Tapisserie

Auktion 365, Kat.-Nr. 182

ALTE KUNST 365

am 24. September 2014

Tapisserie

Schätzpreis:
€ 30.000 bis € 35.000

Ergebnis:
€ 34.290 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Tapisserie

Brüssel, Werkstatt Frans I. van der Hecke (um 1595-1675), nach einem Entwurf Peter Paul Rubens von ca. 1626, um 1660/70

 

Wolle, Seide. Die Abfolge der Päpste (Allegorie der Ewigkeit). Stadtmarke Brüssel, Manufakturmarke "F.V.H.". Rest., altersbedingte Fehlstellen. 449 x 360 cm.

 

Auf Felsen sitzende ältere Frau mit Kopfschleier, die eine ihr von drei Putten angereichte Kordel mit medaillonförmigen Papstporträts an einen über ihr fliegenden weiblichen Genius weiterreicht, welcher einen Ouroboros, die sich in den Schwanz beißende Schlange, als Symbol der Ewigkeit in der Rechten hält. Die Szene flankieren sog. Salomonische Säulen, welche eine Fruchtgirlande mit Engelskopf und Ruhmesposaunen verbindet. Von der kunsthistorischen Forschung als Personifikation der Successio Papalis (de Poorter 1978) bzw. als allegorische Darstellung der Ecclesia Aeterna (Held 1980) gedeutet gehört die Tapisserie zu einer hochbedeutenden Folge von 20 Wandteppichen, mit deren Entwurf Isabella Clara Eugenia (1566-1633), Tochter König Philips II. von Spanien, um 1625 ihren Hofmaler Peter Paul Rubens beauftragte. Der Zyklus befindet sich auch heute noch an dem ursprünglichen Ort seiner Anbringung im Konvent der Descalzas Reales in Madrid und veranschaulicht übergreifend den Triumph der Eucharistie als - gerade im Zeitalter der Gegenreformation - fundamentaler Lehre der katholischen Kirche. Für diesen umfangreichen und komplexen Auftrag schuf Rubens eine Reihe von sog. modelli in Ölmalerei, darunter ein Gemälde im San Diego Museum of Art, das vorliegende Darstellung leicht abgewandelt zeigt. Ausgeführt wurde der Zyklus 1626-33 durch die Brüsseler Manufakturen Jan Raes II. und Jacques Geubels II.; weitere Editionen, so auch vorliegende Tapisserie, folgten in der zweiten Hälfte des 17. Jhs. u. a. für die Kathedralen von Toledo, San Juan de la Valleta (Malta) und den Kölner Dom.

 

Provenienz: Höchstwahrscheinlich handelt es sich hier um die bei de Poorter S. 384 beschriebene und seitenverkehrt abgeb. Tapisserie der Smlg. des 8th Duke of Berwick und 15th of Alba, die 1877 in Paris (Collection of S.A. le duc de Berwick et dAlbe, Hôtel Drouot, April 7-20, 1877, no. 3) und 1999 in London (Sotheby London 15.12.1999, lot 5) versteigert wurde. Vgl. Herrero Carretero, Concha, Rubens 1577-1640. Coleccion de Tapices. Obras maestras de Patrimonio Nacional. Madrid 2008, S. 45ff. - Held, Julius, The Oil Sketches of Peter Paul Rubens: A Critical Catalogue. Bd. 1. Princeton 1980, S. 162.- De Poorter, Nora. The Eucharist Series. Corpus Rubenianum Ludwig Burchard II. Bd. 1. London 1978, S. 384ff. Vgl. auch Spectacular Rubens. The Triumph of the Eucharist, hg. von Vergara, Alejandro/Woollett, Anne. Ausst. The Getty Foundation/Los Angeles 14.10.14-11.01.15.



:
Brüssel, Werkstatt Frans I. van der Hecke (um 1595-1675), nach einem Entwurf Peter Paul Rubens von ca. 1626,

Datierung:
um 1660/70


Zustand:
Rest., altersbedingte Fehlstellen
Kommentar:
Provenienz: Höchstwahrscheinlich handelt es sich hier um die bei de Poorter S. 384 beschriebene und seitenverkehrt abgeb. Tapisserie der Smlg. des 8th Duke of Berwick und 15th of Alba, die 1877 in Paris (Collection of S.A. le duc de Berwick et dAlbe, Hô