Jannis Kounellis - "Z + 3 S". 1991

Auktion 57, Kat.-Nr. 229

MODERNE & ZEITGENÖSSISCHE KUNST

am 11. Juni 2015

Jannis Kounellis

"Z + 3 S". 1991

Schätzpreis:
€ 25.000 bis € 35.000

Ergebnis:
€ 34.290 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Kounellis, Jannis

1936 Piräus - lebt in Rom

 

"Z + 3 S". 1991

 

Öl auf dünnem weißen Karton

57 x 91,5 cm (69,5 x 98 cm)

 

Rechts unten mit Bleistift signiert "Kounellis". Rahmen.

 

Echtheitsbestätigung: Mit einer Fotoexpertise des Künstlers. "Kounellis Roma 16/6/91"

 

In den 1960er Jahren bildet sich in Italien eine neue Kunstbewegung heraus, die unter dem Namen Arte Povera erstmals 1967 in Erscheinung tritt und zur wichtigsten Strömung der italienischen Nachkriegskunst werden wird. Unter den Initiatoren befinden sich wichtige zeitgenössische Künstler wie Luciano Fabro, Jannis Kounellis oder Giulio Paolini. Unter Verwendung von "armen" Materialien wie Erde, Kohle, Wolle, Glas, Holzlatten, die bisher in der Kunst keinen Eingang gefunden haben, sollen traditionelle Gattungsgrenzen überwunden werden. Es entstehen prozessorientierte Werke, die auf Einfachheit, Reduktion und Beschränkung bauen. Zentrales Anliegen der Bewegung ist die Annäherung von Kunst und Leben. Die Eigenbezüglichkeit des Kunstwerkes soll überwunden werden und Kunst und Künstler in der Gesellschaft aufgehen. Jannis Kounellis, der für seine raumbezogenen Objekte bekannt ist, beginnt seine künstlerische Laufbahn als Maler. Zwischen 1959 und 1962 entstehen Buchstabenbilder, auch Alfabeti genannt, die in seiner ersten Einzelaustellung in Rom 1960 unter dem Titel "Kounellis Alphabet" gezeigt werden. Die mit Hilfe von Schablonen auf unterschiedlichen Malgründen aufgebrachten Zahlen, Buchstaben, Zeichen, muten teils wie mathematische Operationen an, entziehen sich aber einer Deutung. In der ständigen Auseinandersetzung mit seiner römischen Umwelt geht es Kounellis bei diesen Arbeiten um die Entwicklung einer persönlichen künstlerischen Sprache. Die ersten Buchstabenbilder werden im Rahmen von an Hugo Ball erinnernden Performances "gesungen". Intendiert ist das Sprengen des von der Leinwand beschränkten Raumes und damit traditioneller Grenzen. Die Chiffrenbilder können als wichtiges Fundament für die weitere konsequente Entwicklung von künstlerischer Sprache und Vokabular des Künstlers angesehen werden. Errata: Das Bild ist um 1960/61 entstanden. Literatur: Christov-Bakargiev, Carolyn (1999). Arte Povera, Phaidon Press Limited: London. Bätzner, Nike (2000). Arte Povera. Zwischen Erinnerung und Ereignis: Giulio Paolini, Michelangelo Pistoletto, Jannis Kuonellis, Verlag für moderne Kunst: Nürnberg. Mendes Bürgi, Bernhard (Hrsg.) (2012). Arte Povera. Der große Aufbruch, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, Berlin. Scheps, Marc (2010). Jannis Kounellis. XXII Stations on an Odyssey, Prestel, München, London, New York. Goldbach, Ines (2010). Wege aus der Arte Povera. Jannis Kounellis im Kontext internationaler Kunstentwicklung, Gebr. Mann Verlag: Berlin.



Signatur-Bez-Vorne:
Rechts unten mit Bleistift signiert "Kounellis"
Technik:
Öl
Träger:
auf dünnem weißen Karton
Rahmen:
Rahmen
Echtheit:
Mit einer Fotoexpertise des Künstlers. "Kounellis Roma 16/6/91"