Anton Graff - Bildnis des Leipziger Kaufmanns Johann David Förster

Auktion 381, Kat.-Nr. 337

ALTE KUNST

am 26. September 2018

Anton Graff

Bildnis des Leipziger Kaufmanns Johann David Förster

Schätzpreis:
€ 8.000 bis € 12.000

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 10.160 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Graff, Anton

1736 Winterthur - 1813 Dresden

 

Bildnis des Leipziger Kaufmanns Johann David Förster

 

 

Hüftbild nach links. Öl auf Lwd. 66 x 50,8 cm. Doubliert. Rest. Aufwändig beschnitzter Rahmen, in den Kartuschen am unteren Rand der Name und wohl das Innungszeichen des Dargestellten sowie die Datierung 1792.

 

Johann David Förster (1747-1817) war Patronatsherr auf Klein-Zschocher, Miltitz und Plagwitz bei Leipzig. 1792 übernahm er das Amt des Kramermeisters, des Vorstehers der Leipziger Kaufmannsinnung, und hatte dieses bis 1797 inne. 1812 erwarb er das Rittergut Kleinzschocher und legte im nahen Hahnholz einen öffentlich zugänglichen Park an, Zeugnis für den in der Nachfolge der Aufklärung häufig anzutreffenden Bürgersinn und das soziale Engagement Försters.

 

Die Leipziger Kramermeister waren verpflichtet, ihr Porträt für eine Galerie malen zu lassen. Diese wird heute zum Teil im Leipziger Rathaus ausgestellt. Sie umfasst 107 Bildnisse von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis in das Jahr 1887. Anton Graff schuf mindestens elf dieser Porträts, ein zwölftes ist in der Galerie nicht vorhanden, jedoch durch eine Variante überliefert. Das Bildnis Johann David Försters ist in der Galerie erhalten, der Auftraggeber hat dieses in Form des vorliegenden Gemäldes vermutlich für sich selbst wiederholen lassen. Die Tatsache, dass auch der aufwändige Rahmen in seiner Gestaltung jenem der Kramermeistergalerie entspricht, könnte Beleg dafür sein, dass Förster dieses in seinen Geschäftsräumen präsentierte. Darüber hinaus beauftragte Förster den Künstler mit einem weiteren Porträt und einem Bildnis seiner Gemahlin Rosine, geb. Genthe (1738-1808).

 

Der Schweizer Anton Graff gilt als einer der bedeutendsten Porträtmaler seiner Zeit. Er verstand es wie nur wenige, den Charakter eines Menschen künstlerisch zu erfassen, weit über die Wiedergabe äußerer Ähnlichkeit hinaus. Graff erwies sich als eigentlicher Schöpfer des bürgerlichen Porträts in Deutschland und gilt als bevorzugter Porträtist der für diese Epoche so bedeutenden "Dichter und Denker".

 

Vgl. Berckenhagen, Ekhart, Anton Graff - Leben und Werk. Berlin 1967, S. 112, WVZ-Nr. 291 (mit Abb.): das Bildnis der Kramermeistergalerie. - Ebda., WVZ-Nr. 292 und 293: die oben erwähnten weiteren Bildnisse Försters und seiner Gemahlin (mit Abb.).

 

 

Gutachten Prof. Dr. Helmuth Börsch-Supan, Berlin, 11. Juni 2018.



Titel-Zusatz:
Hüftbild nach links


Technik:
Öl
Träger:
auf Lwd
Maße:
66 x 50,8 cm
Zustand:
Doubliert. Rest
Rahmen:
Aufwändig beschnitzter Rahmen, in den Kartuschen am unteren Rand der Name und wohl das Innungszeichen des Dargestellten sowie die Datierung 1792
Echtheit:
Gutachten Prof. Dr. Helmuth Börsch-Supan, Berlin, 11. Juni 2018.
Kommentar:
Johann David Förster (1747-1817) war Patronatsherr auf Klein-Zschocher, Miltitz und Plagwitz bei Leipzig. 1792 übernahm er das Amt des Kramermeisters, des Vorstehers der Leipziger Kaufmannsinnung, und hatte dieses bis 1797 inne. 1812 erwarb er das Ritte