Markus Lüpertz - Ohne Titel (skull). 1998
Auktion 926, Kat.-Nr. 375
BENEFIZAUKTION "HELFEN OHNE LIMIT"
am 19. Juli 2018
Markus Lüpertz
Ohne Titel (skull). 1998
Folgerechtsabgabe
Lüpertz, Markus
1941 Liberec/Böhmen - lebt in Berlin
Ohne Titel (skull). 1998
Gouache, Pastell und Tusche auf Papier.
35,1 x 24,9 cm
Rechts unten monogrammiert. Rahmen.
Spende von Galerie Fred Jahn, München
Markus Lüpertz gehört zu jener Generation deutscher Künstler, die seit den 1970er Jahren im Aufbegehren gegen die Dominanz der Abstraktion einen neuen Expressionismus begründeten. Nach seinem Studium an der Düsseldorfer Akademie legte der einstige Bergmann, Straßenarbeiter und Ringer seine Vitalität in die vielfach tot gesagte Malerei und verhalf ihr zu neuer Ausdruckskraft. Kennzeichnend für die Bilder des späteren Akademieprofessors und Documenta-Teilnehmers ist der Wechsel von Figuration und Abstraktion sowie der Rückgriff in die Kunstgeschichte.
Mit der Zeichnung eines Totenschädels unterzieht der Maler ein zentrales Thema des Barock einer Neuinterpretation - das Memento Mori, die mahnende Erinnerung an die Vergeblichkeit menschlichen Tuns im Hinblick auf den Tod. In der zeitgenössischen Fassung rückt Markus Lüpertz dem Totenschädel förmlich "zu Leibe", bekleidet das Skelett mit einer Farbhaut aus kurzen, pastosen Pinselschwüngen in Braun, Grau und Schwarz. Der Maler setzt der Vergeistigung eine Sinnlichkeit entgegen, in der sein körperlicher Einsatz und seine emotionale Gemütslage sichtbar werden. Die Lebhaftigkeit der Malerei dient ihm als Mittel, das Tote lebendig zu machen - den toten Menschen ebenso wie die tot gesagte Malerei. Die Zeichnung wird so zum triumphalen Zeichen dafür, dass die Malerei lebt, ja zum Symbol für das utopische Vertrauen in die Unsterblichkeit der Kunst.
Lit. Markus Lüpertz. Vanitas. Struktur/Ornament/Norm. Ausst. Kat. Zeche Zollverein Essen. 1998. Abb. S. 35