Ernst Fuchs - Mosesbrunnen
Auktion 406, Kat.-Nr. 816
HERBSTAUKTION 28. UND 29. SEPTEMBER
am 28. September 2022
Ernst Fuchs
Mosesbrunnen
Differenzbesteuerung
Folgerechtsabgabe
noch erhältlich
Ernst Fuchs
1928 Wien - 2015 ebenda
Mosesbrunnen
Bronze, braun patiniert. Signaturenstempel am Unterrand. Gießerstempel: Gießerei Strassacker. Eines von 6 Exemplaren. H. 185 cm.
Ernst Fuchs (1928 Wien-2015 Wien) entdeckt früh seine künstlerische Ader. 1946 beginnt er ein Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, 1949 hat er seine erste Einzelausstellung in Paris - wohin er dann für zwölf schaffensreiche Jahre seinen Wohnsitz verlagert. Mangels Ateliers malt er nachts in den Kneipen von St. Germain des Près. Bald kennt man den jungen Mann dort, dessen Arbeiten auch berühmten Künstlern wie Jean Paul Sartre, Jean Cocteau und Salvador Dalí gefallen. Reisen durch Europa und die USA werden für Ernst Fuchs zur Inspirationsquelle. In Israel macht er sich in einem abgelegenen Kloster mit der Ikonenmalerei vertraut. An der Westcoast wird er dann auch zum Guru einer neuen jungen Kunstszene, zählt auf internationalen Kunstmessen bald zu den Stars. Mit seiner (dritten) Frau Eva-Christina bildet er ein Paar, das zur Stil-Ikone der Sechziger Jahre wird. Der Fokus in seinem Werk liegt auf angewandter Kunst, schließlich ging es Ernst Fuchs immer darum, unseren Lebensraum mit kunstvoller Ästhetik, menschenwürdig ein Gesamtkunstwerk zu gestalten. Und so wirkte er nicht nur als surrealistischer Maler und Bildhauer, sondern auch als Architekt und Designer. Er entwarf Bühnenbilder, Möbel, Tapeten und Schmuck, er war Dichter, Komponist und Schriftsteller. Einen wunderbaren Eindruck von Schaffen und Gedankenwelt des Künstlers vermittelt die Otto-Wagner Villa in Wien. Ernst Fuchs hatte das vom Abbruch bedrohte Jugendstil-Juwel 1972 erworben, sodann aufwändig saniert und in eines der schönsten Ateliers Europas mit selbstdesignten Tapeten, Möbeln, Skulpturen, Lustern und Gemälden verwandelt. Berühmte Persönlichkeiten, wie Placido Domingo, Edward Teller, Oskar Werner und Falco wurden hier vom Meister porträtiert. Auch Grace Kelly, Curd Jürgens und Yoko Ono schauten vorbei. 1988 wurde die Wagner-Villa zum Ernst Fuchs Privatmuseum, das eine Retrospektive seines Schaffens von 1945 bis zur Gegenwart zeigt. Kunst ist hier in allen Ecken zu finden. Sie zeugt von einer unglaublichen Schaffenskraft und offenbart die tiefe Faszination des Künstlers für antike Sagen und religiöse Motive. Davon zeugt im Park der Villa auch ein Mosesbrunnen mit der biblischen Person - die Fuchs immer mit Wasser verband - als zentraler Figur. Insgesamt entstanden mehrere, von Ernst Fuchs ganz im Geiste des Phantastischen Realismus erdachte Mosesbrunnen, unter anderem am Domplatz in Wiener Neustadt in Niederösterreich und im Stadtpark von Bärnbach in der Steiermark. Vorliegende Mosesbrunnenfigur, 1,85 Meter hoch und aus braun patinierter Bronze, ist eines von insgesamt sechs Exemplaren. Allesamt stellen sie eine Hommage an die Taten des Moses dar - und an Michelangelo: Ausdruck, fülliger Bart und vor allem die Hörner machen sofort klar, dass Ernst Fuchs dessen Moses, eine der bedeutendsten Monumentalstatuen der Kunstgeschichte, beim Schaffensprozess im Sinne hatte.
Herr Markus Nehr, Kunstgiesserei Strassacker GmbH & CoKG hat die Auflage von 6 Exemplaren schriftlich bestätigt
Provenienz: Vom Künstler direkt erworben. Privatsammlung Deutschland
Vergleichsbeispiele im Öffentlichen Raum: Domplatz Wiener Neustadt / Wagner-Villa in Wien / Stadtpark von Bärnbach in der Steiermark.
Ausstellung: Hoffnungs(t)raum Phantastisch - Eine Reise durch die phantastische Kunst. Kunsthalle Leoben 2017. Bis Juli 2022 als Leihgabe im Ernst Fuchs Museum Wien.
Wir danken Frau Anni Fuchs und Herrn Nehr, Kunstgiesserei Strassacker GmbH & CoKG für die freundliche Unterstützung bei der wissenschaftlichen Bearbeitung.