Andreas Gursky - Leipzig. 1995

Auktion 926, Kat.-Nr. 434

BENEFIZAUKTION "HELFEN OHNE LIMIT"

am 19. Juli 2018

Andreas Gursky

Leipzig. 1995

Schätzpreis:
€ 20.000 bis € 30.000

Folgerechtsabgabe    

Ergebnis:
€ 140.000

Beschreibung:

Gursky, Andreas

1955 Leipzig

 

Leipzig. 1995

 

Fotografie. C-print auf Diasec.

165 x 215 cm Rückseitig signiert und nummeriert "1/5". Einer von 5 signierten und nummerierten Abzügen. Nicht ausgerahmt. Rahmen.

 

Spende von Dres. Arend und Brigitte Oetker

 

Provenienz: Galerie Sprüth-Magers, Berlin

 

Literatur: Andreas Gursky, Fotografien 1994-1998, Kunstmuseum Wolfsburg 1998

 

Als bekanntestes Mitglied der legendären ersten Schüler-Generation von Bernd und Hilla Becher an der Düsseldorfer Kunstakademie gelangte Andreas Gursky mit großformatigen Farbfotografien zu weltweiter künstlerischer Anerkennung. Durch den Einbezug der digitalen Technik unterzog er das Medium einer radikalen Erneuerung. Die nachträgliche Bearbeitung des vorgefundenen Bildes am Computer erlaubte ihm - gleich einem Maler - das Erschaffen eines von der Wirklichkeit unabhängigen Bildes, das als Allegorie für die moderne Gesellschaft zu verstehen ist. Die Fotografie von 1995 zeigt die Baustelle der Leipziger Messe als horizontal gegliedertes Landschaftspanorama: Unter dem blauen Himmel und vor einer flachen Hügellandschaft ist der Boden durch Grabungen aufgerissen und von einer Vielzahl von vertikal aufragenden Kränen akzentuiert. Zwischen zwei Zubringerstraßen für Baufahrzeuge fällt im Vordergrund eine zusätzlich angelegte Straße ins Auge, die von rechts kommend in einer Schlaufe endet und zum Ausgangspunkt zurückführt. Mit dem Motiv der Baustelle gelang Andreas Gursky fünf Jahre nach der Wende ein Spiegelbild für den viel gepriesenen "Aufbruch Ost". Das Erlebnis des Erhabenen in der romantischen Landschaft ist der Glorifizierung der Technik gewichen. Die Zerstörung der Landschaft entlarvt das trügerische Versprechen von "blühenden Landschaften". Gursky zeigt am Beispiel seiner Heimatstadt Leipzig auf, wie im Namen von wirtschaftlichem Interesse Heimat preisgegeben wird und die Orte in einer globalisierten Welt ihre unverwechselbare Identität verlieren. Die Unsicherheit des Betrachters, was in dem Bild real und was fiktiv ist, gleicht der Verunsicherung des Menschen in der modernen Welt. Im Sinnbild der ausweglosen Straße erweist sich die Verheißung der Moderne als Illusion. (G.S.)



Signatur-Bez-Recto:
Rückseitig signiert und nummeriert "1/5"
Technik:
Fotografie. C-print
Träger:
auf Diasec.
Maße:
165 x 215 cm
Zustand:
Nicht ausgerahmt
Rahmen:
Rahmen
Provenienz:
Galerie Sprüth-Magers, Berlin
Literatur:
Andreas Gursky, Fotografien 1994-1998, Kunstmuseum Wolfsburg 1998
Kommentar:
Spende von Dres. Arend und Brigitte Oetker