Franz von Defregger - Wilderer in der Sennhütte

Auktion 403, Kat.-Nr. 409

Gemälde und Graphiken

am 2. Dezember 2021 ab 15:00 Uhr

Franz von Defregger

Wilderer in der Sennhütte

Schätzpreis:
€ 160.000 bis € 180.000

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 208.000 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Franz von Defregger

1835 Stronach b. Dölsach (Tirol) - 1921 München

 

Wilderer in der Sennhütte

 

 

L. u. signiert und 1876 datiert. Öl auf Lwd. 85,5 x 113 cm. Doubliert. Rest. Rahmen.

 

Die Burschen am Tisch im fröhlichen Gespräch mit der jungen Sennerin.

Im Dunkel des Hintergrunds links beobachtet eine ältere Magd mit kritischem Blick die Situation, während sie am Zuber den Abwasch tätigt.

 

Der Wilderer als galanter Liebhaber entspricht einem der verklärenden Klischees, die mit der Wilderei vor allem im 19. Jahrhundert verknüpft sind.

Besonders von der armen Bevölkerung wurden sie als Volkshelden, die sich gegen die Obrigkeit auflehnten, stilisiert und verehrt. Man denke nur an Georg Jennerwein (1848 - 1877), der noch heute als Namensgeber für so manche Gastwirtschaft fungiert.

 

Vorliegendes Gemälde könnte man als Vorbild für eine Reihe an Gemälden Defreggers aus den 1880er / 90er Jahren sehen, bei denen Defregger auf die große Nachfrage nach seinen Werken mit Gemälden in einer Art "Neuzusammenstellung von beliebten Motiven" reagiert.

So verweist Hans-Peter Defregger beispielsweise auf die Ähnlichkeit der sitzenden Wilderer zu den Holzknechten, die Defregger dann wiederum 1880 in seinem Gemälde "Holzknechte in der Sennhütte aufnimmt, vgl. Hans-Peter Defregger 1993, S. 24 bzw. S. 296, Abb. S. 163.

 

Literatur: Hammer, Heinrich, Franz von Defregger. Innsbruck 1940, S. 106. - Defregger, Hans-Peter, Defregger. 1835 - 1921. Rosenheim 1983, S. 290 mit Farbtafel S. 92: dort auch angeführt eine Ölstudie dieses Themas von 1876 sowie ein Hanfstaengldruck dieser Darstellung.

Die Ölstudie befand sich ehemals in der Sammlung Dr. Georg Schäfer, Schweinfurt und wurde in der Sonderauktion "Bilder aus der Sammlung Georg Schäfer I" bei Neumeister am 24. Februar 2005 unter Kat.-Nr. 16 versteigert.

 

Provenienz: Neumeister, München, Auktion 265, 11. Dezember 1991, Kat.-Nr. 405. - Süddeutsche Privatsammlung.



Signatur-Bez-Vorne:
L. u. signiert und 1876 datiert
Technik:
Öl
Träger:
auf Lwd
Maße:
85,5 x 113 cm
Zustand:
Doubliert. Rest
Rahmen:
Rahmen
Provenienz:
Neumeister, München, Auktion 265, 11. Dezember 1991, Kat.-Nr. 405. - Süddeutsche Privatsammlung.