Benjamin Gerritsz. Cuyp - Die Anbetung der Könige

Auktion 411, Kat.-Nr. 570

DEZEMBER-AUKTION

am 6. Dezember 2023 bis 7. Dezember 2023

Benjamin Gerritsz. Cuyp

1612 Dordrecht - 1652 ebenda


Die Anbetung der Könige

Schätzpreis:
€ 4.000 bis € 6.000

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 5.200 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Benjamin Gerritsz. Cuyp

1612 Dordrecht - 1652 ebenda

Die Anbetung der Könige


R. s. (oberhalb des Ochsen) signiert "CU[...]P". Öl auf Holz. 94 x 90,5 cm. Aufgedoppelt. Rest. Besch. Rahmen besch.


In Ruinenarchitektur rechts die Heilige Familie. Leicht links davon, in pyramidalem Aufbau, sind die Heiligen Drei Könige übereinander gestaffelt wiedergegeben. Kamele mit ihren Treibern rechts im Hintergrund.

1631 trat Benjamin Gerritsz. Cuyp der Dordrechter Lukasgilde bei, noch 1641 ist er in Dordrecht nachzuweisen, kurz darauf scheint er nach Den Haag übersiedelt zu sein. Es schloss sich ein längerer Aufenthalt in Utrecht an. Kurz vor seinem Tod kehrte er in seine Geburtsstadt zurück.

Cuyp hinterließ trotz seines relativ kurzen Lebens ein umfangreiches Werk, das ihn als einen auch thematisch vielseitig orientierten Künstler zeigt. Mit vielen Themen setzte er sich häufig auseinander, so geht man von ca. 30 Darstellungen der "Anbetung der Hirten" aus. Mit der "Anbetung der Könige" befasste er sich deutlich seltener, die hier vorliegende Version ist kompositionell sicherlich zu seinen besonders kreativen Schöpfungen zu zählen.

Die Kunst Cuyps ist stark vom Schaffen Rembrandts beeinflusst, wenngleich eine persönliche Bekanntschaft der beiden Künstler nicht nachgewiesen werden kann. Charakteristisch für Cuyps Schaffen ist sein Gespür für einen kreativen Bildaufbau, eine deutlich reduzierte Farbigkeit, bei der - unter Verwendung weniger Lokalfarben - Brauntöne vorherrschen. Durch starke Hell-Dunkel-Kontraste verstärkt Cuyp die dramatische Wirkung der Szenerie.

Besonders beeindruckend ist bei unserem Gemälde die Charakterisierung der Physiognomien: Die Heilige Familie ist alles andere als idealisierend wiedergegeben, ihre Gesichter zeichnen sich - wie jene der weiteren Figuren - durch fast bäuerliche Züge aus. Freundlich-bescheiden empfangen Eltern und Kind den hohen Besuch. Selten trifft man die Drei Könige in so unterschiedlicher emotionaler Verfassung an: Liebevoll und nachdenklich beugt sich der Vordere dem Kind zu, reicht ihm vorsichtig die Hand. Hinter ihm, gerade von seinem Schimmel absteigend, ein überraschter, fast ungläubig wirkender König, hinter diesem der Dritte - noch auf seinem Elefanten sitzend -, der durch ausladende Gestik die Bedeutung des Geschehens betont.

Die Staffelung der Komposition lässt an Rembrandts "Die Taufe des Kämmerers" denken, die 1631 von J. G. van Vliet radiert worden war. Hierin ist das vorliegende Gemälde der ebenfalls signierten "Anbetung der Könige" Cuyps in der Sammlung Max Rehn, Kassel, sehr verwandt. Vgl. zu letzterer: Sumowski, Werner, Gemälde der Rembrandt-Schüler. Bd. I. Landau 1983, S. 84 und Farbtafel S. 123.

Provenienz: Möglicherweise Auktion Sothebys London, 12. Mai 1954, Lot 62: Cuyps Gemälde "Adoration of the Magi" mit gleichen Maßen (37 in. x 35,5 in.), ohne Angaben zum Bildträger. Aufgeführt in der Handkartei Cornelis Hofstede de Groots (Fichescollectie Cornelis Hofstede de Groot, Baknummer 320, Fichenummer: 1681147 beim Rijksbureau voor kunsthistorische Documentatie, Den Haag). - Süddeutscher Privatbesitz.



Signatur-Bez-Vorne:
R. s. (oberhalb des Ochsen) signiert "CU[...]P"
Technik:
Öl
Träger:
auf Holz
Maße:
94 x 90,5 cm
Zustand:
Aufgedoppelt. Rest. Besch
Rahmen:
Rahmen besch
Kommentar:
1631 trat Benjamin Gerritsz. Cuyp der Dordrechter Lukasgilde bei, noch 1641 ist er in Dordrecht nachzuweisen, kurz darauf scheint er nach Den Haag übersiedelt zu sein. Es schloss sich ein längerer Aufenthalt in Utrecht an. Kurz vor seinem Tod kehrte er in seine Geburtsstadt zurück. Cuyp hinterließ trotz seines relativ kurzen Lebens ein umfangreiches Werk, das ihn als einen auch thematisch vielseitig orientierten Künstler zeigt. Mit vielen Themen setzte er sich häufig auseinander, so geht man von ca. 30 Darstellungen der "Anbetung der Hirten" aus. Mit der "Anbetung der Könige" befasste er sich deutlich seltener, die hier vorliegende Version ist kompositionell sicherlich zu seinen besonders kreativen Schöpfungen zu zählen. Die Kunst Cuyps ist stark vom Schaffen Rembrandts beeinflusst, wenngleich eine persönliche Bekanntschaft der beiden Künstler nicht nachgewiesen werden kann. Charakteristisch für Cuyps Schaffen ist sein Gespür für einen kreativen Bildaufbau, eine deutlich reduzierte Farbigkeit, bei der - unter Verwendung weniger Lokalfarben - Brauntöne vorherrschen. Durch starke Hell-Dunkel-Kontraste verstärkt Cuyp die dramatische Wirkung der Szenerie. Besonders beeindruckend ist bei unserem Gemälde die Charakterisierung der Physiognomien: Die Heilige Familie ist alles andere als idealisierend wiedergegeben, ihre Gesichter zeichnen sich - wie jene der weiteren Figuren - durch fast bäuerliche Züge aus. Freundlich-bescheiden empfangen Eltern und Kind den hohen Besuch. Selten trifft man die Drei Könige in so unterschiedlicher emotionaler Verfassung an: Liebevoll und nachdenklich beugt sich der Vordere dem Kind zu, reicht ihm vorsichtig die Hand. Hinter ihm, gerade von seinem Schimmel absteigend, ein überraschter, fast ungläubig wirkender König, hinter diesem der Dritte - noch auf seinem Elefanten sitzend -, der durch ausladende Gestik die Bedeutung des Geschehens betont. Die Staffelung der Komposition lässt an Rembrandts "Die Taufe des Kämmerers" denken, die 1631 von J. G. van Vliet radiert worden war. Hierin ist das vorliegende Gemälde der ebenfalls signierten "Anbetung der Könige" Cuyps in der Sammlung Max Rehn, Kassel, sehr verwandt. Vgl. zu letzterer: Sumowski, Werner, Gemälde der Rembrandt-Schüler. Bd. I. Landau 1983, S. 84 und Farbtafel S. 123. Provenienz: Möglicherweise Auktion Sothebys London, 12. Mai 1954, Lot 62: Cuyps Gemälde "Adoration of the Magi" mit gleichen Maßen (37 in. x 35,5 in.), ohne Angaben zum Bildträger. Aufgeführt in der Handkartei Cornelis Hofstede de Groots (Fichescollectie Cornelis Hofstede de Groot, Baknummer 320, Fichenummer: 1681147 beim Rijksbureau voor kunsthistorische Documentatie, Den Haag). - Süddeutscher Privatbesitz.