Eduard (Johann Philipp Eduard) Gaertner - Gem. Gaertner Eduard (Johann Philipp Eduard)
Berlin - Herkulesbrücke

Auktion 359, Kat.-Nr. 576

ALTE KUNST 359

am 27. März 2013

Eduard (Johann Philipp Eduard) Gaertner

Gem. Gaertner Eduard (Johann Philipp Eduard)
Berlin - Herkulesbrücke

Schätzpreis:
€ 20.000 bis € 25.000

Ergebnis:
€ 205.740 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Gaertner, Eduard (Johann Philipp Eduard) 1801 Berlin - 1877 Zechlin/Brandenburg

Berlin - Der Königsgraben mit der Herkulesbrücke.

Im Hintergrund das Alte Museum. R. u. (auf der Mauer) signiert und 1836 datiert. Öl auf Lwd. 24,8 x 31 cm. Rest. - Rahmen.

Die historische Herkulesbrücke über den Königsgraben entstand 1787/88 nach dem Entwurf des Architekten Carl Gotthard Langhans. Für die künstlerische Ausgestaltung mit Herkulesgruppen und Sphingen zeichnete Johann Gottfried Schadow verantwortlich. 1890 wurde die Brücke abgerissen, der Skulpturenschmuck auf die neue Herkulesbrücke über den Landwehrkanal verbracht.

Das Alte Museum, eines der bedeutendsten Bauwerke des Klassizismus, war in den Jahren 1823-1830 nach Plänen Karl Friedrich Schinkels errichtet worden.

Der junge Eduard Gaertner übte sich im Rahmen seiner Tätigkeit als Porzellanmaler in der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin sowie durch seine Mitarbeit an Theaterdekorationen für das neue Berliner Schauspielhaus schon früh in perspektivischer Darstellung. Seine Fertigkeiten vervollkommnete er in Paris bei Jean-Victor Bertin. Seit 1833 war Gaertner als "Perspektiv-Maler" ordentliches Mitglied der Berliner Kunstakademie. Noch vor seinem Pariser Aufenthalt erhielt der junge Künstler Aufträge des Königshofes, 1837/38 zog er die Aufmerksamkeit des Zarenpaares auf sich.

Gaertners Gemälde zeichnen sich durch den Sinn des Künstlers für atmosphärische Darstellung, überraschende Perspektiven und für das bürgerliche Leben in den Städten aus. Auch das vorliegende Gemälde - wie viele seiner anderen Werke ein Dokument eines zerstörten, nicht erhaltenen Stadtbildes - bereichert er mit biedermeierlicher Figurenstaffage.

1844 sollte Eduard Gaertner die Herkulesbrücke ein weiteres Mal zum Bildgegenstand wählen. Allerdings nimmt der Künstler einen Standpunkt auf der gegenüberliegenden Seite ein und kann somit den neu erbauten Aktienspeicher mit abbilden. Dieser entstand 1836/37 an der Stelle des auf vorliegendem Gemälde noch stehenden Eckgebäudes rechts. Vgl. Wirth, Irmgard, Eduard Gaertner - Der Berliner Architekturmaler. Frankfurt a. M. u. a. 1979, S. 234, WVZ-Nr. 62 "Herkulesbrücke mit Aktienspeicher" und Abb. 119: das 1844 entstandene Gemälde in Schloss Charlottenburg. Eine ebenda S. 259 mit WVZ-Nr. 314 erwähnte Zeichnung in den Beständen des Märkischen Museums könnte möglicherweise in Zusammenhang mit dem angebotenen Gemälde stehen.

 



Signatur-Bez-Vorne:
Öl/Lwd.
Rahmen:
1