Quentin Massys - Bildnis eines Mannes
Auktion 377, Kat.-Nr. 171
ALTE KUNST
am 27. September 2017
Quentin Massys
Bildnis eines Mannes
Differenzbesteuerung
MASSYS, QUENTIN
1465/66 Löwen - 1530 Antwerpen, Umkreis
Bildnis eines Mannes
Brustbild nach links, den Blick leicht nach rechts gerichtet. Öl auf Lwd. 58 x 51 cm. Doubliert. Rest. Besch. Rahmen min. besch.
Das vorliegende Bildnis eines feisten Mannes mittleren Alters beeindruckt einerseits durch seinen Realismus in der Darstellung, andererseits durch den Mut des Künstlers zur ungeschönten Schilderung körperlicher Unzulänglichkeit wie auch zur ausgeprägten Charakterisierung bzw. Personalisierung des Porträtierten. Hierin ist das Porträt der Kunst des Quentin Massys sehr verwandt.
Quentin Massys gilt als der wichtigste Maler Antwerpens in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts. In seinen Werken vermittelte er zwischen der zeitgenössischen italienischen Malerei und der älteren Kunst seiner Heimat. Er übertraf seine Zeitgenossen an Monumentalität in der Darstellung und zeichnete sich durch die Erschließung neuer Themengebiete aus.
Das Bildthema des einfachen Menschen in abstrahierterer, oft karikierender Form sollte von Pieter Bruegel d. Ä. (1526 o. 1530 Brueghel / Breda [?] - 1569 Brüssel) schließlich in unvergleichlicher Weise weiterentwickelt werden. In den späteren 1960er Jahren wurde das vorliegende Gemälde von verschiedenen Kunsthistorikern in das Schaffen des Letztgenannten eingeordnet.
Gutachten / Stellungnahmen: Prof. Dr. Heinrich Zimmermann, Tutzing, 7. August 1964 / 12. April 1966 / 7. März 1967 / 15. August 1968 / 7. Oktober 1968: Zuschreibung des Gemäldes an Pieter Bruegel d. Ä. - Prof. Dr. Kurt Gerstenberg, o. O., 7. März 1967: Verweis auf die künstlerische Nähe zum Schaffen Pieter Bruegels d. Ä. - Prof. S. Bergmans, Brüssel, 6. Juli 1968 / 7. Mai 1973: Einordnung als flämische Arbeit des 16. Jahrhunderts. In der Stellungnahme aus dem Jahre 1973 schließt sich Bergmans der Meinung Marliers (s. u.) an. - Georges Marlier, Brüssel, 9. Januar 1968: Hinweis auf die enge Verwandtschaft zu verschiedenen thematisch vergleichbaren "Typen"-Darstellungen Pieter Bruegels d. Ä. - Prof. Terenzio Santucci, Mailand, 3. Juli 1968 / 8. November 1968: als Werk Pieter Bruegels d. Ä. - Guido Gregorietti, Museo Poldi-Pezzoli, Mailand, 18. September 1968: als Werk Pieter Bruegels d. Ä.