Joseph Stieler - Bildnis Charlotte Baronin Oven

Auktion 376, Kat.-Nr. 595

ALTE KUNST

am 5. Juli 2017

Joseph Stieler

Bildnis Charlotte Baronin Oven

Schätzpreis:
€ 65.000 bis € 70.000

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 76.200 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

STIELER, JOSEPH

1781 Mainz - 1858 München

 

Bildnis Charlotte Baronin Oven

 

Hüftbild in Rückenansicht, im Profil nach rechts, Kopf nahezu en face über die Schulter gewendet. Weißer Seidenmantel mit Quasten am Rücken, im Haar Weinlaub, Johannisbeeren und Nelken. Rücks. bezeichnet "Charlotte Baronin Oven geb. v. Hagen, gemalt von Jos. Stieler 1850". Öl auf Lwd. 73,5 x 59 cm. Rest. Rahmen min. besch.

 

Die Schauspielerin Charlotte von Hagn (1809-1891), eine Kaufmannstochter, war die Schwester des Malers Louis von Hagn und Auguste von Hagns, ebenfalls einer Schauspielerin. Im Jahre 1826 debütierte sie - nach ihrer Ausbildung bei Marianne Lang - am Münchner Hoftheater. Sofort folgte ein festes Engagement, später feierte sie an den bekanntesten Bühnen in Wien, Dresden, Berlin, Budapest und St. Petersburg große Erfolge. Bereits 1828 wurde Charlotte von Hagn von Joseph Stieler im Auftrag König Ludwigs I. von Bayern für die berühmte Schönheitengalerie in ihrer Rolle als Thekla in Schillers "Wallenstein" gemalt (vgl. Hase, Ulrike von, Joseph Stieler. 1781 - 1858, München 1971, WVZ-Nr. 283). Ein Porträt, bei welchem die aparte Erscheinung der 27-jährigen Schauspielerin hinter dem der Rolle einer Prinzessin angemessenen Bühnenkostüm fast in den Hintergrund rückt. Verführerisch jedoch Charlottes Blick, den sie direkt auf den Betrachter richtet. Zwei Jahre nach ihrer Heirat mit Alexander von Oven schuf Joseph Stieler 1850 ein weiteres Bildnis der schönen Actrice: Wieder spricht die freundlich, fast etwas verschmitzt lächelnd Dargestellte den Betrachter mit ihrem ausdrucksstarken Blick unmittelbar an. Jedoch geizt die mittlerweile 41-Jährige auch nicht mit ihren unübersehbaren körperlichen Reizen: Ihr Kleid ist großzügig dekolletiert, ihr Mantel lasziv von der rechten Schulter geglitten, die linke Hand verhindert - verborgen unter dem fließenden Stoff - ein unschickliches Entblößen. Die Schönheit der Dargestellten, von der das Modell offensichtlich auch selbst überzeugt war, wird optisch durch den aufwändigen Kopfputz mit Blüten und Früchten des Sommers unterstrichen - das Bildnis einer reifenden Dame, auf dem Höhepunkt ihrer Attraktivität angelangt, zieht den Betrachter in seinen Bann.

 

Expertise Dr. Ulrike von Hase-Schmundt, München, 25. September 1991. Literatur: Hase, Ulrike von, Joseph Stieler. 1781 - 1858, München 1971, S. 233 (Verkaufsverzeichnis 1850).

 

Provenienz: Weinmüller, München, Auktion 171 vom 27./28. Oktober 1976, Kat.-Nr. 1390 (Abb. Tafel 85). - Privatbesitz.



Titel-Zusatz:
Hüftbild in Rückenansicht, im Profil nach rechts, Kopf nahezu en face über die Schulter gewendet. Weißer Seidenmantel mit Quasten am Rücken, im Haar Weinlaub, Johannisbeeren und Nelken


Signatur-Bez-Recto:
Rücks. bezeichnet "Charlotte Baronin Oven geb. v. Hagen, gemalt von Jos. Stieler 1850"
Technik:
Öl
Träger:
auf Lwd
Maße:
73,5 x 59 cm
Zustand:
Rest
Rahmen:
Rahmen min. besch
Provenienz:
Weinmüller, München, Auktion 171 vom 27./28. Oktober 1976, Kat.-Nr. 1390 (Abb. Tafel 85). - Privatbesitz.
Kommentar:
Expertise Dr. Ulrike von Hase-Schmundt, München, 25. September 1991. Literatur: Hase, Ulrike von, Joseph Stieler. 1781 - 1858, München 1971, S. 233 (Verkaufsverzeichnis 1850).