Sir Joshua Reynolds - "Babes in the Wood"

Auktion 400, Kat.-Nr. 573

FRüHJAHRSAUKTION

am 14. April 2021

Sir Joshua Reynolds

"Babes in the Wood"

Schätzpreis:
€ 3.500 bis € 4.000

Regelbesteuerung    

Ergebnis:
€ 4.445 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Sir Joshua Reynolds

1723 Plympton/Devonshire - 1792 London, Umkreis

 

"Babes in the Wood"

 

 

Zwei Mädchen und ein Gimpel im Wald. Öl auf Lwd. 65 x 49,5 cm. Doubliert. Rest. Rahmen.

 

Die wohl zur Zeit der Doublierung des Gemäldes auf den Keilrahmen geklebten Papierausrisse lassen sich der Ausgabe von "The Standard", London, Montag, 30. Juli 1860 zuordnen.

 

Vergleichbare Darstellungen finden sich im Schaffen Joshua Reynolds mehrfach, so mit dem Bildnis der "Robinetta", einem im Wald sitzenden Mädchen, das ein Rotkehlchen füttert oder der kleinen "Lady Gertrude Fitzpatrick", die in einer Uferlandschaft sitzt und - wie heimlich ertappt - von Weintrauben in ihrem Schoß aufblickt.

 

Unser Gemälde findet seine literarische Vorlage in der Erzählung "Babes in the Wood", 1595 erstmals von Thomas Millington in Norwich publiziert. Die Geschichte von den zwei verlassenen Mädchen im Wald wurde vielfach abgeändert und ergänzt, um 1840 wurde sie schließlich in "The Ingoldsby Legends" aufgenommen.

 

Vergleichbare Kinderporträts wurden von den Zeitgenossen Reynolds besonders geschätzt, man pries ihre scheinbar aus dem Leben gegriffenen, "natürlichen" Posen - eine deutliche Abkehr vom formellen Porträtschema der vorhergehenden Künstlergeneration. Dennoch folgten auch Reynolds und die Künstler seines Umkreises den kulturellen Geschlechtsstereotypen ihrer Zeit. So experimentierte Reynolds gekonnt mit dem neuen Bildtypus der "Fancy pictures": Es werden sentimentale Gestalten, meist Kinder, gezeigt, die sich in der Regel keinem der klassischen Motivkreise zuordnen lassen und beim Betrachter verschiedenste Assoziationen hervorrufen. Die erzählerische Verdichtung dieser "Fancy pictures" ist von starker emotionaler Wirkung. Im Gegensatz zu den frei erfundenen Kompositionen der "Fancy pictures" lässt sich die vorliegende Szene jedoch eindeutig von der tragisch endenden Volkserzählung "Babes in the Wood" ableiten.



Titel-Zusatz:
Zwei Mädchen und ein Gimpel im Wald


Technik:
Öl
Träger:
auf Lwd
Maße:
65 x 49,5 cm
Zustand:
Doubliert. Rest
Rahmen:
Rahmen
Kommentar:
Vergleichbare Darstellungen finden sich im Schaffen Joshua Reynolds mehrfach, so mit dem Bildnis der "Robinetta", einem im Wald sitzenden Mädchen, das ein Rotkehlchen füttert oder der kleinen "Lady Gertrude Fitzpatrick", die in einer Uferlandschaft sitzt und - wie heimlich ertappt - von Weintrauben in ihrem Schoß aufblickt. Unser Gemälde findet seine literarische Vorlage in der Erzählung "Babes in the Wood", 1595 erstmals von Thomas Millington in Norwich publiziert. Die Geschichte von den zwei verlassenen Mädchen im Wald wurde vielfach abgeändert und ergänzt, um 1840 wurde sie schließlich in "The Ingoldsby Legends" aufgenommen. Vergleichbare Kinderporträts wurden von den Zeitgenossen Reynolds besonders geschätzt, man pries ihre scheinbar aus dem Leben gegriffenen, "natürlichen" Posen - eine deutliche Abkehr vom formellen Porträtschema der vorhergehenden Künstlergeneration. Dennoch folgten auch Reynolds und die Künstler seines Umkreises den kulturellen Geschlechtsstereotypen ihrer Zeit. So experimentierte Reynolds gekonnt mit dem neuen Bildtypus der "Fancy pictures": Es werden sentimentale Gestalten, meist Kinder, gezeigt, die sich in der Regel keinem der klassischen Motivkreise zuordnen lassen und beim Betrachter verschiedenste Assoziationen hervorrufen. Die erzählerische Verdichtung dieser "Fancy pictures" ist von starker emotionaler Wirkung. Im Gegensatz zu den frei erfundenen Kompositionen der "Fancy pictures" lässt sich die vorliegende Szene jedoch eindeutig von der tragisch endenden Volkserzählung "Babes in the Wood" ableiten.