Deutsch (Johann König, 1586 Nürnberg - um 1642 Nürnberg, ?) 17. Jh. - Der Untergang von Sodom und Gomorra
Auktion 410, Kat.-Nr. 579
JUBILÄUMS-AUKTION
am 20. September 2023 bis 21. September 2023
Deutsch (Johann König, 1586 Nürnberg - um 1642 Nürnberg, ?) 17. Jh.
Der Untergang von Sodom und Gomorra
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noch erhältlich
Deutsch (Johann König, 1586 Nürnberg - um 1642 Nürnberg, ?) 17. Jh.
Der Untergang von Sodom und Gomorra
L. u. monogrammiert "JK." (ligiert). Öl auf Kalkstein (Solnhofer Plattenkalk?). 18,5 x 24,6 cm. Rest. Rahmen besch. (28,7 x 34,7 x 4 cm).
Kompositionell gibt es in einem konkreten Detail eine Übereinstimmung des vorliegenden Gemäldes mit der "Zerstörung von Sodom und Gomorra" des Kerstiaen de Keuninck (1561 Kortrijk - 1635 Antwerpen. St. Petersburg, Eremitage, Inv.-Nr. 8484). Dieser verwendet als Repoussoir-Motiv links im Vordergrund (an gleicher Stelle) eine ähnliche Palastarchitektur (eine Abbildung dieses Gemäldes ist in der Datenbank des Rijksbureau voor kunsthistorische Documentatie, Den Haag, mit Abb.-Nr. 115847 archiviert). Vergleichbar phantasievolle Felsformationen wiederum finden sich zahlreich in der flämischen Malerei des 16. Jahrhunderts, als Beispiel seien hier Landschaften des Herri met de Bles (tätig im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts) genannt.
Dennoch ist bei der vorliegenden Darstellung auch der Einfluss eines deutschen Künstlers unverkennbar: Adam Elsheimer (1578 Frankfurt a. M. - 1610 Rom). In seinen künstlerischen Anfängen hatte dieser Gelegenheit, sich mit den Werken der Künstler der sog. Frankenthaler Schule auseinanderzusetzen. Die Künstler in Frankenthal stammten aus den südlichen Niederlanden und gelten als Vermittler v. a. der flämischen Landschaftsmalerei des 16. Jahrhunderts in Deutschland. Zu Elsheimers bekanntesten Werken zählt "Der Brand Trojas" (um 1600/01) in der Alten Pinakothek in München, eine der beeindruckendsten Darstellungen einer brennenden Stadt, die man glaubt, im vorliegenden Gemälde wiedergespiegelt zu bekommen.
Mit Adam Elsheimer schließt sich der Kreis zum Nürnberger Künstler Johann König. Dieser ging früh nach Augsburg, dann nach Italien. In Rom traf er auf den alten Adam Elsheimer, 1614 kehrte er nach Deutschland zurück. Gerade das späte Werk Elsheimers, zu welchem auch das o. g. Münchener Gemälde zählt, sollte Johann König somit bekannt gewesen sein. Johann König arbeitete mit Vorliebe auf Kupfer, verwendete aber auch Marmor und Schiefer als Malgrund. Warum sollte Johann König nicht auch auf Kalkstein zurückgegriffen haben, der u. a. im mittelfränkischen Solnhofen abgebaut wurde?