LUDWIG VON SCHWAN THALER
SKIZZEN FÜR DEN HOF
ENTWURFSZEICHNUNGEN LUDWIG VON SCHWANTHALERS (1802 – 1848) AUS DER SAMMLUNG DR. FRANZ SCHWANTHALER, MÜNCHEN

Hotels, Pensionen, Theater, Spielhallen, Wettbüros, Läden, Lokale, immer irgendwo eine Baustelle, rauschender Verkehr und Horden von Fußgängern. Die Schwanthalerstraße entspricht so gar nicht dem weichgezeichneten Bild Münchens als Deutschlands Vorzeige-Metropole. Nein, die große Verkehrsader zwischen Theresienhöhe und Sonnenstraße, Münchner Westen und Altstadt ist wahrlich keine Schönheit, hat vielmehr seit jeher unter dem Schmuddel-Image des umliegenden Bahnhofsviertels zu leiden. Aber das Gewusel hat was und mischt die Münchner Bussi-Biederkeit erfrischend auf. Und mit ihrem Multikulti-Flair ist die Straße ja auch richtig hip – und wird tatsächlich immer angesagter. Es ist ein bisschen wie Kreuzberg in klein.
Zur Sache: Benannt ist die 1,8 Kilometer lange Straße nach Ludwig von Schwanthaler (1802 – 1848), einem der angesehensten bayerischen Bildhauer seiner Zeit. Er ist der berühmteste Sproß einer bemerkenswerten Bildhauerfamilie aus Ried im Innkreis im heutigen Oberösterreich, deren begabteste Mitglieder überregionale Bedeutung erlangten. Ein Beispiel dafür ist Ludwigs Vater Franz Jakob Schwanthaler (1760 – 1820), ein Hauptmeister der Plastik des Münchner Frühklassizismus. Alleinstellungsmerkmal der Künstlerfamilie ist, dass sie durch die ganze Barockzeit künstlerisch tätig war und die aus dieser prachtvollen Epoche stammende handwerkliche Tradition bis ins beginnende 19. Jahrhundert fortführte.
Zurück zu Ludwig von Schwanthaler: Nach dem Studium der Malerei und Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste in München (1819 – 1822) half er nach dem Tod des Vaters im Jahr 1820 in dessen Werkstatt aus und übernahm später deren Leitung. Die Karriere verlief glänzend. 1835 berief man ihn zum Professor an der Akademie der bildenden Künste und Lehrer an der Königlichen Baugewerksschule. König Ludwig I. förderte Ludwig von Schwanthaler, unter anderem finanzierte er mehrjährige Studienaufenthalte des Künstlers in Rom.
Als Ludwig von Schwanthalers Hauptwerk gilt die 1850 post mortem aufgestellte KolossalStatue der Bavaria oberhalb der Münchner Theresienwiese. Weitere bekannte Arbeiten sind die Burg Schwaneck in Pullach im Isartal, das Denkmal von Großherzog Karl Friedrich von Baden vor dem Karlsruher Schloss und das Mozartdenkmal in Salzburg. Auch ein Abstecher in die Reithalle im Marstallgebäude von Schloss St. Emmeran in Regensburg lohnt, denn dort blieben Ludwig von Schwanthalers Reliefs von Heroen der griechischen Mythologie mit Pferden gänzlich erhalten – im Gegensatz zu vielen anderen seiner Arbeiten, darunter herrliche Dekorationen im Königs- und Festsaalbau der Münchner Residenz. Umso bedeutsamer sind mehrere Entwürfe Ludwig von Schwanthalers, die bei NEUMEISTER in der Dezember-Auktion zum Aufruf kommen. Es handelt sich dabei um Studien für die Ausstattung der Residenz des bayerischen Königs Ludwig I., auch Entwürfe für Räume, die nicht mehr (oder nicht mehr in der ursprünglichen Form) existieren. Sie veranschaulichen, wie prachtvoll Königs- und Festsaalbau der Residenz einmal ausgestattet waren. Ein Stück Kulturgeschichte auf Papier.
LUDWIG VON SCHWANTHALER, ZUGESCHRIEBEN
REIGENTANZ – GIRLANDENTANZ – BACCHISCHER TANZ – MÄNNERTANZ
Vier Zeichnungen.
Bleistift, tlw. Feder in Braun, auf grauem Papier.
18,5 × 29 cm
19,2 × 29 cm
18,5 × 28,8 cm
18,7 × 29,1 cm
AUKTION 411 // LOT 522
SCHÄTZPREIS € 1.200 – 1.500

LUDWIG VON SCHWANTHALER
1802 München - 1848 ebenda
ENTWURF FÜR DES GRABMAL VON EUGÈNE UND AUGUSTE DE BEAUHARNAIS
Feder in Braun über Bleistift auf Bütten
34 x 21 cm
AUKTION 411 // LOT 523
SCHÄTZPREIS € 400 - 500
ALLEGORIEN VON VIER DER KREISE BAYERNS
ZUR ZEIT KÖNIG LUDWIGS I.
Oberdonau, Regen – Unterfranken, Oberfranken
Je zwei Darstellungen auf einem Bogen.
Feder in Schwarz über Bleistift, braun laviert auf Bütten.
24,3 × 39,2 / 24,4 × 38,9 cm
AUKTION 411 // LOT 521
SCHÄTZPREIS € 1.500 – 2.000

LUDWIG VON SCHWANTHALER
1802 München - 1848 ebenda
HEKTORS ABSCHIED VON ANDROMACHE – RELIEFENTWÜRFE
Zwei Zeichnungen. Bleistift und Feder in Schwarz bzw. Bleistift auf Papier bzw. Bütten. 21,5 × 31,3 cm
AUKTION 411 // LOT 524
SCHÄTZPREIS € 350 – 400
LUDWIG VON SCHWANTHALER
1802 München - 1848 ebenda
DIE PYTHISCHEN SPIELE
ERBAUUNG THEBENS
OREST TÖTET SEINE MUTTER KLYTÄMNESTRA
STIFTUNG DER OLYMPISCHEN SPIELE
APOLL, CHIRON UND DIE LÖWENTÖTERIN KYRENE
Feder in Braun über Bleistift auf Bütten (versch. Wz).
12,8 x 26,8 cm
17 x 16,1 cm
18,3 x 16,4 cm
17,1 x 15,8 cm
15,2 x 14,7 cm
(Blattgröße)
AUKTION 411 // LOT 518
SCHÄTZPREIS € 1.500 - 2.000
LUDWIG VON SCHWANTHALER
1802 München - 1848 ebenda
PINDAR LÄSST DIE LYRA ERTÖNEN
PREISVERTEILUNG
PFERDERENNEN
Drei Zeichnungen
Feder in Braun über Bleistift auf Bütten
Je ca. 13,5 x 50 cm
AUKTION 411 // LOT 519
SCHÄTZPREIS € 1.200 - 1.500