Fritz Erler, zugeschrieben zugeschrieben - "Fremdling"

Auktion 933, Kat.-Nr. 80

SONDERAUKTION SAMMLUNG FAUSSNER

am 8. Mai 2024

Fritz Erler, zugeschrieben zugeschrieben

1868 Frankenstein - 1940 München


"Fremdling"

Schätzpreis:
€ 1.000 bis € 1.500

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noch erhältlich

Beschreibung:

Fritz Erler, zugeschrieben zugeschrieben

1868 Frankenstein - 1940 München

"Fremdling"


Rücks. mit Bleistift bezeichnet "1907 Fritz Erler, Studie zu dem Bild der Fremdling". Ölstudie auf Karton. 52 x 33 cm. Rahmen min. besch. (58 x 40 cm).


Kompositorisch erinnert die Ölstudie an das Gemälde "Die Fremdlinge" (abgebildet im Magazin Jugend, 11. Jhrg., Heft 5, 1906, S. 87). Die vordere Figur der beiden dargestellten Personen ist diesem sehr ähnlich, nur hält er dort statt einem Wanderstab ein Paddel in der Hand. Das liegt auch am Szenario, in welchem sie sich befinden: Im Gemälde "Die Fremdlinge" befinden sich die beiden Protagonisten an einer Felsklippe, im Hintergrund ist das Meer mit mehreren Schiffen zu sehen. Dort kann davon ausgegangen werden, dass es sich um Schiffbrüchige handelt. Hier ist die Szene wesentlich schwieriger zu deuten: Zwar ist der Dom mit Campanile zu Pisa zu erkennen, ebenso existiert in Pisa auch ein ähnlicher Bergblick, allerdings ist der Rest abstrahiert. So ist sonst keine weitere Bebauung zu erkennen, die Fläche vor der Kirche scheint geziegelt und durch Kanäle durchzogen und es sind keine weiteren Staffagefiguren zu erkennen. Der Protagonist, ein Nordeuropäer, erscheint hier ebenfalls als "Fremder". Es könnte sein, dass es sich hier um einen ersten Entwurf zu den "Fremdlingen" handelt.

In der Künstlermonographie zu Fritz Erler von Fritz von Ostini aus dem Jahr 1921 beschreibt der Autor das Gemälde "Die Fremdlinge" recht ausführlich und erklärt den Titel: "Dekorativ sehr geschickt verwendete römische Mauerreste lassen erkennen, dass sie auf alten Kulturboden geraten sind, ihre ganze Haltung verrät Staunen über das Ungewohnte, aber auch den furchtlosen Willen, hier Fuß zu fassen. Der Gedanke des Eindringens einer fremden Rasse in ein Land könnte nicht einfacher und nicht eindringlicher bildmäßige Lösung finden, als das hier geschah. Kein Heldengebaren, keine Eroberergeste [...] und dort die Trümmer einer untergegangenen Kultur. [...] Den zwei strammen Burschen in ihren Leinwandhosen fehlt jede äußere Romantik - aber aus dem Bilde weht dafür was vom Geist der Weltgeschichte." Diese Beschreibung, mit der Ostini hier den beiden Fremdlinge charakterisiert, könnte fast eins zu eins auf diese Arbeit angewendet werden. Es ist auch vorzustellen, dass Erler hier eine größere Bilderreihe geplant hat, die "Fremdlinge" in verschiedene Umgebungen zeigen.

Provenienz: Sammlung Hans Constantin Faußner, München.

Vgl. Ostini, Fritz von, Fritz Erler. Bielefeld/Leipzig 1921, S. 52-55.



Signatur-Bez-Recto:
Rücks. mit Bleistift bezeichnet "1907 Fritz Erler, Studie zu dem Bild der Fremdling"
Technik:
Ölstudie
Träger:
auf Karton
Maße:
52 x 33 cm
Rahmen:
Rahmen min. besch. (58 x 40 cm)
Provenienz:
Sammlung Hans Constantin Faußner, München.
Vgl:
Vgl. Ostini, Fritz von, Fritz Erler. Bielefeld/Leipzig 1921, S. 52-55.