Franz Christoph Janneck - Gem. Janneck Franz Christoph
Im Atelier des Bildhauers, ehem. Galerie Dr. Schenk Zürich

Auktion 359, Kat.-Nr. 523

ALTE KUNST 359

am 27. März 2013

Franz Christoph Janneck

Gem. Janneck Franz Christoph
Im Atelier des Bildhauers, ehem. Galerie Dr. Schenk Zürich

Schätzpreis:
€ 40.000 bis € 60.000

Ergebnis:
€ 63.500 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Janneck, Franz Christoph 1703 Graz - 1761 Wien

Bildhaueratelier.

Ein interessierter Besucher hat links auf einem Stuhl Platz genommen. Vom Bildhauer wird ihm eine Statuette einer Venus präsentiert, seine Aufmerksamkeit gilt jedoch der großen Skulptur eines Apoll, an welcher ein Geselle des Bildhauers arbeitet. Weitere Besucher sitzen in einem Nebenraum, rechts ein junges Paar beim Betrachten eines Entwurfs. Öl auf Kupfer. 46 x 59,2 cm. Rest. - Rahmen.

Provenienz: Galerie Dr. Schenk, Zürich. - Süddeutsche Privatsammlung.

Franz Christoph Janneck, einer steirischen Malerfamilie entstammend, zog nach einer ersten Ausbildung in Graz zu Ende der 1720er Jahre nach Wien, um die dortige Akademie zu besuchen. Schon früh scheint er in Wien auf seinen Künstlerkollegen Johann Georg Platzer getroffen zu sein, es entwickelte sich eine für sein weiteres Schaffen entscheidende Künstlerfreundschaft. Wie Platzer widmete sich auch Janneck vorwiegend der Feinmalerei.

Das vorliegende Gemälde zählt zur kleinen Gruppe von Atelierszenen im Schaffen Franz Christoph Jannecks. Meist fertigte der Künstler Gemäldepaare, jeweils der Malerei und Bildhauerei gewidmet. Es ist z. B. bekannt, dass der deutsche Kunsttheoretiker und -sammler Christian Ludwig Hagedorn bei Janneck ein entsprechendes Gemäldepaar in Auftrag gab, aufi welchem die Malerkollegen Johann Gabriel Canton, Joseph Orient, Maximilian Joseph Schinnagl sowie der Bildhauer Michael Ignaz Gunst dargestellt waren.

Motivisch steht Janneck mit seinen Werken in der Tradition flämischer Malerei des 17. Jahrhunderts, bezüglich des Themas der Bildhauerwerkstatt sind vor allem Gemälde der Antwerpener Künstler Balthasar van den Bossche und dessen Lehrers Gerard Thomas zum Vergleich heranzuziehen.

Charakteristisch ist die bühnenhafte Inszenierung des Geschehens. Bis in kleinste Details lässt der Künstler den Betrachter am Werkstattbetrieb teilhaben: Akribisch sind die Arbeitsgeräte des Bildhauers unterhalb der Statue des Apoll arrangiert, an den Wänden sind umlaufend Regale mit Werkzeug und einer Vielzahl von Entwürfen (Bozzetti) angebracht.

Franz Christoph Janneck erweist sich beim angebotenen Gemälde einmal mehr als Meister der Farbgebung. Der technischen Raffinesse des Künstlers kommt die Kupferplatte als Bildträger kongenial entgegen und so gelingt es Janneck, seiner Malerei einen emailartigen Charakter zu verleihen.

Eine genaue Replik des Gemäldes befindet sich zusammen mit einem Gegenstück "In der Malerwerkstatt" in der Sammlung der Mährischen Galerie, Brünn (Inv.-Nr. Z 2591). Diese ist jedoch auf Leinwand gemalt und entbehrt daher der Brillanz eines auf Kupfer gemalten Werkes.

Gutachten Dr. Christina Pucher, Maria Lankowitz, 30. Januar 2013: dort als "hervorragende eigenhändige Arbeit" Franz Christoph Jannecks. Das vorliegende Gemälde wird in das Werkverzeichnis zum Schaffen des Künstlers aufgenommen.