Nürnberg um 1615 - Johann Wilhelm Kreß von Kressenstein und Susanna Kreß von Kressenstein, geb. Koler von Neunhof

Auktion 412, Kat.-Nr. 166

MÄRZ-AUKTION

am 20. März 2024

Nürnberg um 1615


Johann Wilhelm Kreß von Kressenstein und Susanna Kreß von Kressenstein, geb. Koler von Neunhof

Schätzpreis:
€ 8.000 bis € 12.000

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 16.900 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Nürnberg um 1615

Johann Wilhelm Kreß von Kressenstein und Susanna Kreß von Kressenstein, geb. Koler von Neunhof


Zwei Porträts. Hüftbilder im gemalten Oval nach rechts bzw. links. Umgeben von den eigenen Familienwappen und Wappen der Vorfahren. Öl auf Lwd. 98 x 77,5 / 97,5 x 77,5 cm cm. Doubliert. Rest. Besch. Rahmen besch. (122 x 101 / 121,5 x 101 cm).


Johann Wilhelm Kreß von Kressenstein zu Kraftshof und Neunhof (1589-1657) war Mitglied einer der ältesten Nürnberger Patrizierfamilien. Anfangs war er als Assessor und Schöffe am Stadt- und Ehegericht in Nürnberg tätig. 1625 gehörte er dem Inneren Rat als "junger Burgermeister" an. 1633 Appellationsrat, 1637 schließlich "alter Bürgermeister". 1643 Pfleger zu St. Martha. 1647 Septemvir (Mitglied des Kollegiums der sieben Älteren Ratsherren des Inneren Geheimen Rats), 1649 "Herr zum Stadt Insiegel". 1654 Zweiter Losunger (Mitglied des Vorstandes des Losungsamtes, welches die städtischen Einnahmen verwaltete) und Pfleger zu St. Klara und Pillenreuth. Er beendete seine berufliche Laufbahn als Vorderster Losunger (dem höchsten öffentlichen Amt in der Reichsstadt Nürnberg, verbunden mit der Kontrolle über die städtischen Finanzen), Reichsschultheiß (kaiserlicher Beamter, der die Gerichtsbarkeit über die Nürnberger Bürger ausübte) und Pfleger des neuen Spitals zu St. Katharina und über das "Jungfrauen Allmosen" (1655). 1615 heiratete Johann Wilhelm Kreß von Kressenstein Susanna Koler von Neunhof (1596-1668). Mit dieser Heirat kam Schloss Neunhof (bis 1503 in Kreßschem Besitz) wieder zu den Besitzungen der Kreß von Kressenstein zurück. Von den drei gemeinsamen Kindern erreichte nur Wilhelm (1618-1675) das Erwachsenenalter und führte die jüngere Hauptlinie der Kreß fort.

Die beiden Bildnisse zeigen das Paar offenbar anlässlich der Eheschließung im Jahre 1615. Darauf lassen die reiche, golddurchwirkte Kleidung Johann Wilhelms, seine Ausstattung mit Degen und Handschuhen und der fein gearbeitete Spitzenkragen schließen. Dieser Pracht entspricht das Bildnis Susannas mit noch aufwendigerem Spitzenkragen und Spitzenmanschetten, Goldkette und -gürtel, kostbaren Perlarmbändern und fünf prächtigen Ringen an den Fingern.

Gerade in der Familie der Kreß von Kressenstein scheint es häufig zu Porträtaufträgen gekommen zu sein, welche die Dargestellten umgeben von den Familienwappen zeigen. Hierin zeigt sich nicht nur das Geschichtsbewusstsein des Patriziats, es handelt sich dabei auch um eine Dokumentation geschickter Heiratspolitik im exklusiven Zirkel des Patriziats. Die mit Wappen umgebenen Bildnisse der Kreß lassen sich vor allem durch Druckgraphiken Hans Troschels d. J. (1585-1628) nachweisen.

Literatur zur Genealogie der Familie Kreß von Kressenstein: Biedermann, Johann Gottfried, Geschlechtsregister des Hochadelichen Patriciats zu Nürnberg: welches aus denen bewährtesten Urkunden, Kauff- Lehen- und Heyrathsbriefen, gesammleten Grabschriften und eingeholten genauen Nachrichten von innen beschriebenen Gräflich-Freyherrlich- und Edlen Häusern in gegenwärtige Ordnung verfasset und richtig zusammen getragen worden. Bayreuth 1748, hier besonders Tabulae CCXCV und CCXCVI.

Provenienz: Süddeutscher Privatbesitz.



Datierung:
um 1615


Titel-Zusatz:
Zwei Porträts. Hüftbilder im gemalten Oval nach rechts bzw. links. Umgeben von den eigenen Familienwappen und Wappen der Vorfahren


Technik:
Öl
Träger:
auf Lwd
Maße:
98 x 77,5 / 97,5 x 77,5 cm cm
Zustand:
Doubliert. Rest. Besch
Rahmen:
Rahmen besch. (122 x 101 / 121,5 x 101 cm)
Provenienz:
Süddeutscher Privatbesitz.
Kommentar:
Die beiden Bildnisse zeigen das Paar offenbar anlässlich der Eheschließung im Jahre 1615. Darauf lassen die reiche, golddurchwirkte Kleidung Johann Wilhelms, seine Ausstattung mit Degen und Handschuhen und der fein gearbeitete Spitzenkragen schließen. Dieser Pracht entspricht das Bildnis Susannas mit noch aufwendigerem Spitzenkragen und Spitzenmanschetten, Goldkette und -gürtel, kostbaren Perlarmbändern und fünf prächtigen Ringen an den Fingern. Gerade in der Familie der Kreß von Kressenstein scheint es häufig zu Porträtaufträgen gekommen zu sein, welche die Dargestellten umgeben von den Familienwappen zeigen. Hierin zeigt sich nicht nur das Geschichtsbewusstsein des Patriziats, es handelt sich dabei auch um eine Dokumentation geschickter Heiratspolitik im exklusiven Zirkel des Patriziats. Die mit Wappen umgebenen Bildnisse der Kreß lassen sich vor allem durch Druckgraphiken Hans Troschels d. J. (1585-1628) nachweisen. Literatur zur Genealogie der Familie Kreß von Kressenstein: Biedermann, Johann Gottfried, Geschlechtsregister des Hochadelichen Patriciats zu Nürnberg: welches aus denen bewährtesten Urkunden, Kauff- Lehen- und Heyrathsbriefen, gesammleten Grabschriften und eingeholten genauen Nachrichten von innen beschriebenen Gräflich-Freyherrlich- und Edlen Häusern in gegenwärtige Ordnung verfasset und richtig zusammen getragen worden. Bayreuth 1748, hier besonders Tabulae CCXCV und CCXCVI.