Heinrich Vogeler - Am Rand der Heide
Auktion 377, Kat.-Nr. 289
ALTE KUNST
am 27. September 2017
Heinrich Vogeler
Am Rand der Heide
Differenzbesteuerung
VOGELER, HEINRICH
1872 Bremen - 1942 Kasachstan
Am Rand der Heide
(Heidelandschaft I). R. u. monogrammiert HV und 1909 datiert. Öl auf Lwd. 55 x 68 cm. Rest. Rahmen min. besch.
Das vorliegende Gemälde einer Abendstimmung über einer erblühten Heidelandschaft aus dem Jahre 1909 zählt zu den klassischen, durch den Jugendstil beeinflussten Werken Heinrich Vogelers. Die Farbpalette verweilt in einer breiten Skala von gedämpften Grüntönen, in die sich das dunkle Violett der Erika einfügt, weiße Scharfgarben in einem pointillistischen Pinselduktus setzen kontrastreiche Akzente, während letzte Sonnenstrahlen sich durch die Wolken Bahn brechen. Vogeler kreiert hier ein lyrisches Stimmungsbild der Worpsweder Heidelandschaft, die viele seiner Künstlerkollegen faszinierte.
Zentrum der intellektuellen Worpsweder Gemeinschaft wurde der Barkenhoff, den Vogeler 1895 erworben und in ein Gesamtkunstwerk des Jugendstils verwandelt hatte. Dort trafen sich Dichter und Denker, wie Rainer Maria Rilke und Clara Rilke-Westenhoff, Otto Modersohn und Paula Modersohn-Becker oder Thomas Mann und Gerhart Hauptmann. Aber genauso die Künstler Fritz Mackensen, Hans am Ende, Fritz Overbeck oder Carl Vinnen, die eine ähnliche Landschaftsthematik behandelten.
Unter ihnen allen sticht Heinrich Vogeler durch seine besondere Vielfältigkeit hervor, da er nicht nur als Maler, sondern auch als Buchkünstler, Illustrator und Kunstgewerbler äußerst erfolgreich war. Seine persönliche Neigung zum Kommunismus ließ Vogeler mehrere Reisen in die Sowjetunion unternehmen, in die er 1931 auswanderte.
Literatur: Noltenius, Rena, Heinrich Vogeler, 1872-1942, Ein Leben in Bildern, Fischerhude 2013, S. 185, WVZ-Nr. 101 (mit Abb.).
Ausstellung: Kunsthalle Bremen, Große Kunstausstellung, 1910, Nr. 354.
