Albert von Keller - Sitzender weiblicher Akt. 1914

Auktion 933, Kat.-Nr. 75

SONDERAUKTION SAMMLUNG FAUSSNER

am 8. Mai 2024

Albert von Keller

1844 Gais / Kanton Appenzell - 1920 München


Sitzender weiblicher Akt. 1914

Schätzpreis:
€ 3.000 bis € 4.000

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noch erhältlich

Beschreibung:

Albert von Keller

1844 Gais / Kanton Appenzell - 1920 München

Sitzender weiblicher Akt. 1914


L. u. signiert und 1914 datiert. Rücks. auf dem Keilrahmen Reste alter Etiketten mit Nummerierungen. Leinwand-Stempel R. Wurm, München. Öl auf Leinwand. 146,5 x 98 cm. Rest. Min. besch. Rahmen min. besch. (153,5 x 105 cm).


Das Gemälde Albert von Kellers steht repräsentativ für seine dritte Malperiode. Auch in dieser Schaffensphase sind Frauenakte eines seiner meistgemalten Motive. Anders als in früheren Jahren thematisiert er die nackte Frau nicht im Kontext von Mythologie oder Geschichte, sondern der Körper soll unmittelbar auf die Betrachtenden wirken. Verstärkt wird das mit Haltung und Mimik der Frauen, die dramatisch Gefühle wie in diesem Fall Lust mit dem gesamten Körper betonen.



Bei der hier dargestellten Dame handelt es sich wahrscheinlich um die Traumtänzerin "Madeleine Guipet", die zwischen 1904 und 1914 Keller immer wieder Modell gestanden hat. Zu diesem Gemälde gibt es bereits von 1904 eine vergleichbare Darstellung, anhand derer auch die Entwicklung des Künstlers gut abzulesen ist. Während in dem Gemälde von 1904 der Fokus auf der Trance liegt, bei dem die Frau angespannt ist und das Mystische im Vordergrund steht, ist bei diesem Gemälde das zweitrangig. In seiner dritten Malperiode stellt er den Akt nicht mithilfe von Handlungen oder bestimmten Motivationen dar, wie sie noch in der Trance gegeben war, hier soll die Frau gezeigt werden, frei von Zwängen. Deswegen zeigt er sie auch in einer lockeren Pose, ohne Anspannung im Körper. Dafür befreit er sie auch von allen Bedeckungen des Körpers, sie trägt lediglich noch lange Strümpfe, die weit über die Knie gehen. So wird die Lust und Freude der Frau an dem hier erlebten unmittelbar, fast schon pornografisch, zur Schau gestellt.

Provenienz: Kunsthaus Herbert Klewer, Berlin. - Sammlung Hans Constantin Faußner, München.

Literatur: Müller-Mehlis, Reinhard, Rückblick auf die 27. Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse in München, in: Weltkunst, Heft 23, Dezember 1982, S. 3482-3485, abgebildet auf S. 3485.

Vgl. Müller, Oskar A., Albert von Keller, München 1981, S. 85, Abb. 105.



Signatur-Bez-Vorne:
L. u. signiert und 1914 datiert
Signatur-Bez-Recto:
Rücks. auf dem Keilrahmen Reste alter Etiketten mit Nummerierungen. Leinwand-Stempel R. Wurm, München
Technik:
Öl
Träger:
auf Leinwand
Maße:
146,5 x 98 cm
Zustand:
Rest. Min. besch
Rahmen:
Rahmen min. besch. (153,5 x 105 cm)
Provenienz:
Kunsthaus Herbert Klewer, Berlin. - Sammlung Hans Constantin Faußner, München.
Literatur:
Müller-Mehlis, Reinhard, Rückblick auf die 27. Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse in München, in: Weltkunst, Heft 23, Dezember 1982, S. 3482-3485, abgebildet auf S. 3485.
Vgl:
Vgl. Müller, Oskar A., Albert von Keller, München 1981, S. 85, Abb. 105.