Lyonel Feininger - Das Zusammentreffen.
Auktion 65, Kat.-Nr. 8
MODERNE, POST WAR & CONTEMPORARY ART
am 7. Juni 2019
Lyonel Feininger
Das Zusammentreffen.
Differenzbesteuerung
Folgerechtsabgabe
Feininger, Lyonel
1871 New York - 1956 ebenda1908
Das Zusammentreffen.
Tusche und farbige Kreide auf Bütten
20,2 x 17,7 cm (22,5 x 18,7 cm) cm
Rechts oben signiert "Feininger". Rahmen.
Provenienz: Alois Schardt (direkt vom Künstler erworben). Achim Moeller Fine Art, New York. Landau Fine Art, Montreal, Quebec. Privatsammlung Chicago
Der 1871 in den USA geborene Lyonel Feininger kommt mit 16 Jahren nach Deutschland um an der Kunstgewerbeschule in Hamburg und ein Jahr später an der Akademie in Berlin zu studieren. Ab 1890 entstehen die ersten Zeichnungen für Satiremagazine, die ihm den Lebensunterhalt sichern sollen. Die ersten Arbeiten fertigt Feininger für die Berliner Zeitschrift "Humoristische Blätter". Der Durchbruch als Karikaturist gelingt ihm dann mit der Zeitschrift "Ulk". Von 1896 bis 1910 zeichnet Feininger auch regelmäßig für die "Lustigen Blätter". Diese verfügen bereits über das Autotypie-Verfahren, das Feininger die Möglichkeit bietet, neben Strich auch (farbige) Flächen in seine Darstellungen einzubeziehen.
Diese neue Darstellungsfreiheit spiegelt sich auch in seinen Zeichnungen wieder: bei dem vorliegenden Blatt, legt Feininger den üblichen, verkürzenden Stil der Karikaturen ab und überführt sie in eine malerisch-groteske Verdichtung. Eine flächenhafte Konzentration wird nicht nur durch die für seine Karikaturen typische Schraffur erzeugt, sondern durch den gezielten Einsatz farbiger Flächen. Dies unterstützt den entrückten Charakter seiner Gestalten mit ihren maskenhaften Gesichtern. Der Strich ist zittrig und nur in Ausnahmefällen zu schwungvollen Rundungen gebogen. Dabei scheint die Szene eher der Fiktion als dem realen Leben entnommen, da vor allem die groteske Verfremdung des Dargestellten im Vordergrund steht.