Hedwig Marquardt - "Rehe". 1915
Auktion 59, Kat.-Nr. 50
KLASSISCHE MODERNE, POST WAR & CONTEMPORARY ART
am 8. Juni 2016
Hedwig Marquardt
"Rehe". 1915
Differenzbesteuerung
Marquardt, Hedwig
1884 Biere - 1969 Hannover
"Rehe". 1915
Öl auf Malpappe
70 x 58,5 cm
Links unten mit dem ligierten Monogramm "MH" und datiert. Verso nochmals monogrammiert und datiert sowie betitelt, zudem in späterer Zeit signiert und bezeichnet "Hannover" und in Rot "London". Rahmen.
Provenienz: Privatsammlung Süddeutschland
Das vorliegende Werk von Hedwig Marquardt zählt zu den seltenen datierten Gemälden ihres frühen Schaffens, von denen sich wegen der Wirren des Ersten und Zweiten Weltkrieges nur wenige bis heute erhalten haben. Die Künstlerin wurde in Biere bei Magdeburg geboren und nahm zunächst eine Ausbildung zur Kunstlehrerin in Kassel auf, gefolgt von ihrem Kunststudium an der Kunstgewerbeschule Magdeburg und der Akademie in München 1906-1909. Unser Bild lehnt sich deutlich an Franz Marcs 1914 entstandenes Gemälde "Rehe im Walde II" an. Marquardt lebte nach ihrer Münchner Zeit bis 1912 in Berlin, wo sie Bekanntschaft mit den Arbeiten der deutschen und internationalen Avantgarde machte; möglicherweise besuchte sie 1913 auch den von Herwarth Walden, dem Begründer der Galerie "Der Sturm", ins Leben gerufenen "Ersten deutschen Herbstsalon", wo neben den Künstlern des Blauen Reiter, auch die Orphisten und Kubisten, darunter Robert Delaunay ausstellten. Nach dem Ersten Weltkrieg wandte sich Marquardt auch dem Gebiet der Keramik zu. Ab 1922 lebte sie mit der Keramikerin Augusta Kaiser (1895-1932) zusammen und übersiedelte 1927 nach Hannover, wo sie bis 1949 lehrte. Erst in jüngerer Zeit erfährt das Werk beider Künstlerinnen seine adäquate Würdigung, das Frauenmuseum Wiesbaden widmete ihnen 2013 die Ausstellung "Auguste Kaiser - Hedwig Marquardt - Ein Künstlerinnenpaar".