Johann Georg von Dillis - München - Beim "Abrecher"

Auktion 389, Kat.-Nr. 544

Gemälde und Graphiken 15. – 20. Jh.

am 24. September 2020

Johann Georg von Dillis

München - Beim "Abrecher"

Schätzpreis:
€ 2.000 bis € 3.000

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Ergebnis:
€ 5.080 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Johann Georg von Dillis

1759 Gmain - 1841 München

 

München - Beim "Abrecher"

 

 

Weite Baumlandschaft mit Gebäuden der Vorstadt und Pferdefuhrwerk. R. u. bezeichnet "Abrecher" und 14. August 1826 datiert. Schwarze Kreide, weiß gehöht auf blau präpariertem Papier. Ca. 22,5 x 30,5 cm. Min. fleckig. Rahmen min. besch.

 

Der "Abrecher" war ein Rechen in der Isar, der von 1587-1869 bei der Praterinsel südlich der heutigen Maximiliansbrücke bestand (vgl. Hirth, Siegfried Julius, Topografisch-historisches Nachschlage-Büchlein für München und Umgebung, München 1903, S. 2).

 

An vorliegener Zeichnung sind zwei Aspekte bemerkenswert: Der dokumentarische Charakter der Studie ist unzweifelhaft, das Münchner Stadtbild hat sich in den fast zwei Jahrhunderten seit der Entstehung der Zeichnung stärkstens verändert. Der damalige dörfliche Charakter der Vorstadt - heute bevorzugte Wohngegend - ist überdeutlich erkennbar.

Andererseits legt Johann Georg von Dillis sein Augenmerk weniger auf eine topographisch exakte Wiedergabe, sondern er widmet dem Studium des Augusthimmels mit seinen hohen Wolken größte Aufmerksamkeit. Die flüchtige Erscheinung der Wolkenformationen fasziniert ihn zeitlebens. Die poröse Kreide als Zeichenmittel ermöglicht dem Künstler zarte Übergänge, die dem Charakter der Wolkengebilde entsprechen. Dillis schätzte seine Wolkenstudien selbst als autonome Kunstwerke ein, in seinem Nachlasss befanden sich rund 150 Wolkenstudien. Diese reinen Studien nach der Natur schuf Dillis offenbar häufig von seinem Amtszimmer in der Galeriestraße am Müchner Hofgarten aus. Auf unserem Blatt kombiniert der Künstler exemplarisch das Studium einer konkreten landschaftlichen Situation mit einer Momentaufnahme der langsam ziehenden Sommerwolken.

 

Provenienz: Ehem. Sammlung des Kammersängers Gustav Neidlinger (1910-1991). - Süddeutscher Privatbesitz.



Titel-Zusatz:
Weite Baumlandschaft mit Gebäuden der Vorstadt und Pferdefuhrwerk


Signatur-Bez-Vorne:
R. u. bezeichnet "Abrecher" und 14. August 1826 datiert
Technik:
Schwarze Kreide, weiß gehöht
Träger:
auf blau präpariertem Papier
Maße:
Ca. 22,5 x 30,5 cm
Zustand:
Min. fleckig
Rahmen:
Rahmen min. besch
Provenienz:
Ehem. Sammlung des Kammersängers Gustav Neidlinger (1910-1991). - Süddeutscher Privatbesitz.
Kommentar:
An vorliegener Zeichnung sind zwei Aspekte bemerkenswert: Der dokumentarische Charakter der Studie ist unzweifelhaft, das Münchner Stadtbild hat sich in den fast zwei Jahrhunderten seit der Entstehung der Zeichnung stärkstens verändert. Der damalige dörfliche Charakter der Vorstadt - heute bevorzugte Wohngegend - ist überdeutlich erkennbar. Andererseits legt Johann Georg von Dillis sein Augenmerk weniger auf eine topographisch exakte Wiedergabe, sondern er widmet dem Studium des Augusthimmels mit seinen hohen Wolken größte Aufmerksamkeit. Die flüchtige Erscheinung der Wolkenformationen fasziniert ihn zeitlebens. Die poröse Kreide als Zeichenmittel ermöglicht dem Künstler zarte Übergänge, die dem Charakter der Wolkengebilde entsprechen. Dillis schätzte seine Wolkenstudien selbst als autonome Kunstwerke ein, in seinem Nachlasss befanden sich rund 150 Wolkenstudien. Diese reinen Studien nach der Natur schuf Dillis offenbar häufig von seinem Amtszimmer in der Galeriestraße am Müchner Hofgarten aus. Auf unserem Blatt kombiniert der Künstler exemplarisch das Studium einer konkreten landschaftlichen Situation mit einer Momentaufnahme der langsam ziehenden Sommerwolken.