Georg Philipp Rugendas - Lagerszene
Auktion 400, Kat.-Nr. 546
FRüHJAHRSAUKTION
am 14. April 2021
Georg Philipp Rugendas
Lagerszene
Differenzbesteuerung
Georg Philipp Rugendas
1666 Augsburg - 1742 ebenda
Lagerszene
L. u. signiert "G. P. Rug.". Öl auf Lwd. 59 x 73 cm. Doubliert. Rest. Rahmen besch.
Links ein provisorisch errichtetes Zelt. Darin eine junge Wöchnerin, die von zwei Helferinnen versorgt wird. Zahlreiche weitere Frauen kümmern sich um das Neugeborene, das im Vordergrund gebadet wird. Rechts Rüstungsteile bei einer umgestürzten Holzbank, im Hintergrund Lagergeschehen.
Georg Philipp Rugendas gilt als der bedeutendste deutsche Schlachtenmaler des Spätbarocks. Historischer Hintergrund seiner Gefechts- und Lagerszenen sind die Ereignisse des Spanischen Erbfolgekriegs. Seine Gemälde fanden rege Abnahme nicht nur an den europäischen Fürstenhöfen von Wien bis Kopenhagen.
Rugendas war ein ungemein vielseitiger Künstler, der sich auch als Kupferstecher, Verleger und Akademiedirektor in Augsburg hervortat und damit die Grundlage schuf für eine bis zu seinen Urenkeln fortdauernde künstlerische Familientradition.
Die vorliegende "Lagerszene" zeichnet sich durch die Darstellung eines ungewöhnlichen Geschehens aus: Ein Kind wird im Feldlager geboren. Söldnern war es nicht verboten, zu heiraten. Daher zogen mit dem Heer auch Frauen und Kinder durch die Lande. Die Frauen verdingten sich als Marketenderinnen und versorgten das Heer mit Lebensmitteln, Tabak und Gebrauchsgegenständen. Viele Soldaten verdankten der heilkundigen Pflege durch die Marketenderinnen ihr Leben. Auch allzu Menschliches war dem Lagerleben nicht fremd ...