Matthäus Günther - Die Hl. Sippe im Innenraum
Auktion 403, Kat.-Nr. 369
Gemälde und Graphiken
am 2. Dezember 2021 ab 15:00 Uhr
Matthäus Günther
Die Hl. Sippe im Innenraum
Differenzbesteuerung
Matthäus Günther
1705 Tritschengreith - 1788 Haid b. Wessobrunn
Die Hl. Sippe im Innenraum
Öl auf Lwd. 87,5 x 49 cm. Rest. Craquelé. Rahmen.
Matthäus Günther zählt zu den bekanntesten Freskenmalern des süddeutschen Rokokos, unter anderem geprägt durch seine Zeit als Geselle bei Cosmas Damian Asam. Aber Günther machte sich auch unabhängig von seinem Lehrer einen Namen, was ihm 1762 die Stelle als Leiter der städtischen Kunstakademie Augsburg eingebracht hat, welche er bis 1784 innehatte.
Die meisten seiner Werke, überwiegend sakrale Fresken, finden sich in Kirchen und Schlössern in Süddeutschland. Unbekannter dagegen sind seine Altar- und Tafelbilder. Auch hier bleibt Günther zumeist im sakralen Bereich und bedient sich verschiedener Themen, die er bereits in Altarbildern aufgegriffen hat. Das hier zu sehende Thema der heiligen Sippe findet sich so zum Beispiel in einem Seitenaltar der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Oberammergau sowie in einem anderen Seitenaltar in der Pfarrkirche St. Stephan in Seebach bei Deggendorf.
Neben den Protagonisten aus dem Neuen Testament werden auch die Verwandschaftsbeziehungen zum Alten Testament aufgezeigt. So entdeckt man beispielsweise vorne den Harfe spielenden König David und hinten rechts Abraham, eine Ziege haltend.
Die Komposition erinnert lose an das Altarbild aus Seebach, besitzt jedoch mit seinem dreieckigen Aufbau eine eigene Dynamik. Eine Besonderheit ist hier auch die Größe: Durch die hauptsächliche Bearbeitung von Fresken sowie großflächigen Altarbildern ist es für Günther nicht selbstverständlich, ein Thema wie die Heilige Sippe auf eine begrenzte Fläche wie diese zu projizieren. Hier zeigt Günther, dass er dies vor allem in seinen Jahren als Leiter der Akademie ebenfalls beherrscht hat.
Literatur: Falk, Tilman u. a., Matthäus Günther. 1705 - 1788. Festliches Rokoko für Kirchen, Klöster, Residenzen. Ausst.-Kat., Augsburg 1988, S. 341 f., Nr. 125: das Gemälde wird um 1765/70 datiert.