PARADISE LOST

WIE GESCHAFFEN ZUM FLANIEREN: DER RUNDWEG UMS SCHLOSS

 Herzog Carl Christian Erdmann von Württemberg-Oels (1716-1792) ließ das "erste" Schloss Carlsruhe 1750 errichten, bereits ein Jahr danach brannte es ab und wurde durch einen neuen Bau ersetzt. 1798 ging auch dieses Anwesen in Flammen auf, um abermals durch ein neues Schloss ersetzt zu werden. Das Schloss und die Kavaliershäuser sind beim Einmarsch russischer Truppen 1945 in Flammen aufgegangen und die Ruinen später abgetragen worden. Die Parkanlagen waren jahrzehntelang dem Verfall und der Verwilderung preisgegeben. Herzog Ferdinand Eugen (1925 – 2020) hat seit den 1980er Jahren seine oberschlesische Heimat besucht und sich für den Erhalt des kulturellen Erbes eingesetzt. 1998 ist er dafür von der nun polnischen Gemeinde Pokój (Carlsruhe) mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet worden. Die Residenzanlage Carlsruhe stellte ein Gesamtkunstwerk von überregionaler Bedeutung dar, die weitgehend einzigartig war. Der sternförmige Ortsgrundriss, das Schloss mit den acht Kavaliershäusern, die Sophienkirche sowie die weitläufigen Parkanlagen zeigten ein Bild von seltener Geschlossenheit. Deshalb wurde Carlsruhe auch als „Paradies Oberschlesiens“ bezeichnet.

Eine frühe Ansicht des Schlosses aus dem Jahre 1753

 

EINE STADT NACH PLAN

Herzog Carl Christian Erdmann von Württemberg-Oels ließ acht Alleen durch die schlesischen Nadelwälder schlagen, um sie sternförmig auf das Zentrum der Siedlung Carlsruhe zulaufen zu lassen. An der Schnittstelle der acht Achsen positionierte er 1750 sein Jagdschloss, umgeben von Kavalierhäusern und weiteren Gebäuden. 1793/94 wurde ein Theater gebaut, an das 1806 auch Carl Maria von Weber als Hoftheaterintendant berufen wurde.

 An das einstige Schauspielhaus erinnern Dekorationen, die um 1800 gefertigt wurden, möglicherweise für Theater-Kulissen. Auf dem Plan (linke Seite) ist das Carlruher Ensemble gut zu erkennen, das Theater ist oben links eingezeichnnet. Insgesamt umfassen die "Hidden Treasures" 50 Grundrisse, Baupläne und Zeichnungen, meist aus dem frühen 19. Jahrhundert. Sie dokumentieren nicht nur die Baugeschichte des Schlosses in Carlsruhe, des umliegenden Parks und der Stadt, sondern sind kleine Kunstwerke für sich.