Wilhelm von Kaulbach - Zeichnung Kaulbach Wilhelm vonUnter den Linden (Tandaradei)

Auktion 348, Kat.-Nr. 432

AUKTION 348 UND VARIA 195 IN MüNCHEN, BARER STR. 37, AM

am 30. Juni 2010

Wilhelm von Kaulbach

Zeichnung Kaulbach Wilhelm vonUnter den Linden (Tandaradei)

Schätzpreis:
€ 9.000 bis € 0

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Ergebnis:
€ 13.970 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Kaulbach, Wilhelm von1805 Arolsen - 1874 München"Unter den Linden" - Tandaradei(nach Walther von der Vogelweide). Das Liebespaar - eine rosenbekränzte junge Hirtin, der das Gewand von den Schultern geglitten ist und ein Minnesänger, den federgeschmückten Hut keck auf den Hinterkopf geschoben - gibt sich auf einer Blumenwiese unter einer Linde zarten Liebkosungen hin. Im Geäst des Baumes nähert sich ein Vogelpärchen einander an. L. o. signiert und 1867 datiert. Schwarze Kreide, weiß gehöht, laviert, auf Lwd. 131,4 x 102,5 cm. Doubliert. Auf Hartfaserplatte aufgezogen. Min. besch. - Rahmen.König Ludwig II. von Bayern hatte im Jahre 1865 an Wilhelm von Kaulbach den Auftrag erteilt, verschiedene Szenen aus Schillers Dramen in großformatigen Zeichnungen (Kartons) festzuhalten. Die Begeisterung des Königs über die Qualität dieser Arbeiten war so ausgeprägt, dass er nachfolgend auch Episoden aus Werken William Shakespeares, Wagners Musikdramen und schließlich auch vorliegende Szene nach Walther von der Vogelweide in Auftrag gab. "Unter den Linden" orientiert sich motivisch zwar an der literarischen Vorlage, die bei Walther von der Vogelweide zum Ausdruck kommende bisweilen derbe Lebens- und Sinnenfreude wird jedoch deutlich auf einer hochromantisch-emotionalisierten Ebene den sittlichen Konventionen des 19. Jahrhunderts angeglichen.Nach dem Tod des Künstlers scheint der Monarch zumindest einige der Kartons der Familie Kaulbachs zurückgegeben zu haben, die diese in einem "Kaulbach-Museum" (im ehemaligen Atelier Kaulbachs neben seinem Wohnhaus) auszustellen gedachte. Vorliegendes Blatt wird von Boetticher in diesem Kaulbach-Museum nachgewiesen. Der Museumsplan scheiterte jedoch, sodass die Erben des Künstlers den Nachlass zuerst u. a. in Wien ausstellten und sich dann mit Hilfe des Münchner Galeristen Heinemann und des Frankfurter Auktionators Bangel 1886 und 1902/03 von diesem trennten.Literatur: Boetticher, Friedrich von, Malerwerke des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. I, 2. Leipzig 1941 (Reprint), S. 665, Nr. 53/14 (Kaulbach-Galerie).Vgl. Zink, Jochen, Das erste Bild der "Kaulbach-Galerie". Eine verschollene Zeichnung Wilhelm von Kaulbachs in der Evangelischen Akademie Tutzing, in: Pantheon, Heft IV, Jg. XLII (1984), S. 347-357: Zum Karton "Tell (Baumgarten auf der Flucht)" aus dem Jahre 1865 und zum Auftrag König Ludwigs II. von Bayern zur "Kaulbach-Galerie" als solcher.



Maße:
aufgezogen, min. besch. cm
Rahmen:
2