Henri Joseph Harpignies - Weite Landschaft

Auktion 412, Kat.-Nr. 228

MÄRZ-AUKTION

am 20. März 2024

Henri Joseph Harpignies

1819 Valenciennes - 1916 Saint-Privé (Yonne)


Weite Landschaft

Schätzpreis:
€ 3.000 bis € 3.500

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Ergebnis:
€ 4.420 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Henri Joseph Harpignies

1819 Valenciennes - 1916 Saint-Privé (Yonne)

Weite Landschaft


Ausblick auf flache Uferlandschaft, im Vordergrund eine Hirtin mit Schafen auf einer Anhöhe. L. u. signiert und (18)86 datiert. Rücks. bezeichnet und versch. Nummerierungen. Öl auf Lwd. 81,5 x 120,5 cm. Doubliert. Rest. Min. besch. Rahmen besch. (114 x 153 cm).


Henri Joseph Harpignies, der lange Jahre brauchte, um seinen individuellen und unverwechselbaren Malstil zu finden, gilt als einer der populären französischen Landschaftsmaler seiner Zeit. Seiner inneren Überzeugung folgend, dass die Kunst als solche und die Landschaftsmalerei im Speziellen sich im Niedergang befinde, führte Harpignies die Tradition der romantischen Malerei der "Generation von 1830", der Maler der "Schule von Barbizon", bis ins 20. Jahrhundert fort. Edmond de Goncourt, bedeutendster französischer Kunstkritiker der Zeit, bescheinigte ihm wohlwollend: " ... pas un coup de pinceau qui ne fût vrai ..." (" ... kein Pinselstrich, der nicht wahr wäre ...").

Ab der Mitte der 1860er Jahre entwickelte Henri Harpignies eine geschmeidigere und entspanntere Malweise als in den Jahren zuvor, als er mit breitem und dickflüssigen Pinselstrich arbeitete und seine Werke von einer eher monotonen Farbigkeit waren. Den Stilwandel beförderte sicherlich auch die Nichtzulassung dreier seiner Gemälde zum Pariser Salon. Ab diesem Zeitpunkt verwendete der Künstler hellere und intensivere Farben, er entwickelte ein charakteristisches Blau des Himmels und des Wassers, das über Jahrzehnte ein Merkmal seiner Kunst werden sollte. Das vorliegende Gemälde ist in seinem klassischen Bildaufbau und seiner Farbkomposition ein sicherlich nicht nur bezüglich seines Formates großes Werk Harpignies.

1877 beschrieb man in LArt seine Kunst wie folgt: "... Il vous raconte son récit sans grand élan, sans beaucoup de flamme, mais dun ton juste, dun trait net, à mi-voix, mais clairement, disant en somme tout ce quil faut dire ..." (" ... Er erzählt Ihnen seine Geschichte ohne großen Schwung, ohne viel Feuer, aber mit dem richtigen Ton, mit einem klaren Strich, mit gedämpfter Stimme, aber deutlich, und sagt im Grunde alles, was gesagt werden muss ..."). Zitiert nach AKL, Bd. 69, S. 389.

Provenienz: Süddeutsche Privatsammlung.



Titel-Zusatz:
Ausblick auf flache Uferlandschaft, im Vordergrund eine Hirtin mit Schafen auf einer Anhöhe


Signatur-Bez-Vorne:
L. u. signiert und (18)86 datiert
Signatur-Bez-Recto:
Rücks. bezeichnet und versch. Nummerierungen
Technik:
Öl
Träger:
auf Lwd
Maße:
81,5 x 120,5 cm
Zustand:
Doubliert. Rest. Min. besch
Rahmen:
Rahmen besch. (114 x 153 cm)
Provenienz:
Süddeutsche Privatsammlung.
Kommentar:
Henri Joseph Harpignies, der lange Jahre brauchte, um seinen individuellen und unverwechselbaren Malstil zu finden, gilt als einer der populären französischen Landschaftsmaler seiner Zeit. Seiner inneren Überzeugung folgend, dass die Kunst als solche und die Landschaftsmalerei im Speziellen sich im Niedergang befinde, führte Harpignies die Tradition der romantischen Malerei der "Generation von 1830", der Maler der "Schule von Barbizon", bis ins 20. Jahrhundert fort. Edmond de Goncourt, bedeutendster französischer Kunstkritiker der Zeit, bescheinigte ihm wohlwollend: " ... pas un coup de pinceau qui ne fût vrai ..." (" ... kein Pinselstrich, der nicht wahr wäre ..."). Ab der Mitte der 1860er Jahre entwickelte Henri Harpignies eine geschmeidigere und entspanntere Malweise als in den Jahren zuvor, als er mit breitem und dickflüssigen Pinselstrich arbeitete und seine Werke von einer eher monotonen Farbigkeit waren. Den Stilwandel beförderte sicherlich auch die Nichtzulassung dreier seiner Gemälde zum Pariser Salon. Ab diesem Zeitpunkt verwendete der Künstler hellere und intensivere Farben, er entwickelte ein charakteristisches Blau des Himmels und des Wassers, das über Jahrzehnte ein Merkmal seiner Kunst werden sollte. Das vorliegende Gemälde ist in seinem klassischen Bildaufbau und seiner Farbkomposition ein sicherlich nicht nur bezüglich seines Formates großes Werk Harpignies. 1877 beschrieb man in LArt seine Kunst wie folgt: "... Il vous raconte son récit sans grand élan, sans beaucoup de flamme, mais dun ton juste, dun trait net, à mi-voix, mais clairement, disant en somme tout ce quil faut dire ..." (" ... Er erzählt Ihnen seine Geschichte ohne großen Schwung, ohne viel Feuer, aber mit dem richtigen Ton, mit einem klaren Strich, mit gedämpfter Stimme, aber deutlich, und sagt im Grunde alles, was gesagt werden muss ..."). Zitiert nach AKL, Bd. 69, S. 389.