Carl Spitzweg - Gem. Spitzweg CarlDer Historienmaler (Maler im Atelier)r. u. mit S im Rhombus bezeichnet

Auktion 358, Kat.-Nr. 596

AUKTION A 358 IN MüNCHEN, BARER STR. 37, AM

am 5. Dezember 2012

Carl Spitzweg

Gem. Spitzweg CarlDer Historienmaler (Maler im Atelier)r. u. mit S im Rhombus bezeichnet

Schätzpreis:
€ 65.000 bis € 75.000

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 127.000 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Der Historienmaler(Einblick in das Atelier des Malers)Spitzweg, Carl 1808 München - 1885 ebendaDer Künstler steht nachdenklich vor einer Auswahl seiner Gemälde. Im Hintergrund - auf einem Ofen - die Figur der griechischen Siegesgöttin Nike, auf ihrem Kopf eine Narrenkappe tragend. R. u. mit S im Rhombus bezeichnet und 1843 datiert.Öl auf Karton. 32,9 x 27,1 cm. Rest. - Rahmen.Rücks. Klebeetikett mit Erwähnung einer Echtheitsbestätigung des vorliegenden Gemäldes durch Prof. Hermann Uhde-Bernays und Reste eines Sammlungssiegels.Das perfekte Künstleridyll: In seinem kleinen Atelier betrachtet der Maler seine auf der Staffelei und um den Ofen auf dem Boden aufgestellten Gemälde. Sonnenlicht fällt durch ein geöffnetes Fenster in den Raum. Doch, wie bei Spitzwegs hintergründiger Ezählkunst häufig festzustellen, die Idylle trügt! Denn der Künstler ist ratlos: In allen Genres - der religiösen Malerei, der Kunst des Porträts, der Genremalerei - hat er sich versucht, doch offensichtlich konnte keines der Gemälde verkauft werden. Bis auf eine Ausnahme befinden sich alle Gemälde in ihren Transportkisten. Das Glück ist dem jungen Künstler nicht hold, der Gispsabguss der Siegesgöttin Nike bekam als Zeichen ihrer Launenhaftigkeit eine Narrenkappe aufgesetzt.Das vorliegende Gemälde trägt deutliche autobiographische Züge, Carl Spitzweg thematisiert seine eigenen, am Anfang seiner Karriere vergeblichen Versuche, seine Werke zu verkaufen. Bei genauerer Betrachtung erkennt man auf dem großen, am Ofen lehnenden Deckel einer Gemäldekiste die Bezeichnung "Hanno[...]". Diese bezieht sich auf den Hannoverschen Kunstverein, über welchen Carl Spitzweg verschiedentlich versuchte, Gemälde zu verkaufen - mit durchaus wechselndem Erfolg. Im konkreten Fall hatte Spitzweg seinen Agenten Pichler gebeten, das Gemälde "Bergschüler" (Kinder im Walde) - deutlich im Vordergrund rechts zu identifizieren - zum Kunstverein in Hannover zu schicken, um es dort zu verkaufen. Dies gelang ihm mit den "Bergschülern" wie auch mit anderen Werken vor allem in Hannover (wohin er seit 1838 in Verbindung stand) nur mit mäßigem Erfolg. Erst nach einem weiteren misslungenen Versuch im Rheinischen Kunstverein fand das Werk bei seiner Präsentation in Karlsruhe einen Käufer.Der Misserfolg "Hannover" beschäftigte den Künstler offenbar über Jahre hinweg. Das Gemälde "Historienmaler in seinem Atelier" ist "eine Art Rechenschaftsbericht zu dieser Auseinandersetzung, die erst beendet wurde, als ein anderer Schatzmeister des Kunstvereins die Verwaltungsarbeiten übernahm" (Siegfried Wichmann).Literatur: Wichmann, Siegfried, Carl Spitzweg. Kunst, Kosten und Konflikte. Frankfurt a. M. / Berlin 1991, S. 36 - 61. - Ders., Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke - Gemälde und Aquarelle. Stuttgart 2002, S. 268, WVZ-Nr. 511 (mit Abb.): dort Erwähnung eines Gutachtens Hermann Uhde-Bernays, München, 28. März 1933 und eines naturwissenschaftlichen Untersuchungsberichtes Prof. Dr. Hermann Kühn, München, 8. Juni 1988.BERICHTIGUNGKorrekte Maße: 33 x 27,1 cm



Maße:
rest. cm
Rahmen:
3