Oberrheinischer Meister 1. Viertel 16. Jh. - Der Tod Mariens
Auktion 933, Kat.-Nr. 43
SONDERAUKTION SAMMLUNG FAUSSNER
am 8. Mai 2024
Oberrheinischer Meister 1. Viertel 16. Jh.
Der Tod Mariens
Differenzbesteuerung
noch erhältlich
Oberrheinischer Meister 1. Viertel 16. Jh.
Der Tod Mariens
Umgeben von 10 Aposteln. Auf der Rahmenrückseite Klebeetikett mit hs. Nummerierung 161 [?] und aufgedruckte Nummerierung 3732 476. Ebda. Bezeichnung OS1". Öl auf Holz. 116,5 x 106,7 cm. Parkettiert. Rest. Besch. Rahmen besch. (129 x 119 cm).
Die Komposition des vorliegenden Gemäldes geht grundsätzlich und seitengleich auf Martin Schongauers Kupferstich, der um 1473/73 entstanden sein sollte (Lehrs 16), zurück. Der unbekannte Meister unseres Marientodes orientiert sich jedoch nicht sklavisch an seiner Inspirationsquelle, er variiert in vielerlei Hinsicht: Er reduziert die Anzahl der Apostel auf nurmehr zehn. Damit wird die Darstellung nicht nur bezüglich der Anzahl der Figuren vereinfacht, auch auf manches Element, das dem Künstler entbehrlich schien, wird verzichtet. So fehlt der vordere Vorhang des Betthimmels, auf dem Stich ist er noch zu einem massiven Gebilde hochgebunden und scheint bedrohlich über dem Kopf Mariens zu schweben. Die raffinierte Ornamentik des Leuchters im Vordergrund wird aufgegeben, das Bettzeug massiver und bezüglich der Decke raumgreifender wiedergegeben. Am rechten Rand wird der Bereich der Türe hinzugefügt, ebenso das gemalte Gespreng am oberen Rand. Das Gemälde - nun von annähernd quadratischem Format - sollte Teil eines größeren Flügelaltars gewesen sein, manche Reduktion und Abänderung sollte dem Wunsch nach größerer Klarheit der Darstellung beim Betrachten aus größerem Abstand geschuldet sein.
Martin Schongauers Kupferstich diente als Inspiration für zahlreiche Gemälde. Bereits Lehrs führte 1925 eine ganz Reihe davon auf, viele spiegelbildlich angelegt. Dies lässt darauf schließen, dass für diese nicht Schongauers Stich sondern z. B. Israhel van Meckenems gegenseitige Kopie als Vorbild genommen wurde. Auch die Tatsache, dass von Schongauers Stich immerhin mindestens sechs Kopien nachweisbar sind, belegt die Beliebtheit der Komposition.
Provenienz: Lt. Angaben der Vorbesitzer vom Kunsthändler Rudolf Sturm erworben. - Sammlung Hans Constantin Faußner, München.