HIGHLIGHTS
AUKTION KUNSTHANDWERK UND ANTIQUITÄTEN

7 DEZEMBER, 14 UHR


 

KOMMODE
Frankreich (Paris), Mitte 18. Jh.

Furnier Rosenholz
86 × 128 × 65,5 cm

AUKTION 406 // LOT 200
SCHÄTZPREIS € 3.000 – 5.000

 

Die Kommode weist noch die für die französische Stilphase der Régence (um 1715 – ca. 1730) charakteristische Korpusform „en tombeau“ auf, bei der Front und Seiten gebaucht sind. Charakteristisch hierfür sind auch die sogenannten Traversen, horizontale Zwischenstege, die die Schubladen voneinander trennen. Auf einem der Stollen unter der Marmorplatte findet sich der Schlagstempel „I. M. CHEVALL“ (wohl Jean-Mathieu Chevallier, Meister 1743): 1743 hatte die Zunft der Möbelschreiner in Paris die Stempelpflicht eingeführt, um die Konkurrenz durch nicht zünftig organisierte Schreiner einzuschränken.

 

Typisch für barocke Stockholmer Kommoden ist die ausgeprägte Bauchung oder Bombierung des Korpus, die von den geschweiften Vorderstollen nachvollzogen wird. Die rautenförmige Furnieranordnung ist hier ein beliebtes Dekorelement. Auch für Stockholmer Schreinermeister ist eine namentliche Kennzeichnung ihrer Produkte belegt: Hier findet sich auf dem Vorderstück einer Schublade der Schlagstempel „GFT“, der für Gustaf Foltiern steht, der zwischen 1771 und 1804 als Meister in Stockholm tätig war

KOMMODE
Stockholm, gestempelt Gustaf Foltiern,
Meister in Stockholm 1771 – 1804, 2. Hälfte 18. Jh.

Furnier Palisander, Ahorn
82 × 93 × 50 cm

AUKTION 406 // LOT 201
SCHÄTZPREIS € 4.000 – 6.000
KOMMODE
Sachsen, 18. Jh.

Furnier Nussbaum, Nussmaser
85 × 122 × 68 cm

AUKTION 406 // LOT 203
SCHÄTZPREIS € 3.500 – 3.800

 

Ein breitgelagerter Korpus auf niedrigen, leicht ausgestellten Beinen bestimmt die Proportionierung dieser typischen sächsischen Kommode. Die frontale Bauchung wiederholt sich in dem geschweiften Profil der Platte, durch Zwetschge abgesetzte Friese rahmen mit Nussmaser furnierte Felder und grenzen die Schubladen voneinander ab. Typologisch gut vergleichbar sind hier Kommoden der Jahrhundertmitte in Schloss Moritzburg oder dem Kunstgewerbemuseum in Schloss Köpenick.

 

Die Besonderheit dieser nussbaumfurnierten süddeutschen Kommode mit seitlichen Tragegriffen ist die aufwändige Gravur des Beschlagdekors, der nicht nur die abgerundeten Vorderkanten und die kleine Schürze hervorhebt, sondern auch die horizontalen Messingbänder und sogar die Kastenschlösser der Schubladen ziert. Bestimmend ist hier die Ornamentform des sogenannten Lauboder Bandlwerks, das von Frankreich ausgehend ab dem zweiten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts durch Ornamentstecher Verbreitung im deutschsprachigen und insbesondere im süddeutschen Raum fand. Der besondere Dekoraufwand lässt auf einen hochgestellten Auftraggeber schließen, der dieses Möbel sicherlich für einen Repräsentationsraum in Auftrag gegeben hatte.

KOMMODE
Süddeutsch (Ansbach?), 1. Hälfte 18. Jh.

Furnier Nussbaum
85 × 112 × 66 cm

AUKTION 406 // LOT 205
SCHÄTZPREIS € 6.000 – 8.000