Venedig - Gem.Bildnis Bartholomäus ViatisÖl/Lwd. BA ca. 126 x 108 cm; Rahmen.VORBEHALTLICH ABSCHLIESSENDER RECHERCHE!EINLIEFERIN VERANLASST TRANSP

Auktion 346, Kat.-Nr. 639

A 346 UND V 191 IN MüNCHEN, BARER STR. 37, AM

am 2. Dezember 2009

Venedig

Gem.Bildnis Bartholomäus ViatisÖl/Lwd. BA ca. 126 x 108 cm; Rahmen.VORBEHALTLICH ABSCHLIESSENDER RECHERCHE!EINLIEFERIN VERANLASST TRANSP

Schätzpreis:
€ 15.000 bis € 0

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Ergebnis:
€ 48.260 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Venedig (?) um 1614Bildnis des Bartholomäus Viatis(1538 Venedig - 1624 Nürnberg). Halbfigur nach rechts, an einem Tisch stehend. L. o. Familienwappen des Dargestellten, Altersangabe "Aetatis suae LXXI." und Datierung 1614. Öl auf Lwd. 130 x 107,5 cm. Rest. Min. besch. - Aufwändig geschnitzter und tlw. verg. Rahmen im Stil des beginnenden 17. Jahrhunderts min. besch.Der gebürtige Venezianer Bartholomäus Viatis wurde 1550 von seinem Vater zu einer siebenjährigen Kaufmannslehre bei Hans Wollandt (Volland) nach Nürnberg geschickt. Geschäftlicher und gesellschaftlicher Erfolg stellten sich schnell ein. 1589 kaufte Viatis den Herrensitz Schoppershof. Nach der 1590 erfolgten Eheschließung seiner Tochter Maria mit Viatis ehemaligem Handelsdiener Martin Peller (1559-1629) stieg die Viatis-Peller-Handelsgesellschaft schnell zu einem der reichsten Handelsunternehmen Deutschlands auf.Das vorliegende Gemälde wurde seit Christoph Gottlieb von Murr dem venezianischen Künstler Jacopo Palma il Giovane (1544-1628) zugeschrieben (Vgl. Ders., Beschreibung der vornehmsten Merkwürdigkeiten in des H. R. Reichs freyen Stadt Nürnberg ... Nürnberg 1778, S. 514, Nr. 20; nach Murr soll sich Palma d. J. 1614 und 1615 als Gast Martin Pellers in Nürnberg aufgehalten haben, was urkundlich jedoch nicht zu belegen ist). Prof. Stefania Mason, Udine, Autorin des Werkverzeichnisses zu Palma d. J., möchte sich auf Basis von Fotografien dieser Zuschreibung jedoch nicht anschließen (frdl. Mitteilung vom 23. Juli 2009).Nicht unberücksichtigt werden darf beim Versuch einer Identifizierung des ausführenden Künstlers der Umstand, dass sich Viatis Schwiegersohn Martin Peller 1610 in Venedig von Leandro da Ponte, gen. Bassano (1557-1622) porträtieren ließ.Provenienz: Das angebotene Porträt befand sich bis 1945 im von Viatis für Martin Peller 1602-1605 erbauten sog. Peller-Haus. Erstmals erwähnt wird es im dortigen "Schönen Zimmer" 1778 von Murr (s. o. ), wobei fraglich ist, ob es sich dabei um das heute in der Literatur ebenso bezeichnete Zimmer handelt (vgl. Büchner 1995). Eine Identifizierung des Porträts im Nachlass-Inventar Martin Pellers 1641 ist nicht möglich. - Seit 1945 süddeutsche Privatsammlung.Literatur: Seibold, Gerhard, Die Viatis und Peller. Beiträge zur Geschichte ihrer Handelsgesellschaft. Köln-Wien 1977, S. CXIII und Abb. S. CLVIII. - Büchner, Dieter, Das "Schöne Zimmer" aus dem Pellerhaus. Ein bürgerlicher Repräsentationsraum im Nürnberg des frühen 17. Jahrhunderts (= Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte, Bd. 55). Nürnberg 1995, S. 162 (mit Anm. 366). - Tacke, Andreas, Bartholomäus Viatis im Porträt, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Bd. 83 (1996), S. 57-64, besonders S. 60 (zu vorliegendem Porträt) und Abb. 2.



Datierung:
um 1614