Unbekannt - Pläne für den Bau, Ausbau, und Umbau des Schlosses Carlsruhe

Auktion 931, Kat.-Nr. 1398

SONDERAUKTION HIDDEN TREASURES. SCHÄTZE AUS DEM HAUSE WÜRTTEMBERG

am 30. März 2022

Unbekannt

Pläne für den Bau, Ausbau, und Umbau des Schlosses Carlsruhe

Schätzpreis:
€ 4.500 bis € 5.000

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 39.000 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Unbekannt

19./20. Jh.

 

Pläne für den Bau, Ausbau, und Umbau des Schlosses Carlsruhe

 

 

2 Mappen mit ca. 150 Blättern. Mappe 90 x 73 cm. Typische Altersspuren.

 

Dabei: Schloss Carlsruhe, Lithographie, 38 x 28,5 cm, min. fleckig.

 

Die Mappen bestehen aus verschiedenen Plänen, größtenteils von Schloss Carlsruhe (Oberschlesien). Die hier vorhandenen Grundrisse, Aufrisse und verschiedenen Schnitte sind in verschiedene Zeiten zu datieren. Wenige stammen dabei aus der Zeit von Carl Christian Erdmann, der das Schloss bauen ließ.

Die Pläne können grob in verschiedene Kategorien eingeteilt werden: So existieren einige Pläne der Gartenanlage, bei denen sich die ältesten bis in die Zeit um 1780 datieren lassen können. Daneben weisen einige jüngere Karten auf Umgestaltungen verschiedener Flächen zwischen den Strahlen hin, die vom Schloss Carlsruhe ausgehen. Insbesondere existieren verschiedene Detailpläne zum Schlossgarten Carlsruhe, welcher nachträglich im Südosten, nahe an das Schloss, aufgelegt wurde. Auch finden sich detaillierte Pläne zur Straßengestaltung. Zum Schloss selbst sind einige Pläne vom Dachstuhl und Grundrisspläne vom Schloss vorhanden. Diese können mithilfe beiliegender Briefe auf Renovierungsmaßnahmen um 1858 bestimmt werden. Neben den architektonischen Plänen sind auch wenige Pläne mit dekorativen Zierelementen des Schlosses aus dieser Ausbaustufe vorhanden. Einer dieser Pläne ist signiert von einem "Fugner"(?), welcher vermutlich einer der Verantwortlichen für den Ausbau gewesen ist. Dieser Anbau ist zugleich eine Art Rekonstruktion des um 1798 zerstörten Dachstuhls samt Mittelturm. Ebenso existieren Pläne für ein Theater. Es ist bekannt, dass Herzog Eugen von Württemberg (1758-1822) als musikfreudiger Regent ein Kavaliershaus zu einem Theater umbauen ließ, in welchem auch Carl Maria von Weber residiert hat. Spannend ist auch eine Seite aus einer Partitur sowie einigen Zeichnungen von architektonischen Elementen der Gartenanlage, die den Theaterplänen beiliegen.

Neben diesen Plänen rund um die herrschaftlichen Anlagen der Familie Carlsruhe gibt es einige Karten und Pläne, die das Umland und die ehemaligen Bewohner der Stadt betreffen. Da finden sich unter anderem Erschließungspläne der Landschaft um Carlsruhe herum. Diese zeigen sowohl die Stadt Carlsruhe mit zum Teil ausgeführten, zum Teil geplanten, städtebaulichen Entwicklungen sowie die Verbindungen zu den anschließenden Dörfern und Städten. Auch liegen einzelne Karten mit Flurstücken und Forstrevieren dabei. Dazu befindet sich auch ein Bericht über die Carlsruher Bezirke. Aufgeführt werden in diesem 23 Bezirke. Ein dem Großteil dieser Pläne beiliegender Brief ist aus dem Jahr 1853 und von Herzog Eugen unterschrieben, wodurch diese auch alle in jene Zeit datiert werden können. Von den Plänen der Ortschaft Carlsruhe existieren teilweise, besonders von den nahen Eckhäusern am Kreis rund um das Schloss, auch einige Grundrisse. Bei Betrachtung dieser fallen die Ähnlichkeiten zum Aufbau der Stadt Karlsruhe (Baden) auf. Ebenso zeigen die Pläne sehr schön die weitreichenden Pläne für die Stadt.

Einen weiteren prominenten Platz finden einzelne Rechnungen und technische Beschreibungen zum Bau des Schlosses und der Anlage. Diese wurden im Rahmen dieser Katalogisierung jedoch nicht kontextualisiert und den einzelnen Bauabschnitten zugeordnet.

Neben diesen zum größten Teil hochwertigen Plänen von einer Planstadt und einer kompletten Schloss- und Gartenanlage finden sich daneben auch einzelne Pläne für Wohnhäuser der Familie Württemberg. Diese bestehen aus wenigen Aufrissen und Grundrissen des Wohnhauses der Familie in der Gartenstraße 32 zu Breslau sowie wenigen Plänen und Dokumenten zum Gut Carlsthal bei Odessa, welches Eugen von Württemberg um 1822 an den Carlsruher Hofrat Vietsch verkaufte.

In einer separaten Mappe befinden sich noch Pläne für Schlossbauten, Interieurs, Gartenanlagen, Kunstgewerbeentwürfe und mehr aus dem 20. Jh. Diese werden Robert von Württemberg zugeschrieben, da sich sein Monogramm auf den einzelnen Blättern befindet. Es gibt in verschiedenen Archiven weitere solcher Schlosspläne von ihm, welche am Ende jedoch nie umgesetzt worden sind. Es ist ebenso fraglich, ob diese auch in Verbindung zum Schloss Carlsruhe gesehen werden können, auch wenn wenige Karten sich eindeutig auf das Schloss in Schlesien beziehen. Es kann eher davon ausgegangen werden, dass es sich von Anfang an um "Idealentwürfe" des Herzogs gehandelt hat.

Neben diesen Plänen ist auch noch eine Reihe von druckgraphischen Abbildungen des Schlosses in dieser Mappe vorhanden.



Datierung:
19./20. Jh.


Titel-Zusatz:
2 Mappen mit ca. 150 Blättern


Zustand:
Typische Altersspuren
Dabei:
Schloss Carlsruhe, Lithographie, 38 x 28,5 cm, min. fleckig.