Ludwig von Schwanthaler - Pindar lässt die Lyra ertönen - Preisverteilung - Pferderennen

Auktion 411, Kat.-Nr. 519

DEZEMBER-AUKTION

am 6. Dezember 2023 bis 7. Dezember 2023

Ludwig von Schwanthaler

1802 München - 1848 ebenda


Pindar lässt die Lyra ertönen - Preisverteilung - Pferderennen

Schätzpreis:
€ 1.200 bis € 1.500

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 3.900 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Ludwig von Schwanthaler

1802 München - 1848 ebenda

Pindar lässt die Lyra ertönen - Preisverteilung - Pferderennen


Drei Zeichnungen. R. o. bzw. unterhalb der Darstellung nummeriert. Rücks. von jüngerer Hand jew. nummeriert 8241. Feder in Braun über Bleistift auf Bütten. Je ca. 13,5 x 50 cm. Gerändert. Min. gebräunt. Min. fleckig.


Friesentwürfe für die Dekoration des Thronsaales des Königs im Königsbau der Residenz.

"Pindar lässt die Lyra erklingen" (Relief über dem Thronbaldachin), die "Preisverteilung" (Mitte der Fensterwand) und das "Pferderennen" (Mittelachse der Westseite) sind Bestandteile eines 16-teiligen Frieses der nach Gerhard Hojer (s. u. ) "ein Thema, etwa Wettspiele im alten Griechenland erkennen" lässt.

Am 13. November 1829 erläuterte Leo von Klenze Ludwig I. seine Idee zur Dekoration des Thronsaales. Sie solle eine "Beziehung auf den Dichterkönig, welcher die Räume bewohne" aufweisen (zit. nach Otten, s. u. , S. 128). Noch im gleichen Jahr wurde Ludwig von Schwanthaler mit Entwürfen beauftragt, bei seiner Abreise zu seinem zweiten Aufenthalt in Rom (ab 1832) waren die Reliefs nahezu vollendet. Im Frühjahr 1834 erfolgte die endgültige Fertigstellung.

Die Darstellung des griechischen Dichters Pindar nimmt unmittelbar Bezug auf König Ludwig I. Die Physiognomie des "Dichterkönigs" spiegelt sich selbst bei Schwanthalers vorliegendem Entwurf im Gesicht Pindars wieder.

Im Gegensatz zu den anderen Räumen der königlichen Appartements ist der Thronsaal nicht im pompejanischen Stil dekoriert, sondern folgt dem klassischen Formenkanon, der Würde des Raumes angemessen. Die feierliche Strenge wird durch die weiß-goldene Raumfassung unterstrichen, auf Ornamente wird fast vollständig verzichtet.

Literatur: Otten, Frank, Ludwig Michael Schwanthaler 1802-1848. Ein Bildhauer unter König Ludwig I von Bayern. München 1970 (= Studien zur Kunst des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. 12), S. 128 "Thronsaal des Königs". - Hojer, Gerhard, Die Prunkappartements Ludwigs I. im Königsbau der Münchner Residenz. Architektur und Dekoration. München 1992, S. 75-81 "Der Thronsaal des Königs", speziell S. 81: Abbildung der drei vorliegenden Zeichnungen.

Provenienz: Aus der Sammlung Dr. Franz Schwanthaler, München.



Titel-Zusatz:
Drei Zeichnungen


Signatur-Bez-Vorne:
R. o. bzw. unterhalb der Darstellung nummeriert
Signatur-Bez-Recto:
Rücks. von jüngerer Hand jew. nummeriert 8241
Technik:
Feder in Braun über Bleistift
Träger:
auf Bütten
Maße:
Je ca. 13,5 x 50 cm
Zustand:
Gerändert. Min. gebräunt. Min. fleckig
Provenienz:
Aus der Sammlung Dr. Franz Schwanthaler, München.
Kommentar:
"Pindar lässt die Lyra erklingen" (Relief über dem Thronbaldachin), die "Preisverteilung" (Mitte der Fensterwand) und das "Pferderennen" (Mittelachse der Westseite) sind Bestandteile eines 16-teiligen Frieses der nach Gerhard Hojer (s. u. ) "ein Thema, etwa Wettspiele im alten Griechenland erkennen" lässt. Am 13. November 1829 erläuterte Leo von Klenze Ludwig I. seine Idee zur Dekoration des Thronsaales. Sie solle eine "Beziehung auf den Dichterkönig, welcher die Räume bewohne" aufweisen (zit. nach Otten, s. u. , S. 128). Noch im gleichen Jahr wurde Ludwig von Schwanthaler mit Entwürfen beauftragt, bei seiner Abreise zu seinem zweiten Aufenthalt in Rom (ab 1832) waren die Reliefs nahezu vollendet. Im Frühjahr 1834 erfolgte die endgültige Fertigstellung. Die Darstellung des griechischen Dichters Pindar nimmt unmittelbar Bezug auf König Ludwig I. Die Physiognomie des "Dichterkönigs" spiegelt sich selbst bei Schwanthalers vorliegendem Entwurf im Gesicht Pindars wieder. Im Gegensatz zu den anderen Räumen der königlichen Appartements ist der Thronsaal nicht im pompejanischen Stil dekoriert, sondern folgt dem klassischen Formenkanon, der Würde des Raumes angemessen. Die feierliche Strenge wird durch die weiß-goldene Raumfassung unterstrichen, auf Ornamente wird fast vollständig verzichtet. Literatur: Otten, Frank, Ludwig Michael Schwanthaler 1802-1848. Ein Bildhauer unter König Ludwig I von Bayern. München 1970 (= Studien zur Kunst des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. 12), S. 128 "Thronsaal des Königs". - Hojer, Gerhard, Die Prunkappartements Ludwigs I. im Königsbau der Münchner Residenz. Architektur und Dekoration. München 1992, S. 75-81 "Der Thronsaal des Königs", speziell S. 81: Abbildung der drei vorliegenden Zeichnungen.