Emil Nolde - "Händler". 1913
Auktion 55, Kat.-Nr. 67
MODERNE KUNST 55
am 5. Juni 2014
Emil Nolde
"Händler". 1913
Nolde, Emil
1867 Nolde/Kreis Tondern - 1956 Seebüll
"Händler". 1913
Farblithografie auf gelblichem Japanpapier
63 x 40 cm (70,2 x 56,5 cm)
Rechts unten signiert "Emil Nolde". Links betitelt "Händler" und nummeriert "Aufl. Nr. 5". Exemplar der im Werkverzeichnis beschriebenen Auflage von 45 Exemplaren. Auf Karton aufgezogen und stellenweise unregelmäßig gebräunt. Unregelm. Blattränder. Stellenweise kleine Bereibungen.
Werkverzeichnis: Schiefler/Mosel 50
Seltenes, signiertes Exemplar der frühen Auflage von 1913 noch ohne die späteren Überarbeitungen von 1925/26. "Die Jahre von 1910 - 1913 sind auch in der Druckgraphik für Nolde eine wesentliche Phase. Neben dem Holzschnitt und der Radierung ist vor allem die Lithographie die Technik, die für Nolde dem Malerischen am nächsten steht. So gibt es in seinem druckgraphischen Werk im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen von der "Brücke" keinen Farbholzschnitt. In einer Druckerei in Flensburg druckte er 1913 die Reihe seiner bedeutenden großformatigen Farblithografien, zu denen auch unsere vorliegende Arbeit gehört, häufig gedruckt in einer kleinen Auflage von 25 bis 45 Exemplaren. Meist wechseln reine Farbflächen mit Abstufungen und Zwischentönen, die Farbe wird durch Schwarz gebunden. Denn der lithografische Schaffensakt selbst weist Parallelen zum Aquarellieren auf. Das Verfahren erlaubt ein hohes Maß an Spontaneität - für Nolde ein wichtiges Moment im Gestaltungsprozess seiner Aquarelle und Gemälde. Es bietet im Gegensatz zu den anderen Drucktechniken die Möglichkeit, Korrekturen vorzunehmen; so können z.B. nicht gewollte Linien und Flächen entfernt werden. Darüber hinaus können durch Verdünnung der Druckfarbe Zwischentöne, die einer Lavierung ähneln, erzielt werden, was wiederum den malerischen Effekt unterstreicht. In einem Brief an Gustav Schiefler schreibt Nolde: "Wie vielfach üblich, hatte ich auch früher einmal mit fetter Tusche auf Papier gezeichnete Zeichnungen auf Stein übertragen und drucken lassen, dabei schien der Stein mir weiter nichts als ein günstiges Vervielfältigungsmittel. Erst, wenn der Maler auf dem Stein selbst schaffend arbeitet, erlebt er den Reiz der Technik und die weitgehendsten Möglichkeiten.". Literatur: Schiefler, Gustav/ Mosel, Christel. Emil Nolde. Das graphische Werk. Köln 1996.