Hanns Pellar - Geisha mit ihrer Dienerin
Auktion 374, Kat.-Nr. 353
ALTE KUNST
am 7. Dezember 2016
Hanns Pellar
Geisha mit ihrer Dienerin
Differenzbesteuerung
PELLAR, HANNS
1886 Wien - 1971 ebenda
Geisha mit ihrer Dienerin
L. u. signiert und 1910 datiert. Tempera, teils goldgehöht auf Lwd. 96 x 92,5 cm. Vereinzelte Farbabsplitterungen. Bemalter Originalrahmen (134 x 128,5 cm) min. besch.
Hanns Pellar studierte 1905 an der Wiener Akademie der Bildenden Künste, übersiedelte jedoch bereits im Folgejahr nach München, um dort an der Malschule Franz von Stucks bis 1908 als einer seiner besonders geförderten Schüler seine Ausbildung zu vollenden. Als selbständiger Maler schuf er Ölgemälde und Aquarelle, die er selbst unter dem Begriff "Theatralisches Rokoko und Märchen" subsumierte. Darüber hinaus arbeitete er als Illustrator für die Zeitschriften "Die Lustigen Blätter" und den "Simplizissimus".
Dem vorliegenden Gemälde von 1910 geht vermutlich ein Farbholzschnitt voraus, der - wie die Kartusche rechts unten zeigt - bei dem Verleger Nishimura Yohachi zwischen 1782 - 1807, der Blütezeit des japanischen Farbholzschnitts, ediert wurde. Obwohl die Darstellung eines der klassischen japanischen Motive, wie sie Meister wie Utamaro hervorbrachten, aufnimmt, verarbeitet Pellar das Sujet in einer durch seinen Lehrer Franz von Stuck beeinflussten, experimentellen Malweise, die für seine frühe Schaffenszeit charakteristisch ist: "Erst die Werke aus seiner Zeit als selbstständiger Künstler in München (1908) zeigen die besondere Technik, wie sie für sein Werk verbindlich werden sollte. Insbesondere die von dünnen Lasuren und edelsteinhafter Farbwirkung dominierten Werke der Temperamalerei werden in dieser Zeit entwickelt" (Olényi von Husen, Britta, Hanns Pellar, Theatralisches Rokoko & Märchen. Diss., Bochum 2011, S. 43).
Thematisch allerdings steht das Gemälde in seinem Oeuvre als Zeugnis des Japonismus nach bisherigem Wissenstand singulär. Zusammen mit seinem mit weiteren japanischen Motiven bemalten Originalrahmen stellt es ein außergewöhnliches Gesamtkunstwerk im Schaffen des Künstlers dar.
Frau Dr. Britta Olényi von Husen, Köln, hat die Echtheit am 12. Oktober 2016 auf Basis einer Photographie bestätigt. Wir danken für freundliche Auskunft.
Provenienz: Rheinland-pfälzische Privatsammlung.