Joseph Hickel - Ferdinand Karl von Österreich-Este

Auktion 929, Kat.-Nr. 61

SONDERAUKTION KUNST IM EXIL

am 15. März 2021

Joseph Hickel

Ferdinand Karl von Österreich-Este

Schätzpreis:
€ 8.000 bis € 12.000

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 12.700 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Joseph Hickel

1736 Leipa (Böhmen) - 1807 Wien, zugeschrieben

 

Ferdinand Karl von Österreich-Este

 

 

(1754 Wien - 1806 ebenda). Dreiviertelporträt leicht nach links, den Kopf nach rechts gewandt. Vor Vorhangdraperie. Mit dem Orden vom Goldenen Vlies und Band und Stern des Stephansordens. Öl auf Lwd. 150 x 123 cm. Doubliert. Rest. Rahmen besch.

 

Erzherzog Ferdinand Karl von Habsburg-Lothringen wurde als vierzehntes Kind Maria Theresias und Kaiser Franz I. Stephan geboren. Er war Generalgouverneur der Lombardei und Begründer des Hauses Österreich-Este.

 

Erzherzog Ferdinand Karl konnte als eines der jüngsten Kinder Maria Theresias eine relativ unbeschwerte Kindheit verleben. Von einer dennoch durchaus geplanten und kontrollierten Erziehung für seine künftigen Aufgaben zeugen jedoch unter anderem die "Institutionis archiducalis Ferdinandae opus pictum in tres tomos divisum", 1769 für den heranwachsenden Erzherzog verfasst und illustriert. Es handelt sich dabei um zehn Lehrtafeln verschiedener Unterrichtsfächer (Wien, Österreichisches Nationalbibliothek, Handschriftensammlung, Cod. min. 33 a). Ebenfalls 1769 gab Maria Theresia ihrem Sohn folgende Lebensmaxime mit auf seinen künftigen Weg: "Schöne Worte und Versicherungen überzeugen nicht, sondern allein die Taten."

 

Bereits im Kindesalter wurde Ferdinand Karl mit der einzigen Tochter des Herzogs von Modena, Maria Beatrice dEste, verlobt, die Hochzeit fand 1771 in Mailand statt. Anlässlich der Eheschließung komponierte der erst 15-jährige Wolfgang Amadeus Mozart (er war lediglich zwei Jahre jünger als der Bräutigam) seine Oper "Ascanio in Alba", die zwei Tage nach der Hochzeit im Teatro Ducale in Mailand uraufgeführt wurde.

 

Die Residenz des Paares war die Königliche Villa in Monza. Aus der Ehe gingen neun Kinder hervor. 1780 wurde Ferdinand Karl Statthalter der Lombardei, bis er unter Napoleon Bonaparte diese 1796 mit seiner Familie verlassen musste. Die Herzogin ließ sich daraufhin mit einem Teil der Kinder in Wiener Neustadt nieder, Ferdinand Karl nahm mit seinen älteren Söhnen Residenz im Schloss Belvedere in Wien. Nach dem Tod seines Schwiegervaters, Ercole III. dEste, im Jahre 1803 erbte Ferdinand Karl dessen Herzogtümer.

 

Erzherzog Franz V. von Österreich-Este (1819-1875), der Enkel Ferdinand Karls und Maria Beatrices sollte 1842 Prinzessin Adelgunde von Bayern heiraten. Deren Brautbildnis von der Hand Joseph Stielers wird ebenfalls im Rahmen dieser Auktion angeboten.

 

Nach einer ersten Ausbildung in Prag ging Joseph Hickel 1756 nach Wien und nahm sein Studium an der dortigen Akademie auf - zuerst wohl unter Paul Troger, danach bei Martin van Meytens d. J. 1768 wurde Hickel von Maria Theresia nach Mailand, Parma und Florenz entsandt, um die dort lebenden Familienmitglieder zu porträtieren. 1776 wurde Joseph Hickel zum kaiserlichen Kammermaler befördert. Als Hickels Hauptwerk gilt die 1786 bei ihm in Auftrag gegebene Porträtserie von Schauspielern des Hofburgtheaters. Vorrangig war Joseph Hickel als Porträtist der kaiserlichen Familie, des Adels und hochgestellter Perönlichkeiten tätig.

 

Provenienz: Schloss Wildenwart (Nachlass Königin Marie Therese von Bayern.) - Prinz Franz von Bayern.

 

Wir danken Dr. Georg Lechner, Wien, für seine freundliche Unterstützung im Rahmen der Katalogisierung.



Titel-Zusatz:
(1754 Wien - 1806 ebenda). Dreiviertelporträt leicht nach links, den Kopf nach rechts gewandt. Vor Vorhangdraperie. Mit dem Orden vom Goldenen Vlies und Band und Stern des Stephansordens


Technik:
Öl
Träger:
auf Lwd
Maße:
150 x 123 cm
Zustand:
Doubliert. Rest
Rahmen:
Rahmen besch
Provenienz:
Schloss Wildenwart (Nachlass Königin Marie Therese von Bayern.) - Prinz Franz von Bayern.
Danksagung:
Wir danken Dr. Georg Lechner, Wien, für seine freundliche Unterstützung im Rahmen der Katalogisierung.
Kommentar:
Erzherzog Ferdinand Karl von Habsburg-Lothringen wurde als vierzehntes Kind Maria Theresias und Kaiser Franz I. Stephan geboren. Er war Generalgouverneur der Lombardei und Begründer des Hauses Österreich-Este. Erzherzog Ferdinand Karl konnte als eines der jüngsten Kinder Maria Theresias eine relativ unbeschwerte Kindheit verleben. Von einer dennoch durchaus geplanten und kontrollierten Erziehung für seine künftigen Aufgaben zeugen jedoch unter anderem die "Institutionis archiducalis Ferdinandae opus pictum in tres tomos divisum", 1769 für den heranwachsenden Erzherzog verfasst und illustriert. Es handelt sich dabei um zehn Lehrtafeln verschiedener Unterrichtsfächer (Wien, Österreichisches Nationalbibliothek, Handschriftensammlung, Cod. min. 33 a). Ebenfalls 1769 gab Maria Theresia ihrem Sohn folgende Lebensmaxime mit auf seinen künftigen Weg: "Schöne Worte und Versicherungen überzeugen nicht, sondern allein die Taten." Bereits im Kindesalter wurde Ferdinand Karl mit der einzigen Tochter des Herzogs von Modena, Maria Beatrice dEste, verlobt, die Hochzeit fand 1771 in Mailand statt. Anlässlich der Eheschließung komponierte der erst 15-jährige Wolfgang Amadeus Mozart (er war lediglich zwei Jahre jünger als der Bräutigam) seine Oper "Ascanio in Alba", die zwei Tage nach der Hochzeit im Teatro Ducale in Mailand uraufgeführt wurde. Die Residenz des Paares war die Königliche Villa in Monza. Aus der Ehe gingen neun Kinder hervor. 1780 wurde Ferdinand Karl Statthalter der Lombardei, bis er unter Napoleon Bonaparte diese 1796 mit seiner Familie verlassen musste. Die Herzogin ließ sich daraufhin mit einem Teil der Kinder in Wiener Neustadt nieder, Ferdinand Karl nahm mit seinen älteren Söhnen Residenz im Schloss Belvedere in Wien. Nach dem Tod seines Schwiegervaters, Ercole III. dEste, im Jahre 1803 erbte Ferdinand Karl dessen Herzogtümer. Erzherzog Franz V. von Österreich-Este (1819-1875), der Enkel Ferdinand Karls und Maria Beatrices sollte 1842 Prinzessin Adelgunde von Bayern heiraten. Deren Brautbildnis von der Hand Joseph Stielers wird ebenfalls im Rahmen dieser Auktion angeboten. Nach einer ersten Ausbildung in Prag ging Joseph Hickel 1756 nach Wien und nahm sein Studium an der dortigen Akademie auf - zuerst wohl unter Paul Troger, danach bei Martin van Meytens d. J. 1768 wurde Hickel von Maria Theresia nach Mailand, Parma und Florenz entsandt, um die dort lebenden Familienmitglieder zu porträtieren. 1776 wurde Joseph Hickel zum kaiserlichen Kammermaler befördert. Als Hickels Hauptwerk gilt die 1786 bei ihm in Auftrag gegebene Porträtserie von Schauspielern des Hofburgtheaters. Vorrangig war Joseph Hickel als Porträtist der kaiserlichen Familie, des Adels und hochgestellter Perönlichkeiten tätig.