Anton Wilhelm Tischbein - Porträt eines Herrn in türkischem Gewand

Auktion 384, Kat.-Nr. 239

ALTE KUNST UND SONDERAUKTION DER SAMMLUNG MELETTA ART & INTERIEURS

am 3. Juli 2019

Anton Wilhelm Tischbein

Porträt eines Herrn in türkischem Gewand

Schätzpreis:
€ 4.000 bis € 5.000

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 5.080 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Tischbein, Anton Wilhelm

1730 Haina - 1804 Hanau

 

Porträt eines Herrn in türkischem Gewand

 

 

Dreiviertelporträt nach rechts vor Vorhangdraperie sitzend. Landschaftsausblick. Öl auf Lwd. 134 x 94,5 cm. Rest. Rahmen min. besch.

 

Anton Wilhelm Tischbein, der "Hanauer Tischbein", war der jüngste Bruder Johann Heinrich Tischbeins d. Ä., an dessen künstlerischem Schaffen er sich gerne orientierte. 1753 schrieb sich Tischbein, nachdem er von seinem Bruder Johann Valentin in die Malkunst eingeführt worden war, an der Akademie in Den Haag ein. 1769 wurde er vom Erbprinzen Wilhelm von Hessen-Kassel zu seinem Hofmaler berufen, 1772 wurde er zum Mitglied der "Hanauischen Academie der Zeichenkunst" ernannt. Sein Rang als Hofmaler verschaffte Anton Wilhelm Tischbein zahlreiche Porträtaufträge auch von wohlhabenden Bürgern der Mainstädte, er schuf Einzel- und Familienporträts vom Kabinettformat bis zur Lebensgröße. Seine Malweise zeichnet sich durch die Gewandtheit und Brillanz in der Wiedergabe der Stofflichkeiten und Accessoires aus. Der unbekannte Dargestellte präsentiert sich dem Betrachter in der Pose eines Gelehrten. In ein prächtiges Kostüm "à la turque" gekleidet, sitzt er mit übereinander geschlagenen Beinen auf einer Veranda, im Hintergrund öffnet sich der Blick auf eine Parklandschaft. Auf einem Tisch vor einer Vorhangdraperie, dem klassischen Würdesymbol in der Porträtmalerei, hat er seine Kopfbedeckung abgelegt, seine geöffnete linke Hand ruht zwischen dieser und seinen Rauchutensilien. In der Rechten hält er ein Buch. Marianne Heinz, die das Gemälde in die 1770er Jahre datiert, vermutet im Dargestellten einen einflussreichen Kaufmann, der sich der Mode der Zeit entsprechend, aber auch, um sein Leben in Wohlstand zu zeigen, in einem im Schaffen Tischbeins ungewöhnlich großen Format und aufwendiger, "exotischer" Kleidung porträtieren ließ. Der vorliegende Porträttypus findet sich bei Johann Heinrich Tischbeins d. Ä. Bildnis des Dr. Schmidt-Capelle (Staatliche Museen Kassel) wieder, einem ebenfalls großformatigen Standesporträt.

 

Gutachten Dr. Marianne Heinz, Kassel, 18. März 2019.



Titel-Zusatz:
Dreiviertelporträt nach rechts vor Vorhangdraperie sitzend. Landschaftsausblick


Technik:
Öl
Träger:
auf Lwd
Maße:
134 x 94,5 cm
Zustand:
Rest
Rahmen:
Rahmen min. besch
Echtheit:
Gutachten Dr. Marianne Heinz, Kassel, 18. März 2019.
Kommentar:
Anton Wilhelm Tischbein, der "Hanauer Tischbein", war der jüngste Bruder Johann Heinrich Tischbeins d. Ä., an dessen künstlerischem Schaffen er sich gerne orientierte. 1753 schrieb sich Tischbein, nachdem er von seinem Bruder Johann Valentin in die Malk