Hans Purrmann - Garten der Casa Camuzzi. 1948/49
Auktion 65, Kat.-Nr. 29
MODERNE, POST WAR & CONTEMPORARY ART
am 7. Juni 2019
Hans Purrmann
Garten der Casa Camuzzi. 1948/49
Differenzbesteuerung
Folgerechtsabgabe
Purrmann, Hans
1880 Speyer - 1966 Basel
Garten der Casa Camuzzi. 1948/49
Öl auf Holz
56 x 69 cm
Links unten signiert. Rahmen.
Werkverzeichnis: Billeter 1948/03
Provenienz: Westdeutsche Privatsammlung.
Als Hans Purrmann vor den Nationalsozialisten aus Italien flüchten musste, fand er eine neue Heimat in der Schweiz nahe Montagnola. Die Trennung vom italienischen Lebensstil, dem südlichen Licht und der reichen Flora Italiens fiel ihm so schwer, dass er sich zunächst im italienischen Teil der Schweiz niederließ. In der Casa Camuzzi, einem "verwunschenem Barockschlösschen" in dem auch Hermann Hesse lange lebte, bezog er eine Wohnung, die es ihm erlaubte, sich mit seinen Sammlungen, Büchern und Bildern zu umgeben. Das vorliegende Gemälde zeigt den Blick von der Casa Camuzzi auf den Luganer See, mit dem "märchenhaft verwilderten Garten", auf dessen Terrasse Hans Purrmann oft gemalt hat. "Die türkisgrünen Schatten des Parkes wurden dann zur koloristischen Hauptkomponente der Bilder". Purrmann war in höchstem Maße angetan von dieser Landschaft und von der "Umrisslinie des gegenüberliegenden Bergzuges (...) Die schlechtesten Landschaftsmaler", so Purrmann, "übernehmen das einfach und das Ensemble ist gestört. Wenn man aber hier von der Sonne auf der Wiese, den hohen Baum dazunimmt, ist der Rapport - die Beziehung von Berglinie zum Himmel - nicht mehr gestört und es gibt ein Bild. (...) Der Rapport der Berglinie zum Himmel ist aber weniger wichtig, als der Rapport von den Hellen (sonnigen) Wiesen zu den Dunkelheiten (...) und daran kann dann ein Bild scheitern, wenn man diese Zeichnung der Berglinie gegen den Himmel zu wichtig nimmt". Als die Grenzen zwischen der Schweiz und Deutschland wieder geöffnet wurden, pilgerten viele seiner Malerkollegen zur Casa Camuzzi, um sich von Hans Purrmann belehren und von der Landschaft inspirieren zu lassen. (Göpel, Barbara und Erhard: Leben und Meinungen des Malers Hans Purrmann. Wiesbaden 1961, S. 233 ff.)
