Wilhelm Trübner - Gigantenschlacht

Auktion 408, Kat.-Nr. 1165

NEUMEISTER MÄRZAUKTION

am 29. März 2023 bis 30. März 2023

Wilhelm Trübner

1851 Heidelberg - 1917 Karlsruhe


Gigantenschlacht

Schätzpreis:
€ 10.000 bis € 15.000

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 13.000 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Wilhelm Trübner

1851 Heidelberg - 1917 Karlsruhe

Gigantenschlacht


L. u. signiert. Rücks. und auf der Rahmenrückseite versch. Nummerierungen, auf dem Keilrahmen auf Klebeetikett nummeriert 828/662. Öl auf Lwd. 93 x 77,5 cm. Doubliert. Rest. Rahmen besch. (114 x 98,5 cm).


Auf der Rahmenrückseite Klebeetikett "Kunstgewerbl. Werkstätten / Jakob Wörsching / Starnberg vor München".

Im Jahre 1877 entstand Wilhelm Trübners erste Fassung der "Gigantenschlacht" (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Inv.-Nr. 1006). Unser im gleichen Jahr geschaffenes Gemälde steht mit diesem nicht nur kompositionell, sondern auch hinsichtlich der Maße in engstem Zusammenhang (93 x 78,5 cm). Die heroische Komposition scheint sich Wilhelm Trübner ausgesprochen sorgfältig erarbeitet zu haben, vorbereitende Ölstudien zeugen vom Schaffensprozess (vgl. in jüngerer Vergangenheit die Auktionen Grisebach, Berlin, 30. November 2016, Kat.-Nr. 217 - Karl & Faber, München, 24. Mai 2007, Kat.-Nr. 364). Das vorliegende Gemälde weist nur wenige Abweichungen von der Karlsruher Fassung auf, diese betreffen die Gestaltung des Baumstammes, das Blitzbündel des Göttervaters und die Fußstellung des linken stehenden Giganten in Rückenansicht. Diese enge Nähe zur Karlsruher Erstfassung mag der Grund sein, warum Rohrandt das vorliegende Werk als zweite von fünf Versionen in seinem Werkverzeichnis auflistet.

Noch 40 Jahre nach ihrer Entstehung wirkte die vorliegende "Gigantenschlacht" auf die Kunstkenner in spezifischer Form. Anlässlich der "Ausstellung Deutscher Malerei - XIX. und XX. Jahrhundert" im Zürcher Kunsthaus (19. August - 23. September 1917), wo unser Gemälde als "Titanenschlacht" mit Nr. 149 ausgestellt war, äußerte sich ein Rezensent: "[Die Ausstellung] machte auch nebenbei mit dem Trübner bekannt, der, von Böcklin zeitweise verführt, mit weiblichen Zentauren und verliebten Satyrn sich einliess oder gar nach der höchsten mythologischen Dramatik, wie der Feuerbach der "Amazonenschlacht", greifend an einen Titanenkampf sich wagt, bei dem ihn das Anstürmen der Graunüancen, im Rossegefährt des Blitzeschleuderers und in den Wolkenmassen, gegen das Braun und Gelb und Rot der nackten Muskelleiber als Maler wohl am meisten interessierte." (Kunst und Künstler 16/1918, S. 35).

Literatur: Rohrandt, Klaus, Wilhelm Trübner (1851-1917) - Kritischer und beschreibender Katalog sämtlicher Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik. Biographie und Studien zum Werk. Kiel 1972, S. 334, WVZ-Nr. 412: "Gigantenschlacht I b": dort mit ausführlichen Angaben zur Provenienz. Rohrandt war der Verbleib nach der Auktion bei Lempertz 1928 unbekannt. Ebenda auch Verweise auf Ausstellungen des Gemäldes.

Provenienz (nach Rohrandt): Sammlung A. Rothermundt, Dresden (1917). - Auktion Cassirer-Helbing, Berlin, 3./4. März 1925 (Sammlung Dr. Karl Zitzmann, Erlangen), Kat.-Nr. 167 mit Abb. Taf. 76 (unverkauft). - Auktion Helbing, München, 11. Juni 1927, Kat.-Nr. 253, Abb. Taf. 6. - Auktion Lempertz "Sammlung eines rheinischen Großindustriellen. Meisterwerke neuerer Malerei von höchstem Rang", Köln, 24. April 1928, Kat.-Nr. 36, Abb. Taf. 8.

Provenienz: Münchner Privatsammlung.



Signatur-Bez-Vorne:
L. u. signiert
Signatur-Bez-Recto:
Rücks. und auf der Rahmenrückseite versch. Nummerierungen, auf dem Keilrahmen auf Klebeetikett nummeriert 828/662
Technik:
Öl
Träger:
auf Lwd
Maße:
93 x 77,5 cm
Zustand:
Doubliert. Rest
Rahmen:
Rahmen besch. (114 x 98,5 cm)
Provenienz:
Münchner Privatsammlung.
Kommentar:
Im Jahre 1877 entstand Wilhelm Trübners erste Fassung der "Gigantenschlacht" (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Inv.-Nr. 1006). Unser im gleichen Jahr geschaffenes Gemälde steht mit diesem nicht nur kompositionell, sondern auch hinsichtlich der Maße in engstem Zusammenhang (93 x 78,5 cm). Die heroische Komposition scheint sich Wilhelm Trübner ausgesprochen sorgfältig erarbeitet zu haben, vorbereitende Ölstudien zeugen vom Schaffensprozess (vgl. in jüngerer Vergangenheit die Auktionen Grisebach, Berlin, 30. November 2016, Kat.-Nr. 217 - Karl & Faber, München, 24. Mai 2007, Kat.-Nr. 364). Das vorliegende Gemälde weist nur wenige Abweichungen von der Karlsruher Fassung auf, diese betreffen die Gestaltung des Baumstammes, das Blitzbündel des Göttervaters und die Fußstellung des linken stehenden Giganten in Rückenansicht. Diese enge Nähe zur Karlsruher Erstfassung mag der Grund sein, warum Rohrandt das vorliegende Werk als zweite von fünf Versionen in seinem Werkverzeichnis auflistet. Noch 40 Jahre nach ihrer Entstehung wirkte die vorliegende "Gigantenschlacht" auf die Kunstkenner in spezifischer Form. Anlässlich der "Ausstellung Deutscher Malerei - XIX. und XX. Jahrhundert" im Zürcher Kunsthaus (19. August - 23. September 1917), wo unser Gemälde als "Titanenschlacht" mit Nr. 149 ausgestellt war, äußerte sich ein Rezensent: "[Die Ausstellung] machte auch nebenbei mit dem Trübner bekannt, der, von Böcklin zeitweise verführt, mit weiblichen Zentauren und verliebten Satyrn sich einliess oder gar nach der höchsten mythologischen Dramatik, wie der Feuerbach der "Amazonenschlacht", greifend an einen Titanenkampf sich wagt, bei dem ihn das Anstürmen der Graunüancen, im Rossegefährt des Blitzeschleuderers und in den Wolkenmassen, gegen das Braun und Gelb und Rot der nackten Muskelleiber als Maler wohl am meisten interessierte." (Kunst und Künstler 16/1918, S. 35). Literatur: Rohrandt, Klaus, Wilhelm Trübner (1851-1917) - Kritischer und beschreibender Katalog sämtlicher Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik. Biographie und Studien zum Werk. Kiel 1972, S. 334, WVZ-Nr. 412: "Gigantenschlacht I b": dort mit ausführlichen Angaben zur Provenienz. Rohrandt war der Verbleib nach der Auktion bei Lempertz 1928 unbekannt. Ebenda auch Verweise auf Ausstellungen des Gemäldes. Provenienz (nach Rohrandt): Sammlung A. Rothermundt, Dresden (1917). - Auktion Cassirer-Helbing, Berlin, 3./4. März 1925 (Sammlung Dr. Karl Zitzmann, Erlangen), Kat.-Nr. 167 mit Abb. Taf. 76 (unverkauft). - Auktion Helbing, München, 11. Juni 1927, Kat.-Nr. 253, Abb. Taf. 6. - Auktion Lempertz "Sammlung eines rheinischen Großindustriellen. Meisterwerke neuerer Malerei von höchstem Rang", Köln, 24. April 1928, Kat.-Nr. 36, Abb. Taf. 8.