Peter August Böckstiegel - Blumenstillleben mit Sonnenblumen, Gladiolen und Pickelhelm. 1915
Auktion 56, Kat.-Nr. 211
MODERNE KUNST 56
am 4. Dezember 2014
Peter August Böckstiegel
Blumenstillleben mit Sonnenblumen, Gladiolen und Pickelhelm. 1915
Böckstiegel, Peter August
1889 Werther (Westfalen) - 1951 ebenda
Blumenstillleben mit Sonnenblumen, Gladiolen und Pickelhelm. 1915
Öl auf Leinwand
82 x 86 cm
Links unten signiert und datiert "18.9.1915". Rahmen.
Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland
Literatur: Wedel, Vita von (Hrsg.). Peter August Böckstiegel. Menschen und Landschaften. Köln 1987, S. 220. Die Arbeit ist dort ohne Abbildung aufgeführt, da sie als verschollen gilt.
Vgl.: Wedel, Vita von. P. A. Böckstiegel 1889 - 1951. Werkverzeichnis der Ölgemälde, Diss., Hamburg 1986.
Ausstellung: Dresden 1916, Galerie Ernst Arnold. Aussttellung Dresdner Künstler, die im Heeresdienst stehen.
Peter August Böckstiegel gilt neben August Macke, Heinrich Campendonk und Christian Rohlfs als einer der Vertreter des westfählisch-rheinischen Spätexpressionismus. Während seiner Ausbildung an der Kunstakademie Dresden befreundete er sich mit Conrad Felixmüller und schloss sich nach dem Krieg der Dresdner Sezession an, zu der auch Otto Dix und Oskar Kokoschka gehörten. Die Motive für seine Bilder - arbeitende Menschen, Landschaften, Porträts und Stillleben - fand er weiterhin in seiner westfälischen Heimat.
In Böckstiegels Stillleben von 1915 findet die biographisch und historisch bedeutsame Zeit Ausdruck. Das in leuchtenden Rot-Gelbtönen gemalte Arrangement von Sonnenblumen, Gladiolen und Früchten vor blauem Hintergrund zeugt von dem tiefgreifenden Einschnitt durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Die auf dem Tisch liegende Pickelhaube verweist auf die zu Anfang des Jahres erfolgte Einberufung des jungen Malers als Soldat und den schmerzlichen Abschied von seiner späteren Frau Hanna. Die dem Vorbild van Goghs folgende, erregte Pinselführung kündet von Böckstiegels Skepsis gegen die anfängliche Kriegsbegeisterung seiner Freunde. Als "nature morte" zeigt sich in dem Stillleben die allmähliche Erschütterung des Weltbilds.
Im gleichen Jahr am 9.9.1915 ensteht ein Stillleben mit Sonnenblumen und Äpfeln, das sich heute im Staatlichen Lindenau Museum Altenburg befindet.