Max Beckmann - Die Ulrikusstraße in Hamburg. 1912

Auktion 66, Kat.-Nr. 24

MODERNE, POST WAR & CONTEMPORARY ART & SHAPE 

am 6. Dezember 2019

Max Beckmann

Die Ulrikusstraße in Hamburg. 1912

Schätzpreis:
€ 8.000 bis € 12.000

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Folgerechtsabgabe    

Ergebnis:
€ 10.160 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Beckmann, Max

1884 Leipzig - 1950 New York

 

Die Ulrikusstraße in Hamburg. 1912

 

Lithographie auf dünnem Japanpapier

37 x 25,5 cm (39 x 26,5 cm)

 

Rechts unten mit Bleistift signiert und datiert "Beckmann 12". Links eigenhändig betitelt "Die Ulrikusstraße in Hamburg, 1. Abzug". Rahmen.

 

Werkverzeichnis: Hofmaier 39 I (von II)

 

Das bei Hofmaier unter dem I. Zustand erwähnte Exemplar, der "1. Abzug" vor der Verkleinerung der lithographischen Platte. Besonders schöner, gut erhaltener tiefschwarzer Handdruck mit der deutlich sichtbaren Steinprägung an den Blatträndern samt Farbflecken und mehreren Fingerabdrücken im linken und rechten Randbereich. Das Japanpapier insgesamt etwas angeknittert. Hofmaier nennt nur einen einzigen Probedruck des I. Zustands. Vom II. Zustand, vom verkürzten Stein (28,7 x 24,7 cm), der im Werkverzeichnis abgebildet ist, nennt er 6 Exemplare. Wohl eine der bedeutendsten lithographischen Arbeiten aus Beckmanns Frühwerk, das auch thematisch schon auf die späteren Druckgraphiken Beckmanns hinweist. Die vorliegende Arbeit ist ein hervorragendes Beispiel für das bislang unterschätzte Frühwerk Beckmanns. Vor Beginn des ersten Weltkriegs nutzt Beckmann fast ausschließlich die Lithographie als druckgraphisches Mittel. Die weiche Litho-Kreide erlaubt Beckmann eine geradezu malerische Herangehensweise, die im starken Kontrast zu den graphischen Liniengefügen seines Haupt-und Spätwerks steht. Einen wichtigen Themenkomplex im druckgraphischen Frühwerk Beckmanns bilden Alltagsszenen der Berliner Großstadtgesellschaft vor dem Krieg. In atmosphärischen Bildern hält er die flüchtige Stimmung anonymer Passanten oder Freudenmädchen im Vergnügungsviertel und deren Freier fest, die sich nach Nähe sehnen und doch letztlich einsam bleiben. Damit entspricht er ganz dem Kurs der "Berliner Sezession", die sich an den französischen Vorreitern der Moderne wie Manet, Degas und Toulouse-Lautrec orientiert und deren Pariser Großstadtszenerien auf Berlin überträgt. Entgegen der Impressionisten geht es Beckmann jedoch um inhaltliche Themen wie Gewalt, Leid und Einsamkeit im alltäglichen Leben.



Signatur-Bez-Vorne:
Lithographie
Signatur-Bez-Recto:
dünnem Japanpapier
Technik:
Lithographie
Träger:
auf 37 x 25,5
Technik-Träger:
39 x 26,5
Rahmen:
Rahmen
Werkverzeichnis:
Hofmaier 39 I (von II)