BROSCHEN DER JUBILÄUMSAUKTION
Broschen sind Schmuckstücke, die viel zu erzählen haben – und manchmal reichen die Geschichten bis in die Antike zurück. Wie bei der Goldmünze aus der Zeit Alexander des Großen (356–323 v. Chr.), die in eine Brosche von ca. 1915 eingearbeitet ist. Auf der Vorderseite der Münze ist die Profilansicht der Göttin Athena mit korinthischem Helm abgebildet. Die Rückseite zeigt die nach links gewandte Göttin Nike, die in ihrer rechten Hand einen angedeuteten Kranz mit einem darunterliegenden Dreizack hält und mit ihrer Linken eine Stylis. Die Münzinschrift nennt König Alexander. Die Brosche ist ein Geschenk des griechischen Königspaares Paul und Friederike anlässlich eines Staatsbesuches in Bonn im September 1956 (Lot 305).
BROSCHE MIT MÜNZE ALEXANDER DES GROSSEN
(356-323 v. Chr.)
AUKTION 410 // LOT 305
SCHÄTZPREIS € 2.200 – 3.200
Die Antike bringt auch eine Brosche von Carlo Giuliano (1831–1895) ins Spiel (Lot 278). Der Goldschmied und Juwelier begann seine Arbeit in Neapel für Alessandro Castellani. 1860 wurde er nach London geschickt, um dort eine Filiale der Casa Castellani zu gründen. In den frühen 1860er Jahren verließ er Castellani und arbeitete anschließend für Londons Top-Juweliere. Im Jahr 1875 machte sich Giuliano selbstständig und eröffnete ein Einzelhandelsgeschäft in der Piccadilly 115. Geprägt von seinem großen Lehrmeister Castellani, der Schmuck im Stil der Etrusker nach 2.500 Jahren wieder ins Bewusstsein gerückt hatte, machte sich Giuliano als einer der Begründer des sogenannten Archäologischen Schmucks einen Namen. Unsere um 1870 entstandene Brosche (samt zwei Ohrringen) zeigt die Anlehnung an die etruskischen Vorbilder ganz deutlich. Vor allem die Verwendung von Granalien, unterschiedlich große Goldkügelchen, die auf eine Fläche aufgetragen werden, wie auch die Bügelform der Stücke, finden sich bei etruskischen Schmuckstücken aus der Zeit um 700 v.Chr.
BROSCHE UND EIN PAAR OHRGEHÄNGE MIT KORALLEN
London, um 1870, CARLO GIULIANO
AUKTION 410 // LOT 278
SCHÄTZPREIS € 9.000 – 11.000
Auch eine Stabnadel, die 1925 in England entstanden ist (Lot 319) und eine ebenfalls um 1925 in Portugal gefertigte Brosche (Lot 321) dürften Freunde historischen Schmucks begeistern. Beide Broschen sind mit Smaragden und Diamanten besetzt. In der Jugendstil-Epoche waren „Chimären“ beliebte Motive der Schmuckgestaltung. Eine der auktionierten Broschen zeigt ein solches Geschöpf – halb Drache, halb Schlange. Die Goldoberfläche des aus Amerika stammenden Stücks wurde sehr fein graviert und mit Diamanten verziert (Lot 291).
Die Themen sind vielfältig, oft ist die Natur im Spiel. Und so blüht und flattert es auch in der September-Auktion. Da gibt es zum Beispiel eine Stiefmütterchen-Brosche aus Amerika (Lot 292) sowie eine Blütenbrosche „Églantine (Weinrose)“ von Boucheron (Lot 359) und eine Brosche in Form eines Blumenbouquets (Lot 346).
Weitere Broschen zeigen Motive aus der Tierwelt. Schmetterlinge (Lot 345) und Flamingos (Lot 383) sind vertreten und eine mit Diamanten verzierte Löwenbrosche von Cartier, entstanden um die Jahrhundertwende in Paris (Lot 290). Und dann ist da noch eine italienische Panther-Brosche mit ca. 970 Brillanten und zwei Smaragden, als funkelnden Augen des Raubtieres (Lot 347). Der Panther als Schmuckmotiv hat übrigens eine lange Tradition. Jeanne Toussaint (1887 – 1976), eine gute Freundin von Coco Chanel, griff das Thema auf und führte es 1918 in die Schmuckwelt ein. SVP/BK/KJK/AL