- Wappenscheibe des Hans Heinrich Weitnauer und Hieronymus Müller

Auktion 385, Kat.-Nr. 55

ALTE KUNST

am 25. September 2019

 

Wappenscheibe des Hans Heinrich Weitnauer und Hieronymus Müller

Schätzpreis:
€ 4.000 bis € 4.400

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 5.080 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Wappenscheibe des Hans Heinrich Weitnauer und Hieronymus Müller

Basel, um 1670, Hans Jörg Wannewetsch II, (1611 - 1682)

 

Glasgemälde mit Bleifassung. Restauriert nach den technischen Richtlinien des Corpus Vitrearum Medii Aevi. 40,4 x 31,2 cm. In Leuchtrahmen der Fa. Halbe, Kirchen, montiert (Alu gebürstet).

 

Das Glasgemälde zeigt die Wappen der Stifter vor einem Doppelportal mit Volutenbögen. Unter den seitlichen profilierten Architraven, jeweils von zwei Säulen getragen, stehen die beiden theologischen Tugenden Fides und Caritas mit ihren Attributen, dem Kreuz zum Zeichen des christlichen Glaubens und einem Kind auf dem Arm zum Zeichen der Nächstenliebe. In dem durch eine Säule geteilten Oberlicht sind Szenen aus dem Neuen Testament dargestellt: links "Christus wandelt auf dem Meer", rechts "Jesus und die Samariterin". Die Vorbilder für diese Szenen entnahm der Glasmaler der Merianbibel, die 1630 in Basel erschienen war. Die Kupferstiche stammen von Matthäus Merian (1593-1650). Zu beiden Seiten der Inschriftenkartusche jeweils ein Engelchen: Während das linke auf einer Schalmei bläst, hält das rechte, vom Betrachter abgewandt, ein Füllhorn mit Blumen und Früchten.

Hans Heinrich Weitnauer war Kürschner in Basel und seit 1668 Sechser der Kürschnerzunft zu Basel. Hieronymus Müller, ebenfalls Kürschner, war seit 1665 Sechser dieser Zunft.

 

Der Glasmaler

Nach dem Tod von Peter Stöcklin (+ 1652) und Jakob Wannewetsch (1588-1654), war Hans Jörg Wannewetsch II. von 1654 an bis zu seinem Ende der einzige Glasmaler in Basel. Als Lehrer nimmt Paul Leonhard Ganz den Vater, Jakob Wannewetsch, an, anschließend vielleicht Peter Stöcklin. Zahlreiche Scheiben sind erhalten, davon viele aus der späten Zeit: Zehn werden im Historischen Museum Basel und bei den Kleinbasler Ehrengesellschaften aufbewahrt, jeweils drei in der Waisenhauskirche und in der Webernzunft, zwei in der Schmiedenstube, vier in dem auswärts gelegenen Margarethenkirchlein zu Binningen, vier in Schloß Wildenstein bei Bubendorf, zwei im Castello Sforzesco in Mailand, sowie je eine in der Kirche von Riehen und im Frankfurter Museum für Kunsthandwerk. Scheibenrisse sind erhalten im Historischen Museum Basel, im Kuperstichkabinett Basel, in der Berliner Kunstbibliothek, im Victoria- und Albert-Museum London, in der Graphischen Sammlung München, im Schweizerischen Landesmuseum und in der Zürcher Zentralbibliothek.

 

 

 

Bibliographie: Katalog der Auktion Hugo Helbing, München, 13./14. Oktober 1931, Nr. 84. - Boesch, Paul, Schweizerische Glasgemälde im Ausland, Die ehemalige Sammlung in der Ermitage in St. Petersburg, in: Schweizerische Zeitschrift für Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 1, 1939, Nr. 84, S. 214 und 231, Taf. 93, Abb. 19. - Ganz, Paul Leonhard, Die Basler Glasmaler der Spätrenaissance und der Barockzeit, Basel 1966, S. 133 und Anm. 55 sowie S. 151 unter den Scheiben "Unbekannten Orts".

 

Provenienz: 1931 in der Glasgemäldesammlung der Eremitage in St. Petersburg (Inv. Nr. 89), am 13./14. Oktober 1931 in der Auktion Hugo Helbing, München, versteigert. Basler Privatbesitz bis 1998.



Datierung:
um 1670,


Zustand:
Restauriert nach den technischen Richtlinien des Corpus Vitrearum Medii Aevi
Rahmen:
In Leuchtrahmen der Fa. Halbe, Kirchen, montiert (Alu gebürstet)
Provenienz:
1931 in der Glasgemäldesammlung der Eremitage in St. Petersburg (Inv. Nr. 89), am 13./14. Oktober 1931 in der Auktion Hugo Helbing, München, versteigert. Basler Privatbesitz bis 1998.
Kommentar:
Bibliographie: Katalog der Auktion Hugo Helbing, München, 13./14. Oktober 1931, Nr. 84. - Boesch, Paul, Schweizerische Glasgemälde im Ausland, Die ehemalige Sammlung in der Ermitage in St. Petersburg, in: Schweizerische Zeitschrift für Archäologie und