- Geldbörse in Form einer prächtigen Golddose

Auktion 403, Kat.-Nr. 88

Schmuck

am 1. Dezember 2021 ab 15:00 Uhr

 

Geldbörse in Form einer prächtigen Golddose

Schätzpreis:
€ 17.000 bis € 18.000

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Ergebnis:
€ 22.100 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Geldbörse in Form einer prächtigen Golddose

Paris oder London, um 1843

 

Gelbgold 750/-, getestet. 48 kleine Rubine im runden Facettenschliff. Ca. 132 kleine Türkiscabochons. Rosa-weißes opakes Email en ronde bosse. Grünes, rotes, blaues und gelbes Transluzidemail. Porzellanminiatur auf Porzellan mit der Darstellung Ludwigs I. Rote Seide. Email an einigen wenigen Stellen minimalst best.

Ca. 11,3 x 7 x 1,9 cm. Ca. 185,5 g.

 

Auf den ersten Blick erinnert die Form der Geldbörse an die von Golddosen, die Mitte des 19. Jahrhunderts sehr beliebt waren. Wie bei diesen lässt sich auch hier der Deckel öffnen. Darunter befindet sich aber kein Behältnis, sondern ein Stoffbeutel aus roter Seide, der durch einen schmalen Zwischenrahmen und den Boden, an denen der Stoff befestigt ist, "in Form" gebracht ist. Oberhalb des Rahmens kann der Seidenbeutel zusammengezogen werden, woraus sich die Funktion als Geldbörse erklärt.

Alle Aufbauteile sind sehr fein gearbeitet, am Boden und Rahmen befinden sich feine Gravuren, der Deckel ist mit plastischem, teilweise farbigen Dekor versehen. Dieser besteht aus Akanthusranken, Festons, einem Maskaron und zwei Nereiden. Sie rahmen die herausnehmbare Miniatur Ludwigs I. im Zentrum des Deckels. Diese hat auf der Unterseite eine goldene Abdeckung, in deren Mitte sich der Dritte Schild bzw. das Große Wappen, des Königreichs Bayern befindet, welches 1835 eingeführt wurde.

Rückseitig wiederholen sich in den Gravuren die beiden Nereiden, die einen Blütenkranz, in dem die Initialen E und M stehen, halten. Rankenwerk mit Blüten füllt den verbleibenden Raum aus.

Die Initialen EM stehen wahrscheinlich für Emily Lady Mansfield (1822-1910), deren Portrait sich in der Schönheitsgalerie Ludwig I. befindet. Sie wurde 1822 in Paris geboren und heiratete 1843 Sir John Ralph Milbanke, damals britischer Gesandter in München. Das Paar residierte in einem Palais in der Briennerstraße.

Ludwig I. machte gerne von ihm geschätzten Personen zu besonderen Anlässen Geschenke. Dazu zählten unter anderem Golddosen oder wie in unserem Fall auch Geldbörsen, die er bevorzugt Frauen verehrte. Sowohl die Dosen als die Börsen waren mit Goldmünzen gefüllt.

Häufig beauftragte König Ludwig führende Goldschmiede in Paris oder auch in London, die nach seinen Vorstellungen wertvolle Geschenke für ihn anfertigten.

 

 

SvP

 



Datierung:
um 1843


Maße:
Ca. 11,3 x 7 x 1,9 cm cm
Zustand:
Email an einigen wenigen Stellen minimalst best