Albrecht Adam - Gem.Adam AlbrechtNapoleon nach der Schlacht von SmolenskProvenienz: Slg. Helbig, DresdenEINLIEFERER ÜBERNIMMT NACH RÜCKSPRACHE UNKOSTEN

Auktion 352, Kat.-Nr. 471

AUKTION A 352 IN MüNCHEN, BARER STR. 37, AM

am 6. Juli 2011

Albrecht Adam

Gem.Adam AlbrechtNapoleon nach der Schlacht von SmolenskProvenienz: Slg. Helbig, DresdenEINLIEFERER ÜBERNIMMT NACH RÜCKSPRACHE UNKOSTEN

Schätzpreis:
€ 80.000 bis € 90.000

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Ergebnis:
€ 184.150 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Adam, Albrecht1786 Nördlingen - 1862 MünchenNapoleon vor dem brennenden SmolenskNachdenklich blickt er, auf seinem Schimmel sitzend, von einer Anhöhe auf die Stadt. Auf dem Schlachtfeld Opfer der Kämpfe und zerstörte Waffen. Im Hintergrund rechts das Gefolge des Kaisers. L. u. signiert und 1836 datiert. Rücks. nummeriert "148".Öl auf Lwd. 60 x 77,5 cm. Rest. - Rahmen d. Zt. min. besch.Napoleon Bonaparte am Wendepunkt seines militärischen Erfolges - ein Bildthema, das aufgrund des für die Grande Armée katastrophalen Ausganges des Russlandfeldzuges 1812 in den folgenden Jahrzehnten viele Künstler verschiedener Kunstgattungen wiederholt aufgreifen sollten. So reflektiert Pjotr Iljitsch Tschaikowski in seiner "Ouverture 1812" noch 1882 über den Sieg Russlands in den Napoleonischen Kriegen.Albrecht Adam, seit 1809 Hofmaler von Napoleons Stiefsohn Eugène de Beauharnais und dessen Begleiter auf dem Feldzug von 1812, widmete sich diesem Thema ebenfalls mehrmals, das vorliegende Gemälde scheint jedoch das einzige zu sein, auf dem der Kaiser der Franzosen vor Smolensk dargestellt wird.Der Künstler äußerte sich noch im Jahr der Entstehung zu unserem Gemälde: "... Ich selbst habe gegenwärtig ein Bild in Arbeit welches bey Kennern Aufsehen erregt, es ist Napoleon vor dem brennenden Smolensk (...) dieses Bild, und besonders der Ton in dem es gemalt ist, hat bisher jeden der es sah einen großen Eindruck gemacht, es hat einen nicht unbedeutenden Umfang, u(nd) gehört zu meinen größeren Werken ..." (aus einem Brief Albrecht Adams an seine Tochter Amalie, München, 30. Dezember 1836; zitiert nach dem Gutachten von Hase-Schmundt, s. u., S. 1) .Albrecht Adam verbrachte im Gefolge Eugène de Beauharnais 1812 mehrere Tage bei Smolensk. Er fand auch hier Gelegenheit, Skizzen anzufertigen, die später als Basis u. a. für seine Lithographien der "Voyage pittoresque ..." (erschienen 1827-33) und zahlreiche Gemälde dienten. Beeindruckt äußert sich der Künstler in seiner Selbstbiographie zum Gesehenen: "Am Abende der Schlacht [16.-18. August 1812] gewahrte man von unserm Lagerplatze aus ein schauerlich schönes Schauspiel: die Stadt stand in hellen Flammen und die glühende Abendsonne vermischte ihre Strahlen mit der Gluth des Brandes" (Selbstbiographie, s. u., S. 176). Es war Adam offenbar ein besonderes Anliegen, die geschilderte Atmosphäre in vorliegendem Gemälde zum Ausdruck zu bringen - mit Erfolg, wie seine Zeitgenossen dem Künstler bestätigten.Bezüglich der Darstellung Napoleons, den Adam nicht selbst vor Smolensk sah, konnte der Künstler auf seine Eindrücke aus anderen Begegnungen zurückgreifen: So hatte er Napoleon bereits 1809 vor Regensburg erlebt: "Napoleon (...) stand gegen Abend nicht ferne von mir auf der Anhöhe (...) Unverwandt blickte er nach der Stadt in das mittlerweile bedeutend gewachsene Feuer. Er schien mir unheimlich, ich dachte an Nero" (Selbstbiographie, s. u., S. 71). Der französische General Armand de Caulaincourt, persönlicher Adjutant Napoleons, fasste dessen "Wohlgefallen" am Brand Smolensks in folgende Worte: "Wie ein Ausbruch des Vesuvs! rief der Kaiser, indem er mir auf die Schulter klopfte ..., ist das nicht ein schönes Schauspiel, Herr Großstallmeister?..." (zitiert nach von Hase-Schmundt, s. u., S. 3).1832 beschäftigte sich Albrecht Adam erstmals mit einer Darstellung Napoleon Bonapartes vor einer brennenden Stadt (Moskau). Napoleon vor Smolensk scheint Adam nur ein einziges Mal, auf dem vorliegenden Gemälde von 1836, festgehalten zu haben. In Adams Erinnerung stellte bereits diese Schlacht den "Wendepunkt" des militärischen Glücks dar: "Bald verließ der Feind auch diese Stellung und entschlüpfte aufs neue. Abermals war für Napoleon die Hoffnung auf einen entscheidenden Schlag, auf einen glänzenden Sieg dahin." (Selbstbiographie, s. u., S. 176). Und später schreibt Adam: "In einem großen Kriegsrath zu Smolensk wurde indessen die Unternehmung nach Moskau und damit das Schicksal der großen Armee entschieden" (ebenda, S. 178).Provenienz: 1837 Ausstellung des Münchner Kunstvereins. - Lt. Angaben des Vorbesitzers Sammlung Helbig, Dresden. - Antonina Westphalen, Wien. - Privatsammlung, Wien.Gutachten Dr. Ulrike von Hase-Schmundt, München, 31. März 2011.Literatur: Holland, H., Albrecht Adam (1786-1862). Aus dem Leben eines Schlachtenmalers. Selbstbiographie nebst einem Anhange. Stuttgart 1886, S. 175-178: zu Adams Aufenthalt bei Smolensk im August 1812.



Signatur-Bez-Vorne:
Öl/Lwd.
Rahmen:
1