Lovis Corinth - "Der alte Trinker"

Auktion 411, Kat.-Nr. 694

DEZEMBER-AUKTION

am 6. Dezember 2023 bis 7. Dezember 2023

Lovis Corinth

1858 Tapiau - 1925 Zandvoort


"Der alte Trinker"

Schätzpreis:
€ 20.000 bis € 25.000

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 31.200 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Lovis Corinth

1858 Tapiau - 1925 Zandvoort

"Der alte Trinker"


R. o. signiert und 1889 datiert. Öl auf Lwd. 75 x 59 cm. Doubliert. Rest. Rahmen min. besch. (92,5 x 77,5 cm).


Rückseitig verschiedene Etiketten: Altes Klebeetikett mit der hs. Bezeichnung "Corinth N° 12142 / Der alte Dorfmusikant". - Klebeetikett Galerie Commeter, Hamburg, mit Nummerierung 1021. - Klebeetikett Kunstsalon Abels, Köln. - Klebeetikett Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt, mit Nummerierung 77216019.

Georg Biermann hebt 1922 die genremäßige Auffassung des vorliegenden Gemäldes hervor. "Auch dieses Stück ist nicht ohne besondere malerische Note und entfernt aus Halschem [i. e. Frans Hals, 1582-1666, einer der bedeutendsten niederländischen Porträtmaler des 17. Jahrhunderts] Geiste geboren". Ein ehrenhafter späterer Vergleich für Corinth, der aber 1888/89 in Deutschland künstlerisch noch nicht Fuß gefasst hatte. Wenn er von seiner Kunst leben wollte, musste der inzwischen 31-jährige Künstler dem Geschmack potentieller Käufer entsprechen: Mit dem "Alten Trinker" kam er sicherlich auch der damaligen Nachfrage nach Genregemälden nach. Dies erschließt sich aus dem ursprünglichen Kontext des Gemäldes: Der "Alte Trinker" ist laut Charlotte Behrend-Corinth ein Ausschnitt aus einer Komposition "auf der eine Stube dargestellt war, der Mann in ganzer Figur, die linke Hand auf dem Bein, vor ihm ein Holzschemel. Das Bild trägt auch den Titel Der Riecher." (Behrend-Corinth, s. u., S. 62). Die Witwe Corinths benennt sogar das Modell: "Der Mann war ein altbekanntes Königsberger Modell, der sogenannte alte Thiele." (ebda.).

Im Jahr 1889 entstand neben mehreren Porträts, einer Darstellung fressender Schweine und einem Küchenstillleben auch jenes Gemälde, das für die Biographie des Künstlers von Bedeutung werden sollte: die im Zweiten Weltkrieg zerstörte "Pietà". Dieses Gemälde erhielt 1890 in Paris eine "mention honorable". Corinth schreibt hierzu: "Vor allen Dingen ermutigte mich dieser kleine Erfolg, um meine Zelte in Königsberg abzubrechen und nach München zu gehen." (zitiert nach: Katalog "Lovis Corinth", Ausstellung München, Haus der Kunst, 4. Mai - 21. Juli 1996 u. a., S. 13).

Literatur: Biermann, Georg, Lovis Corinth. Bielefeld / Leipzig 1922, S. 9, Abb. 11, dort betitelt "Der Schnapsriecher" und S. 48. - Berend-Corinth, Charlotte, Die Gemälde von Lovis Corinth. Werkkatalog. München 1958, S. 61 f., WVZ-Nr. 67 und S. 297, Abb. 67.



Provenienz: Galerie Commeter, Hamburg. - Kunsthaus Brakl, München (1922, nach G. Biermann, s. o.).- Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt. - Neumeister, Sonderauktion "Bilder aus Sammlung Georg Schäfer I", 24. Februar 2005, Kat.-Nr. 14. - Süddeutsche Privatsammlung.



Signatur-Bez-Vorne:
R. o. signiert und 1889 datiert
Technik:
Öl
Träger:
auf Lwd
Maße:
75 x 59 cm
Zustand:
Doubliert. Rest
Rahmen:
Rahmen min. besch. (92,5 x 77,5 cm)
Kommentar:
Literatur: Biermann, Georg, Lovis Corinth. Bielefeld / Leipzig 1922, S. 9, Abb. 11, dort betitelt "Der Schnapsriecher" und S. 48. - Berend-Corinth, Charlotte, Die Gemälde von Lovis Corinth. Werkkatalog. München 1958, S. 61 f., WVZ-Nr. 67 und S. 297, Abb. 67. Provenienz: Galerie Commeter, Hamburg. - Kunsthaus Brakl, München (1922, nach G. Biermann, s. o.).- Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt. - Neumeister, Sonderauktion "Bilder aus Sammlung Georg Schäfer I", 24. Februar 2005, Kat.-Nr. 14. - Süddeutsche Privatsammlung.