Gabriele Münter - Dorfstraße. 1908

Auktion 63, Kat.-Nr. 9

AFRIKANISCHE KUNST / KLASSISCHE MODERNE, POST WAR & CONTEMPORARY ART

am 8. Juni 2018

Gabriele Münter

Dorfstraße. 1908

Schätzpreis:
€ 150.000 bis € 200.000

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Folgerechtsabgabe    

Ergebnis:
€ 228.600 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Münter, Gabriele

1877 Berlin - 1962 Murnau/Oberbayern

 

Dorfstraße. 1908

 

Öl auf Pappe

32,5 x 40 cm

 

Rechts unten bezeichnet "7". Verso rechts unten mit Datierung "08" in Bleistift bezeichnet sowie mit dem zweifachen Nachlass-Stempel der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München. Zudem zwei Etiketten verso mit der Inv.-Nr. "L[hs.] 93" und der gestempelten Werknummer "1313".

 

Mit einer Echtheitsbestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, Dr. Isabelle Jansen, vom 8. März 2018. Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen. Provenienz: Hutton-Hutschnecker Gallery, New York (verso Etikett), dort ohne Jahr (vermutlich 1966/67), heute Leonard Hutton Galleries, New York / Galerie Thomas, München (verso auf dem Rahmen mit Etikett), erworben 1982 und seither in süddeutschem Familienbesitz "Im Juni 1908 betrat ich auf einem Dreitage-Ausflug von München nach dem Starnberger See u. dem Staffelsee zum ersten Mal den Ort, u. ich war entzückt. Die Jahre vorher hatte ich Holland, Tunesien, Sachsen, Belgien, u. in der Gegend von Meran verbracht. Aber nirgendwo hatte ich eine solche Fülle von Ansichten vereint gesehen, wie hier in Murnau, zwischen See und Hochgebirge, zwischen Hügelland und Moos" (Gabriele Münter, Murnau und ich, hs. Manuskript, Schloßmuseum Murnau, Inv.-Nr. 10462). "Gabriele Münter erlebt in der Murnauer Zeit von 1908 und 1909 ihre produktivsten Schaffensjahre. Im fruchtbaren Klima gegenseitigen Austauschs [mit Kandinsky] entsteht gleich zu Beginn eine Fülle von Ölstudien des Ortes und der Umgebung, die mit ihrem flüssigen, befreiten Pinselstrich zu den besten Werken der jungen modernen Kunst gehören. Ihre besonderen Errungenschaften sind eine Reduktion der gegenständlichen Details, die zunehmende Unabhängigkeit der reinen Farbe vom Naturvorbild, die Vernachlässigung oder Aufgabe der Perspektive zugunsten der Fläche und eine Vereinfachung der Konturen zur Steigerung des Ausdrucks. Münters große künstlerische Stärken, ihre Intensität des Blicks und die Fähigkeit zur Vereinfachung des Gesehenen, gelangen in Murnau zur vollen Entfaltung und finden die Bewunderung ihrer Freunde, denen sie zeitweise zum Vorbild wird" (Hoberg, Annegret/Friedel, Helmut (Hrsg.). Gabriele Münter. 1877-1962. Retrospektive, Lenbachhaus, München/Schirn, Frankfurt, 1992/93. S. 108). Das vorliegende Gemälde aus der Murnauer Zeit sticht in der Gruppe dieser Gemälde durch seinen besonders malerischen Charakter hervor. Münter trägt mit breitem Pinsel und in fließend-lockerem Duktus leuchtende Farben auf, wobei sie den braunen Grund der verwendeten Malpappe in ihre Komposition miteinbezieht, ein Verfahren, das sie selten anwendet und das die Strahlkraft der Farben insgesamt verstärkt. Des Weiteren stellen die Figuren in diesem Falle keine reinen Staffagen dar, sondern sind durch Blickkontakt miteinander verbunden.



Signatur-Bez-Vorne:
Rechts unten bezeichnet "7". Verso rechts unten mit Datierung "08" in Bleistift bezeichnet sowie mit dem zweifachen Nachlass-Stempel der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München
Signatur-Bez-Recto:
Zudem zwei Etiketten verso mit der Inv.-Nr. "L[hs.] 93" und der gestempelten Werknummer "1313"
Technik:
Öl
Träger:
auf Pappe
Maße:
32,5 x 40 cm