Eugen Napoleon Neureuther - "Deutschlands Süden und Norden"

Auktion 400, Kat.-Nr. 525

FRüHJAHRSAUKTION

am 14. April 2021

Eugen Napoleon Neureuther

"Deutschlands Süden und Norden"

Schätzpreis:
€ 500 bis € 700

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 1.778 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Eugen Napoleon Neureuther

1806 München - 1882 ebenda, zugeschrieben

 

"Deutschlands Süden und Norden"

 

 

R. u. von fremder Hand bezeichnet "Schwarzmann". Feder in Schwarz und Braun, partiell gold gehöht, auf Velin. 47,2 x 37,3 cm. Min. fleckig. Rahmen.

 

Die kleinteilige und akkurate Federzeichnung, mit einzelnen miniaturhaften Darstellungen ein Textfeld umrahmend, bezieht sich auf ein in München in der Mitte des 19. Jahrhunderts verstärkt wahrzunehmendes Phänomen: den Zuzug der "Nordlichter" in die Hauptstadt des Königreiches Bayern, der vor allem von König Maximilian II. von Bayern unterstützt und gefördert wurde. Die geistige Blüte der Münchner Universität im 19. Jahrhundert verdankte sich auch und gerade jenen "Geistern", die aus dem Norden an die Isar berufen wurden. Zwar wurde dieser Umstand von nicht wenigen Landeskindern kritisiert, dennoch scheinen sich auch Freundschaften zwischen "Süd und Nord" entwickelt zu haben. Davon zeugt auch die vorliegende Zeichnung:

 

Dargestellt ist Franz von Löher (vgl. Kat.-Nr. 524), der aus Paderborn stammende Rechtshistoriker, der nicht nur einen eigens für ihn in München eingerichteteten Lehrstuhl besetzte, sondern der auch einer der Direktoren des heutigen Bayerischen Hauptstaatsarchivs war. In der Umrahmung des Textfeldes ist Löher rechts, in der Rubrik "Nord" dargestellt, bei der Lektüre am Teetisch sitzend. "Süd" vertritt auf der linken Seite ein Künstler, der in freier Natur auf der Suche nach geeigneten Motiven für seine Gemälde ist: Rauchend zeichnet er in ein großes Skizzenbuch.

 

Der Text lässt vermuten, dass es sich bei dieser Zeichnung um ein privates Lob der Freundschaft zwischen Nord und Süd handelt:

 

"Deutschlands Süden und Norden.

Der Süden malt im frischen Grün

Und läßt die Gläser klingen.

Der Norden sitzt im Denkbemühn,

Viel Thee giebt Geistesschwingen.

Doch rührt Musik den Zauberhort,

Wird eilig einig Süd und Nord,

Auch reichten sie sich die Hände

Am schimmernden Seegelände."

 

Eine Zusammenkunft von Malerei, Musik und Gelehrsamkeit am Ufer eines Sees, in der unteren Reserve lokalisiert in ein für jene Zeit typisches Landhaus mit Bootshaus und Steg, wie sie Mitte des 19. Jahrhunderts vermehrt vor allem am Ufer des Starnberger Sees errichtet wurden.

 

Provenienz: Aus dem Besitz der Nachfahren Franz von Löhers.



Signatur-Bez-Vorne:
R. u. von fremder Hand bezeichnet "Schwarzmann"
Technik:
Feder in Schwarz und Braun, partiell gold gehöht,
Träger:
auf Velin
Maße:
47,2 x 37,3 cm
Zustand:
Min. fleckig
Rahmen:
Rahmen
Provenienz:
Aus dem Besitz der Nachfahren Franz von Löhers.
Kommentar:
Die kleinteilige und akkurate Federzeichnung, mit einzelnen miniaturhaften Darstellungen ein Textfeld umrahmend, bezieht sich auf ein in München in der Mitte des 19. Jahrhunderts verstärkt wahrzunehmendes Phänomen: den Zuzug der "Nordlichter" in die Hauptstadt des Königreiches Bayern, der vor allem von König Maximilian II. von Bayern unterstützt und gefördert wurde. Die geistige Blüte der Münchner Universität im 19. Jahrhundert verdankte sich auch und gerade jenen "Geistern", die aus dem Norden an die Isar berufen wurden. Zwar wurde dieser Umstand von nicht wenigen Landeskindern kritisiert, dennoch scheinen sich auch Freundschaften zwischen "Süd und Nord" entwickelt zu haben. Davon zeugt auch die vorliegende Zeichnung: Dargestellt ist Franz von Löher (vgl. Kat.-Nr. 524), der aus Paderborn stammende Rechtshistoriker, der nicht nur einen eigens für ihn in München eingerichteteten Lehrstuhl besetzte, sondern der auch einer der Direktoren des heutigen Bayerischen Hauptstaatsarchivs war. In der Umrahmung des Textfeldes ist Löher rechts, in der Rubrik "Nord" dargestellt, bei der Lektüre am Teetisch sitzend. "Süd" vertritt auf der linken Seite ein Künstler, der in freier Natur auf der Suche nach geeigneten Motiven für seine Gemälde ist: Rauchend zeichnet er in ein großes Skizzenbuch. Der Text lässt vermuten, dass es sich bei dieser Zeichnung um ein privates Lob der Freundschaft zwischen Nord und Süd handelt: "Deutschlands Süden und Norden. Der Süden malt im frischen Grün Und läßt die Gläser klingen. Der Norden sitzt im Denkbemühn, Viel Thee giebt Geistesschwingen. Doch rührt Musik den Zauberhort, Wird eilig einig Süd und Nord, Auch reichten sie sich die Hände Am schimmernden Seegelände." Eine Zusammenkunft von Malerei, Musik und Gelehrsamkeit am Ufer eines Sees, in der unteren Reserve lokalisiert in ein für jene Zeit typisches Landhaus mit Bootshaus und Steg, wie sie Mitte des 19. Jahrhunderts vermehrt vor allem am Ufer des Starnberger Sees errichtet wurden.