Franz Ruß d. Ä. - Kaiserin Elisabeth von Österreich

Auktion 385, Kat.-Nr. 195

ALTE KUNST

am 25. September 2019

Franz Ruß d. Ä.

Kaiserin Elisabeth von Österreich

Schätzpreis:
€ 15.000 bis € 20.000

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 19.050 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Ruß d. Ä., Franz

1817 Neudorf - 1892 Wien-Landstraße, Umkreis

 

Kaiserin Elisabeth von Österreich

 

 

Dreiviertelfigur nach links. Vor Vorhangdraperie. Öl auf Lwd. 126,5 x 95,5 cm. Doubliert. Rest. Rahmen min. besch.

 

Prinzessin Elisabeth in Bayern war das viertgeborene Kind Herzog Maximilians in Bayern (1808-1888) und seiner Gemahlin Ludovika, Prinzessin von Bayern (1808-1892). 1853 verlobte sie sich in Bad Ischl mit dem jungen Kaiser Franz Joseph I., im darauffolgenden Frühjahr fand in Wien die Hochzeit statt.

 

Von einer schüchternen jungen Frau entwickelte sich Kaiserin Elisabeth binnen weniger Jahre zu einer selbstbewussten Monarchin mit eigenen politischen Ideen. So gelang es ihr - gegen den Willen ihrer Schwiegermutter und bedeutender Vertreter des Hofes - im Jahre 1867 den Ausgleich mit Ungarn umzusetzen, der mit der Königskrönung in Budapest seinen formalen Abschluss fand.

Ein Leben lang strebte die Kaiserin danach, sich als Individuum zu profilieren: sie wollte weder der traditionellen Rolle der treusorgenden Ehefrau und Mutter noch der Rolle als oberster Repräsentantin eines nahezu unüberschaubar großen Reiches entsprechen. Ihre politischen Ansichten, die sie deutlich als Anhängerin des von ihr abgöttisch verehrten Heinrich Heine zeigten, waren demokratisch geprägt - für eine Kaiserin von Österreich und Königin von Böhmen und Ungarn revolutionär und für die Wiener Hofgesellschaft der Zeit provozierend und brüskierend. Am 10. September wurde die Kaiserin in Genf Opfer eines Attentats des italienischen Anarchisten Luigi Lucheni, acht Tage später wurde sie in der Wiener Kapuzinergruft beigesetzt.

 

 

Das vorliegende Porträt der Kaiserin und Königin von Ungarn basiert auf einem frühen Bildnis, das bereits kurz nach der Eheschließung von Eduard Kaiser geschaffen wurde. Auf der undatierten, bezeichnenderweise ungarisch betitelten Lithographie ist Elisabeth (Erzsébet) im gleichen "ungarischen Kostüm" dargestellt, auch hier findet sich das auffällige, für die frühen Bildnisse der Kaiserin typische Collier. Elisabeth erhielt 1854, gleich nach ihrer Heirat mit Kaiser Franz Joseph, ein ungarisches Festkleid. Zu dieser Zeit scheint die ungarische Nationaltracht bei gewissen Anlässen für Angehörige des Hauses Habsburg, besonders bei Besuchen in Ungarn, ein Muß gewesen zu sein.

 

Das Gesicht der Kaiserin entspricht bereits der Physiognomie Elisabeths in der Zeit um 1860. Das Gemälde sollte jedoch noch vor 1867, dem Jahr der ungarischen Königskrönung, entstanden sein. Die enstprechenden Bildnisse zeigen die Dargestellte ab diesem Jahr in der Regel in einem ähnlichen, jedoch aufwendiger gearbeiteten Kleid, auch als "ungarisches Krönungskleid" bezeichnet.

 

Die Provenienz des vorliegenden Porträts aus ehemaligem Besitz Thurn und Taxis legt die Vermutung nahe, dass dieses direkt aus Wien nach Regensburg gebracht worden sein könnte. Die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen dem Haus Habsburg und der Familie Thurn und Taxis waren eng. Die ältere Schwester der Kaiserin, Prinzessin Helene in Bayern, hatte 1858 Erbprinz Maximilian Anton von Thurn und Taxis geheiratet. Fürst Albrecht Maria von Thurn und Taxis, Großvater der genannten Vorbesitzerin, war wiederum mit Erzherzogin Margarethe von Österreich verheiratet.

 

Provenienz: Ehem. u. a. im Besitz von Prinzessin Maria Theresia von Thurn und Taxis (1925-1997). - Süddeutscher Privatbesitz.



Titel-Zusatz:
Dreiviertelfigur nach links. Vor Vorhangdraperie


Technik:
Öl
Träger:
auf Lwd
Maße:
126,5 x 95,5 cm
Zustand:
Doubliert. Rest
Rahmen:
Rahmen min. besch
Provenienz:
Ehem. u. a. im Besitz von Prinzessin Maria Theresia von Thurn und Taxis (1925-1997). - Süddeutscher Privatbesitz.
Kommentar:
Das vorliegende Porträt der Kaiserin und Königin von Ungarn basiert auf einem frühen Bildnis, das bereits kurz nach der Eheschließung von Eduard Kaiser geschaffen wurde. Auf der undatierten, bezeichnenderweise ungarisch betitelten Lithographie ist Elisa