Carl Blechen - Der Golf von Neapel vom Posilipp aus

Auktion 928, Kat.-Nr. 63

SAMMLUNG RUDOLF NEUMEISTER

 

 

 

am 22. Oktober 2019

Carl Blechen

Der Golf von Neapel vom Posilipp aus

Schätzpreis:
€ 15.000 bis € 20.000

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 27.940 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Blechen, Carl

1798 Cottbus - 1840 Berlin

 

Der Golf von Neapel vom Posilipp aus

 

 

Öl auf Papier/Karton. 9,1 x 10,5 cm. Rest. Rahmen.

 

Carl Blechen zählt zu den bedeutendsten deutschen Landschaftsmalern der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nach einer Ausbildung in einem Berliner Bankhaus und anschließendem Militärdienst begann er im Jahre 1822 sein Studium der Malerei an der Berliner Akademie. Seine erste Anstellung erhielt er 1824 auf Vermittlung Karl Friedrich Schinkels als Dekorationsmaler am Königsstädtischen Theater in Berlin, seit 1827 war er als freischaffender Künstler tätig. Seine im Spätherbst 1828 angetretene Italienreise prägte Blechen persönlich und künstlerisch ungemein. "[...] als neuer Mensch kehrte er aus dem Süden heim. Die Schwermut, die seit den Tagen der Kindheit auf Blechens Seele gelastet, war entschwunden. Auch der Maler war ein anderer geworden. [...] Wohin der Künstler den Blick wandte, strahlte ihm Sonne entgegen. Der Schatten selbst leuchtete. Blechen kam nach Italien und erkannte, dass es in der Natur kein Schwarz gibt, drei Jahre zuvor hatte er pechschwarze Bilder gemalt. [...] Nicht das Ding an sich, der Eindruck ist für den Maler das Entscheidende. Die Kunstsprache einer späteren Zeit hat diese Art Malerei impressionistische Malerei genannt. Was Manet fordert, ist hier geschehen." (Kern, s. u., S. 67 f.). Blechens künstlerisches Interesse galt fortan ästhetischen Werten, Stimmungen, der Licht- und Farberscheinung der dargestellten Landschaften. Das Gegenständliche wird diesem Interesse untergeordnet. Die rund hundert kleinformatigen Arbeiten in Öl auf Papier, die in Italien entstanden sind, vermitteln diesen Eindruck erstmals und antizipieren die weitere Entwicklung von Blechens Landschaftsmalerei. Zu Unrecht werden diese kleinformatigen Arbeiten als "Ölskizzen" bezeichnet und damit als Studienmaterial klassifiziert. Viele dieser Werke wurden vom Künstler jedoch als selbständige kleine Gemälde geschaffen. Sie wurden auf Ausstellungen in Berlin und Paris gezeigt und fanden sehr positive Aufnahme bei den Sammlern, Karl Friedrich Schinkel schätzte sie als "etwas Wirkliches von Kunst" (vgl. Schenk-Sorge, s. u., S. 40). Bis die breite Allgemeinheit jedoch Carl Blechens Kunst zu schätzen lernte, sollten noch Jahre vergehen. Fanden sich Käufer für seine Gemälde, waren sie noch nicht bereit, einen angemessenen Preis zu zahlen. 1830 klagte Blechen: "Ist es möglich, frage ich, wie kommt es, daß ich für das Bewußtsein, Gottes Natur erkannt und empfunden zu haben - und ich hoffe, es besser empfunden zu haben als gewiß manche andere meines Berufs - und dafür, daß mein Pinsel nicht so zittert und über den Fibelanfang der Kunst hinweg ist [...] daß ich dafür die Kränkung haben muß, mit einer kleinen gekürzten Summe, zum Spott aller Kollegen und Unkundigen in den öffentlichen Verhandlungen hinterdrein geduckt zu werden!" (zitiert nach Kern, s. u., S. 86 f.). TEMPORA NON MUTANTUR ...!

 

Literatur: Kern, Guido Josef, Karl Blechen. Sein Leben und seine Werke. Berlin 1911. - Rave, Paul Ortwin, Karl Blechen. Leben - Würdigungen - Werk. Berlin 1940, S. 296, WVZ-Nr. 997 (mit Abb. S. 295). Das vorliegende Gemälde ist nicht identisch mit einem sehr ähnlichen Werk, das 1928 versteigert wurde und bei Rave mit WVZ-Nr. 998 aufgeführt ist. Vgl. zu diesem: Hollstein & Puppel, Berlin, Auktion 8.-10. November 1928, Kat.-Nr. 10 (mit Abb. Tafel VIII; 1940 im Besitz der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten, Berlin). - Schenk-Sorge, Jutta, Neapel sehen und ... malen! Die italienische Reise, in: Schuster, Peter-Klaus (Hg.), Carl Blechen. Zwischen Romantik und Realismus. Ausst.-Kat. Berlin, Nationalgalerie,31. August - 4. November 1990). München 1990, S. 39-43.

 

Provenienz: Sammlung Dr. Ernst W. Küttner, Berlin (1940).



Technik:
Öl
Träger:
auf Papier/Karton
Maße:
9,1 x 10,5 cm
Zustand:
Rest
Rahmen:
Rahmen
Provenienz:
Sammlung Dr. Ernst W. Küttner, Berlin (1940).
Kommentar:
Literatur: Kern, Guido Josef, Karl Blechen. Sein Leben und seine Werke. Berlin 1911. - Rave, Paul Ortwin, Karl Blechen. Leben - Würdigungen - Werk. Berlin 1940, S. 296, WVZ-Nr. 997 (mit Abb. S. 295). Das vorliegende Gemälde ist nicht identisch mit einem